Majestätisch werden wir beim Golden Island Cottage mit Trommel- und Gongschlägen empfangen. Kaum sind wir aus dem Boot ausgestiegen, wird uns ein Welcome Drink gereicht. Obendrein gibt es ein Erfrischungstuch. An die Empfangsmusik können wir uns ab jetzt gewöhnen. Diese ertönt nämlich immer dann, wenn sich ein Boot dem Eingangsbereich nähert. Dabei spielt es keine Rolle, ob Neuankömmlinge oder Ausflügler beim Hotel eintreffen. Das ist natürlich eine schöne Sache, zumal unser Bungalow etwas weiter vom Eingangsbereich entfernt ist. Aber auch nach den Ausflügen stehen immer ein paar Angestellte mit einer Kleinigkeit zu Trinken und Tüchern bereit. Das ist Service.
Unser Bungalow ist recht hübsch und geräumig. Die Holzwände gehen oberhalb der Fenster in traditionelle Bambusmatten über. So wirkt der Raum richtig authentisch. Da das Gebäude auf Stelzen steht, wackelt es etwas, sobald jemand durchs Zimmer läuft.
Doch was uns überrascht, ist das schöne Bad. Neben einer Dusche ist sogar Platz für eine Badewanne. Wasserdruck und heißes Wasser sind sehr gut. Verglichen mit unserem Seebungalow im Pleanprai Rafthouse in Thailand bietet uns das Golden Island Cottage den reinsten Luxus.
Dieser Luxus schlägt sich allerdings auch etwas in den Preisen nieder. Da das Hotel keine fußläufige Verbindung zum Festland besitzt, sind die Gäste weitgehend auf das vorhandene Angebot angewiesen. Während die Cocktails zum »Sunset« mit 3 $ noch ausgesprochen günstig zu haben sind, ist die Cola Zero mit ebenfalls 3 $ unverhältnismäßig teuer. Eine Stunde traditionell-japanische Massage bekommen wir jedoch für umgerechnet sieben Euro wiederum sehr günstig.
Egal, wir haben ja direkt vor der Bootsfahrt in Nyaungshwe noch ein paar Getränke gekauft. So erleben wir einen schönen wie auch entspannten Sonnenuntergang auf unserem Balkon und genießen einfach nur die herrliche Aussicht über den Inle- See. Später gönnen wir uns noch eine Massage. Kurzum: wir lassen es uns hier richtig gut gehen.
Am späten Abend wird im Restaurant ein Folkloreabend vorgeführt. In traditionellen Kleidern werden birmanische Lieder und Tänze vorgestellt. Zwischendurch schwingt ein Feuerakrobat dermaßen die Feuerfackeln, dass ich schon befürchte, er zündet die Bühne mitsamt dem ganzen Restaurant an. Zum Abschluss wirbelt ein wuscheliges Teufelstier über die Bühne. Wenn man schon nirgendwo hin kann, so gibt sich das Hotel doch Mühe mit der Unterhaltung seiner Gäste.
Die dünnen Holzwände spüren wir dann nachts und am frühen Morgen. Es ist weniger die Kälte, die einen hier stört. Die Decken sind dick und in der Menge genug, sodass wir es schön warm haben. Doch im nahen Nachbarort findet ein Fest statt und laute Scheppermusik schallt bis spät in die Nacht hinein zu uns herüber. Am frühen Morgen singt ein Mönch sein Gebet – und so etwas darf im Umfeld von drei, vier Kilometern keiner verpassen!
Schließlich starten die Einheimischen in den Tag und dröhnen mit ihren Motorbooten über den See. Da als Antrieb ausgediente LKW-Motoren dienen, welche keinerlei Verkleidung haben, sind die Boote richtig laut. Doch kein Asienurlaub ohne Ohropax. Wir sind versorgt und verbringen trotz aller Geräusche um uns herum eine erholsame Nacht.
Bleibt die Frage, was einem die Anlage alles bietet, wenn man sie schon nicht verlassen kann? Wir spazieren über die Stege und genießen – zumindest nachmittags – die Ruhe. Sowie wir dies erledigt haben, sitzen wir auf dem Balkon und tun einfach mal nichts. Oder, wie Lars erklärt: »Ein bis zwei Stunden Langeweile sind doch auch mal ganz schön.« Wer davon genug hat, kann natürlich auch Baden, der See befindet sich ja gleich unter uns.
Allerdings ist es weniger ratsam, direkt vom Balkon ins Wasser zu springen. Man müsste die Holzbalken wieder hinauf klettern. Zum Baden gibt es deshalb einen Seepool mitten in der Anlage. Sowohl der Einstieg als auch das wieder aus dem Wasser herauskommen sind dort kein Problem. Ansonsten sind wir tagsüber mit Ausflügen in die Umgebung beschäftigt. Und da gibt es wirklich genug zu erleben.
Richtig gut finden wir im Golden Island Cottage das Frühstück mit leckeren asiatischen Suppen. Natürlich gibt es auch Reis mit Gemüse, gebratene Nudeln; oder einfach alles, was man sich so zum Frühstück wünscht und in dieser Gegend möglich ist. So gibt es für die Gäste, die es lieber europäisch mögen, frisch gebratene Omelettes, Speck und Toast. Da wir auch beim Inle-See während der Ausflüge bestens mit (Mittag-) Essen versorgt werden, verzichten wir auf Abendessen im Hotel und genießen lieber unsere Zweisamkeit. So fühlen wir uns die drei Nächte in unserem Wasserbungalow richtig wohl.
Eindrücke vom Golden Island Cottage, einem Hotel auf dem Inle-See. Aufnahmen vom Sonnenuntergang über dem Inle-See und von der Folklore am Abend.