Trotz des nächtlichen Lärms starten wir am nächsten Morgen ausgeschlafen in den Tag. So manch anderer unserer Reisegruppe hingegen bekommt kaum die Augen auf. Ohropax vergessen? Doch halb so schlimm.
Da wir ohnehin recht früh am Morgen starten, kann man auch früh auf den Beinen sein. So fahren wir in schönem Morgenlicht erst ein Stück über den Inle-See, bevor wir in einen Kanal nach Indein abbiegen.
Bootsfahrt entlang der Stelzenhäuser nach Indein
Als der See schon ein gutes Stück hinter uns liegt, reihen sich noch immer Stelzenhäuser entlang des Ufers. Immer wieder kreuzen einfache Holzbrücken den Kanal. Schulkinder sind unterwegs zum Unterricht. Es ist richtig idyllisch hier. An einigen Stellen müssen wir Höhenstufen im Kanal überwinden.
Dazu poltert das Boot einfach über die Schwellen, was teilweise etwas gefährlich aussieht. Doch dank des leicht erhöhten und weit hervorragenden Bugs werden diese kleinen Hindernisse mühelos genommen und erreichen wir nach gut einer halben Stunde Indein.
Hier wird uns ein typisches Dorfidyll geboten. Frauen waschen die Kleider im Wasser des Kanals und die Bootsführer waschen gleich ihren ganzen Körper. Dabei sind sie völlig ungeniert nur noch mit Unterhosen bekleidet. Htet Htet ist ein Stadtmensch.
Ihr ist die Freizügigkeit der Männer etwas peinlich. Oder, wie sie es ausdrückt: »Die Männer zeigen sich sehr sexy hier. Aber für mich ist das sehr unangenehm.« Bei ihr funktionieren die gesellschaftlichen Werte und Moralvorstellungen.
Ein überdachter Straßenmarkt führt zur Shwe Inn Thein-Pagode. Wir lassen ihn erst einmal links liegen. Entlang des Kanals spazieren wir durch den Ort. Es ist offensichtlich, dass hier viele Touristen erwartet werden. Doch es ist noch zeitig am Morgen, weshalb wir die Gegend angenehm ruhig erleben.
Die Anwohner sind am Aufbauen ihrer Marktstände. Trotzdem finden sie sofort Zeit, um die ersten Touristen – also uns – abzupassen. Es dauert nicht lange, da tragen die ersten bereits ein kunstvoll gewickeltes Tuch auf dem Kopf. So, wie es die Frauen aus der Gegend traditionell tragen.
An einem Stauwehr vorbei, folgen wir bald dem Weg in den Bambuswald. Dort erreichen wir auch bald die ersten Stupas des Pagodenfelds der Shwe Inn Thein-Pagode.
Die meisten der insgesamt 1054 Stupas werden auf das 17. Jahrhundert datiert. Damit stammen sie aus der Zeit, als Indein Sitz der Shan-Fürsten war.
Arbeiten an den Pagoden bei Indein
Leider wurde die Anlage lange Zeit vernachlässigt. Die Pagoden verfielen und wurden von Gestrüpp und Bäumen überwuchert. Ein Großteil der Botanik wurde in den letzten Jahren wieder gerodet. Doch noch immer ragen Bäume aus manch einer Stupaspitze in den Himmel.
Etlichen Buddha-Figuren wurden – insofern sie nicht von hier entfernt wurden – durch Vandalismus die Köpfe abgeschlagen. Schmuck und sonstige Spenden sind längst geplündert.
Vor Ort treffen wir einige Bautrupps. Sie restaurieren nach und nach die Pagoden, wobei das Restaurieren oft einem Neubau gleich kommt. Ist ja auch viel bequemer. Wie bei Bagan ist dies natürlich auch hier der UNESCO ein Dorn im Auge. Uns kann das egal sind. Uns gefällt es hier.
Und das ständige Erneuern religiöser Bauten und Statuen zählt zur jahrhundertealten Tradition der Burmesen. So können wir in Ruhe zwischen den Ruinen und neuen Pagoden hindurch schlendern und die Zeit vergessen. Andere gehen noch einen Schritt weiter, vergessen den richtigen Weg und gehen gleich mal verschütt.
Nach der kurzen Verwirrung ist unsere Gruppe aber bald wieder komplett und können wir beim Rückweg zur Bootsanlegestelle den überdachten Säulengang nutzen. Wer zu einer bestimmten Zeit wieder beim Boot sein muss, sollte sich der Länge des Ganges bewusst sein. So lenken die Marktstände gut ab und verrinnt die Zeit wie im Flug.
Bootsfahrt durch den Kanal nach Indein
Zuletzt sind wir auch bei diesem Ausflug Htet Htet dankbar, dass sie uns zu einer solch frühen Zeit zur Shwe Inn Thein-Pagode gebracht hat. Denn die Menschenmassen werden im unteren Bereich des Säulenganges immer größer, während wir ein weiteres Abenteuer ganz für uns allein genießen konnten.
Ausflug zum Pagodenfeld von Indein nahe dem Inle-See. Eindrücke von den vielen alten Stupas, die wieder restauriert oder auch komplett neu aufgebaut werden.