Rund um Hpa-An laden bizarre Karstfelsen mit ihren faszinierenden Höhlen, Felspagoden und Klosteranlagen zum Erkunden ein. Eine ähnliche Aussicht auf solche Karstkegel kennen wir von Vang Vieng in Laos. Nur dass viele davon, hier im Kayin-Staat, dem Kalkabbau zum Opfer gefallen sind und auch heute noch zum Opfer fallen.
Seit über 25 Jahren bauen die Franzosen Kalk für Zementfabriken in Hpa-An ab. Vor zehn Jahren kamen dann die Japaner dazu. So werden heute täglich bis zu 4.800 Tonnen von dem Material abgetragen, was einen Berg nach dem anderen unwiederbringlich vertilgt. Es ist eine einzige Vernichtung von Naturwundern. Aber wie vielerorts erhält die Wirtschaft auch hier Vorrang vor dem Menschen.
Zu unserem Glück stehen bei unserem Besuch noch einige der Karstfelsen. Einer davon befindet sich beim Dorf Sandangu. Der stark kalkige Boden, über den wir fahren, staubt so sehr, dass der Ort mitsamt der Botanik mit einer dünnen Kalkschicht bedeckt ist.
Die Pflanzen freuen sich sicher auf Regen. Wir indes sind froh, dass es trotz bedecktem Himmel trocken bleibt und folgen einem Betonpfad bis zu einem Kloster am Fuße des Felsens. Hier ist der Eingang zur Bayin Nyi-Höhle.
Nats und Makaken bei der Bayin Nyi-Höhle
Zahlreiche Buddha-Figuren sitzen in der Tropfsteinhöhle. Ein Pfad führt tief in die Höhle hinein. Allerdings ist es ganz schön ekelig, barfuß über den glitschig-nassen Boden zu laufen. Während der Regenzeit kann es vorkommen, dass man nur mit dem Boot durch die Höhle rudern kann. Wir kommen jedoch zu Fuß bis in die hintere Höhlenkammer. Auch dort empfängt uns natürlich eine große Buddha-Statue. Doch plötzlich sind wir alle abgelenkt.
Eine Fledermaus flattert uns um die Köpfe herum. Buddhas haben wir bereits reichlich fotografiert. Jetzt übt sich Lars lieber darin, das kleine Flattertier vor die Linse zu bekommen. Na ja, die Buddha-Figuren bleiben zumindest still sitzen. Da stellen Fledermäuse deutlich höhere Anforderungen und vor allem Geduld. Schließlich aber gelingen ihm zwei, drei gute Aufnahmen.
Wieder draußen, bietet uns das Kloster eine weitere, kleine Überraschung. Hier gibt es Thermalbecken. Diese sind jedoch getrennt nach Männern und Frauen. Und hätten wir baden wollen, dann hätten wir wohl mehr als einen Bikini gebraucht.
Doch hier können wir die Füße in das klare und schön warme Wasser strecken und wieder sauber waschen. Das tut richtig gut nach dem Fledermaus- und Affendreck. Denn auch Makaken sind hier wieder viele vertreten.
Besuch der Bayin-Nyi-Höhle, einer Tropfsteinhöhle bei Hpa-an. Aufnahmen der vielen Buddha-Figuren, die in der Höhle aufgestellt sind sowie von den Thermalbecken außerhalb der Höhle.
Die Kawgun-Höhle zählt zu den schönsten Höhlenheiligtümern Myanmars und zugleich auch von ganz Südostasien. Hier fehlt das typische Höhlenlabyrinth. Dafür besitzt die Kawgun eine gewaltige Felsenhalle, die schön gefliest ist. Entlang der Felswand laden zwei große liegende Buddhas und mehrere sitzende Buddha-Figuren zur Andacht ein.
Doch das Alleinstellungsmerkmal der Höhle sind die Relief-Buddhas an der Außenwand. Es sind über 10.000 kleine Figuren, die sich eng aneinander sowie übereinander reihen. Einst diente die Höhle König Manuha als Zufluchtsort nach einer verloren Schlacht.
Vor Ort verspricht uns Htet Htet, dass wir genug Zeit haben und Lars alle Buddhas fotografieren könne. Eigentlich sollte man sich so etwas bei meinem Mann zweimal überlegen. Denn auch nach zwei Wochen hat er noch reichlich Platz auf seinen Speicherkarten. Zum Glück aber ist sein Bedarf an Buddha-Statuen weitestgehend gedeckt, sodass ich mir keine ernsthaften Sorgen zu machen brauche.
Außerdem zaubert er nun schon zum zweiten (oder dritten?) Mal während dieser Reise das Fischauge aus seinem Rucksack. Damit benötigt er tatsächlich nur eine Handvoll Aufnahmen, um zumindest alle Buddhas innerhalb der Höhle abzulichten.
Nach der Kawgun-Höhle hätten wir noch einige weitere Felsen und ihre Höhlen besichtigen können. So zum Beispiel die Linno-Höhle, in der Fledermäuse leben, die allabendlich zu Tausenden aus der Höhle heraus flattern. Doch die meisten sind bei unserem Aufenthalt bei Hpa-An von dichtem Nebel und tief hängenden Wolken umhüllt.
Laut Wettervorhersage rast ein gemeiner Tropensturm von den Philippinen auf uns zu. So sind wir froh, bis jetzt trocken davon gekommen zu sein. Und freuen uns außerdem auf einen der wenigen freien Nachmittage während unserer Rundreise.
Ausflug von Hpa-an zur Kawgun-Höhle, einer Tropfsteinhöhle, die zu den Heiligtümern Myanmars zählt und die für ihre 10.000 Buddha-Reliefs auf der Außenwand bekannt ist.