Vor unserer Abfahrt bei den Pindaya-Höhlen besuchen wir den Markt an der Zufahrtsstraße. Neben verschiedenen Currys, also asiatischen Gewürzmischungen für Fisch, Fleisch oder Gemüsegerichte, gibt es hier richtig gutes, getrocknetes Chili. Das kaufen wir doch gerne ein. Aber was ist das? Kleine Mädchen rennen kichernd um mich herum.
Klar, auch sie wollen zusammen mit einer Touristin auf einem Foto verewigt werden. Dann aber geht die Fahrt auch schon weiter und kommen wir durch die fruchtbare Hochebene des Shan-Staates. Bei unserer Ankunft in Pindaya war das Wetter noch recht trübe. Doch heute kommen die schönen Felder mit ihrer roten Erde schon wieder richtig gut zur Geltung. Die Gegend ähnelt ungemein dem griechischen Sithonía.
Ackerbau und Olivenbäume im Shan-Staat
Die beste Zeit für eine Reise durch den Shan-Staat ist eigentlich Oktober und November. Dann blühen viele der Felder. Nun sind sie abgeerntet. Trotzdem wirkt die Hügellandschaft sehr schön. Ein Grund für die Engländer, diesen Landstrich »Birmanische Schweiz« zu nennen.
Auf den nächsten Kilometern können wir die Bauern bei der Arbeit beobachten. Passend dazu legen wir bei einem Rindermarkt einen Stopp ein. An sich sind die Bauern in der Gegend von den fotografierenden Touristen etwas genervt. Bei dem überfallartigen Auftreten von ständig anderen Gruppen ist dies teilweise verständlich. Andererseits wäre es eine Sünde, sich den Kuhmarkt entgehen zu lassen. So stapfen wir aufmerksam über die von Kuhdung verzierte Wiese und hoffen, dass die großen Viecher so brav und friedlich sind, wie sie aussehen.
Etwa zwei Kilometer vor Nyaungshwe am Inle-See, erreichen wir das Teakholz-Kloster Shwe Yan Bye. Das im Shan-Stil erbaute Kloster ist bekannt für seine Novizen, die hinter den ovalen Fenstern ihren Lehren nachgehen.
Leider sind auch die kleinen Mönche von dem ständigen fotografiert werden genervt. Deshalb beginnen sie augenblicklich zu zappeln, sowie sich eine Kameralinse in ihre Richtung hebt. Gut, lassen wir sie in Ruhe.
Wenn wir schon aus einer europäisch wirkenden Landschaft kommen, dann könnten wir doch nach dem Besuch des Teakholz-Klosters gleich so weitermachen? Gesagt, getan. Plötzlich verlässt unser Bus die Hauptstraße und finden wir uns im »Burmesischen Elsass« wieder.
Wunderschön, wie im elsässischen Eguisheim, erstrecken sich die Weinreben den Hang hinauf. Dazwischen wachsen Mango- und Papayabäume und es blühen Bougainvillen. Wir sind beim Red Mountain Estate Vineyards & Winery zur Weinprobe.
Für 5000 Kyat werden uns vier Weine vorgestellt. Der Wein jedoch kann geschmacklich kaum mit der reizvollen Landschaft mithalten. So schmeckt der Sauvignon Blanc arg aufdringlich fruchtig und wäre der Late Harvest sicher leckerer, wenn man ihn zuvor auf die richtige Temperatur gekühlt hätte. Schließlich ist rote Syrah so schwer, dass man schon beim Riechen betrunken wird. Zuletzt ist der Shiraz-Tempranillo einfach zu trocken für unseren Geschmack.
Weinprobe in Myanmar
Der Wein wird wahrscheinlich hauptsächlich für die Degustation und für das angrenzende Restaurant gekeltert. Es werden wenige Leute hierher kommen, um Wein zu kaufen. Und wer als Weinkenner meint, er könne bei der Diskussion über Cuvée und Geschmacksnuancen das Personal miteinbeziehen, wird eine herbe Enttäuschung erfahren. Dies interessiert sich nämlich herzlich wenig für ihre Kundschaft. Burmesen sind halt einfach keine Weintrinker.
Fahrt durch den Shan-Staat mit Stopp bei einem Rindermarkt. Besuch der Red Mountain Estate Vineyards und Winery, einem von nur zwei Weingütern in Myanmar.
Alleine wegen des schönen Ausblicks über die Weinreben bis zum Inle-See aber lohnt sich der Abstecher zur Red Mountain Estate Vineyards & Winery allemal. So sind es hier überwiegend europäische Touristen, die auf der Terrasse des Restaurants den herrlichen Ausblick genießen. Und das ist ja auch bei einem kühlen Bier oder Fruchtsaft, einer Limo oder Cola oder auch einer frisch zubereiteten Kaffeespezialität bestens möglich.