Gegen Abend kommen wir wieder in Yangon an. Wir checken ein drittes und letztes Mal im Hotel Summit Park View ein und bekommen ein richtig schönes, neu renoviertes Zimmer. Jedoch gilt es jetzt Abschied nehmen von Htet Htet. Sie wird morgen den ersten Teil unserer Gruppe an den Flughafen begleiten.
Wir indes fliegen erst am späten Abend und müssen uns mit einem Fahrer begnügen. So ist es nun schon etwas traurig, als wir uns von unserer kleinen »Mingalaba« verabschieden. In den drei erlebnisreichen Wochen haben wir sie so richtig lieb gewonnen. Aber wer weiß, Myanmar hat noch andere schöne Ecken. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.
Unsere Gruppe trifft sich abends im My Garden Restaurant. Inzwischen haben wir gelernt, dass Service und Geschwindigkeit hier sehr stark von der jeweiligen personellen Besetzung abhängen.
Diesmal haben wir Glück und die Mädelsgruppe ist so flott, dass wir es ganz entspannt zur Happy Hour zurück ins Hotel schaffen. So kann noch jeder einen Cocktail in geselliger Runde genießen, bevor es hoch aufs Zimmer geht.
Abreisetag, es ist soweit. Nach drei Wochen neigt sich diese wunderbare Reise ihrem Ende zu. Am letzten Tag bleibt uns jedoch noch viel, viel Zeit. Unser Flughafenshuttle holt uns erst am Abend um 22 Uhr ab. Wie ein Jahr zuvor in Bangkok überlegen wir auch in Yangon, ob wir das Zimmer für diesen Tag verlängern sollen.
Allerdings hatte das Nuovo City Hotel eine doch etwas niedrigere Preisklasse. Als kostengünstige Lösung lassen wir uns einfach mehr Zeit mit dem Frühstück, ruhen noch etwas aus, duschen, packen und checken erst um zwölf Uhr aus. So haben schon wir den halben Tag vertrödelt.
Gegenüber dem Summit Park View Hotel befindet sich der People's Park, der Volkspark von Yangon. Laut unserem Reiseführer werden Touristen Eintrittsgelder von 5 USD pro Person abgeknöpft. Das wäre ja fast schon eine Unverschämtheit. Aber wir lassen uns überraschen.
Tatsächlich haben wir kaum das Parktor erreicht, als wir auch schon von einem Polizisten zum Kassenhäuschen gepfiffen werden. Anstelle der 5 Dollar müssen wir allerdings gerade mal 300 Kyat, also gut 20 Cent, für den Eintritt bezahlen. Das können wir uns ja gerade noch gönnen.
Heute ist Samstag. Da die Einheimischen ihre Freizeit gerne im Volkspark verbringen, ist hier bereits zur Mittagszeit einiges los. Wir spazieren an den Brunnen mit den steinernen Elefanten vorbei und haben einen schönen Blick auf die Shwedagon-Pagode. Zu dieser Zeit liegt das weitläufige Gelände jedoch in der prallen Sonne,
sodass wir bald zu den nahen Parkbäumen flüchten. Die Anlage an sich ist wunderschön gepflegt. Zwischen den Büschen hocken jede Menge Liebespaare, die sich unter Schirmen verstecken. Ein ganz ähnliches Bild haben wir schon bei unserer Rundreise auf Sri Lanka gesehen.
Doch der Volkspark beherbergt auch einen Vergnügungsteil mit einer ganzen Reihe Fahrgeschäfte wie Achterbahn, Frisbee und sonstigen Hüpfteilen. Mehrere Restaurants und Kioske bieten fettreiche Speisen und zuckerlastige Kalorienbomben an und auf einer Bühne übt sich so manch Amateursänger,
mit mehr oder weniger großem Erfolg, im Karaoke. Viele der Wochenendausflügler haben ihr Mittagessen mitgebracht und sitzen nun beim Picknick auf den Wiesen. Das freut natürlich die Hunde, die immer wieder einen Happen abbekommen.
