Auf der Westseite des Inle-Sees, nahe der Stadt Ywama befindet sich das Nga Phe Chaung Kloster. Das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Teakholzgebäude ist im Shan-Stil erbaut und beherbergt zahlreiche wertvolle Buddhastatuen in verschiedenen Stilrichtungen: Bagan, Ava, tibetisch und natürlich Shan.
Doch leider kamen in den letzten Jahren die wenigsten Touristen wegen der Mönche oder der Buddha-Figuren zu der auf Stelzen errichteten Klosteranlage und seiner prächtigen Säulenhalle. Stattdessen war der Ort bekannt als das »Kloster der springenden Katzen«.
Die Mönche dressierten die kleinen Klosterbewohner so, dass sie Kunststücke vollführten wie Saltos oder das Springen durch Ringe. Was am Anfang noch Spielerei für die Katzen war, artete mit dem Ansteigen des Tourismus mehr und mehr in Arbeit aus. Denn die Touristen, die zum Kloster kamen, wollten natürlich die Katzen springen sehen.
Wir haben selbst eine Katze und die würde den Teufel tun, auf Befehl auch nur irgend etwas zu spielen, geschweige denn, einen Salto zu schlagen. Stattdessen will sie den halben Tag schlafen, gestreichelt und geknuddelt werden. Außerdem haben wir nach ihrer Pfeife zu tanzen. So können wir gut verstehen, dass es eher eine Qual und kein Spiel mehr für die Tiere war.
Lustlose, durch die Ringe gehetzte und müde Katzen brachten solch schlechte Publicity, dass der Abt die Vorführungen 2013 verboten hat. Seitdem dürfen die Katzen ihrem sorgen- und stressfreien Leben nachgehen und werden jetzt nur noch von den Mönchen verhätschelt.
Genau dadurch wurden sie inzwischen zu kleinen Diven mit allen dazugehörenden Allüren erzogen. Ich schnappe mir solch ein kleines Biest zum Knuddeln. Doch schon bald fängt sie an zu knurren und lasse ich sie lieber von dannen ziehen.
Die Mieze rennt daraufhin zu einer Koreanerin, die mit ihrem weiten Rock freudig in die Knie geht um die Katze zu empfangen. Doch das Tier erkennt nur den bequemen, nun auf dem Boden liegenden Rock, in den sie sich flugs hineinlegt und einrollt.
Es wirkt wie eine Einladung zum geknuddelt werden. Doch kaum will die Koreanerin das Tier streicheln, bekommt sie eine geballert und kriegt gleich mal die scharfen Krallen über die Hand gezogen. Auch ein nettes Andenken. Ich würde das Kloster umtaufen in das »Kloster der zickenden Katzen«.
Aufnahmen von den Katzen im Nga Phe Chaung Kloster auf dem Inle-See. Es gab keine springenden Katzen mehr zu sehen. Aber auch glückliche Katzen sind was Schönes. Der Besuch des Klosters lohnt deswegen dennoch.