Nachdem wir dem Treiben eine Weile zugeschaut haben, ist uns nach einem leckeren Milchkaffee. Diesen werden wir bei den Restaurants im Park vergebens suchen. Wir versuchen es also in der Skybar unseres Nachbarhotels. Blöd nur, dass diese erst um fünf Uhr am Abend öffnet,
zumal die Dachterrasse dazu beitragen sollte, die Zeit bis zum Abend möglichst entspannt herumzukriegen. Aber gut, im Summit Park View Hotel gibt es auch ein Café und die Angestellten freuen sich gewiss auch über Umsatz. Damit zieht sich der Nachmittag allerdings noch immer in die Länge.
Am Nachmittag spazieren wir ein zweites Mal zur Shwedagon-Pagode. Immerhin war es bereits dämmrig, als wir sie zu Beginn unserer Reise besucht hatten. Diesmal nehmen wir die Rolltreppen beim Westeingang der Pagode. Wir schlendern noch ein paar mal um den Stupa herum und wünschen uns noch etwas Glück für die Zukunft.
Dafür leeren wir Wasser auf unser Geburtstagstier. Mit meinem Montagstiger habe ich es da ganz einfach. Denn diesen gibt es gleich zweimal. Lars' Dienstagslöwe hingegen ist nur einmal vertreten, und dieser ist ein wahrer Besuchermagnet, sodass er sich etwas in Geduld üben muss.
Wir verbringen einen schönen Nachmittag hier mit tollem Sonnenlicht. Gegen Abend versuchen wir nochmals unser Glück mit der Skybar vom Nachbarhotel. Das Übergießen unserer Geburtstagstiere scheint gewirkt zu haben. Denn nun ist auch diese geöffnet. Schade nur, dass sich das Getränkeangebot in engen Grenzen hält.
Egal, Hauptsache die Aussicht stimmt. Zudem treffen wir dort Dieter und Susanne. Somit ist der harte Kern der Gruppe wieder beisammen. Nur noch zu viert gehen wir später ein letztes Mal im My Garden Restaurant essen, bevor wir während der Happy Hour im Hotel auf unseren Shuttle warten.
Nachdem wir den Tag insgesamt gut herum bekommen, muss es noch mit dem Flug klappen. Aber warum haben alle anderen Fluggäste ein Ausreiseformular für Myanmar, während wir schon wieder ohne die nötigen Papiere dastehen? Zudem hat uns keiner erzählt, dass es bei Yangon auf dem neuen International Airport keine Aufenthaltsmöglichkeiten vor der Sicherheitskontrolle gibt.
Als Folge sitzen wir noch eine Weile im großzügigen Gang und trinken unsere Cola mit Susannes Rum leer. Glück gehabt, weil kaum haben wir ausgetrunken, kommt auch schon das Sicherheitspersonal und jagt uns durch die Kontrolle. Drinnen würde es Wasserspender geben – diese sind allerdings leer.
Pünktlich landen wir ein paar Stunden später in Dubai. Dort müssen wir mit einem Shuttle den Terminal wechseln. Wir sollen uns im Wartesaal setzen und den nächsten Bus abwarten. Leider handelt es sich um einen alten, klapprigen Minibus. Dadurch werden die meisten Transferpassagiere, die sich hinsetzen, von den Neuankömmlingen überholt. Während wir gerade noch so Platz finden, dürfen sie auf den nächsten Bus warten.
Solch einen mittelalterlichen Service überzeugt Lars mal wieder wenig von diesem Land. Wie sollen wir jemals nach Dubai kommen? Um dem noch eins drauf zu setzen, hat der A380 nach Deutschland gut eine Stunde Verspätung, angeblich wegen eines Neustarts der Elektronik. Als Folge müssen wir uns in eine lange Warteschlange hinter die anderen Flugzeuge anstellen.
Durch die erneute stundenlange Verzögerung in Dubai verpassen wir in Frankfurt unseren bevorzugten Zug. Denn leider ist auch dieser Flughafen für solch ein großes Flugzeug schlecht ausgelegt. So dauert es ewig, bis das Gepäckband unsere Koffer ausspuckt. Und doch sind dies alles nur Nebensachen, die uns nicht wirklich belasten können.
Im Grunde sind wir zufrieden und lassen uns von nichts aus der Ruhe bringen. Schließlich können wir mit Myanmar auf eine wunderschöne Reise mit vielen Erlebnissen und neuen Eindrücken zurückblicken. So sind wir uns schon bei der Heimfahrt im Bord Bistro der Bahn sicher, dass wir noch lange davon erzählen und schwärmen werden.
»Mögen alle Lebewesen glücklich und zufrieden sein.«