Dass in Myanmar noch so einiges im Argen liegt, lernen wir am letzten Tag unserer Runde durch den Süden kennen. Wegen der Gefahr vor Rebellen wurden die Tage vor unserer Anreise etliche Touristen vom Militär wieder zurückgeschickt, wenn sie bis nach Thanbyuzayat fahren wollten.
Dort ist für die meisten Touristen ohnehin Endstation. Wer Myanmar auch südlich von Thanbyuzayat bereisen will, benötigt dazu eine Sondergenehmigung. Nach wie vor sind auf den Straßen dort hauptsächlich Militär und bewachte Warentransporte unterwegs.
Seit 2013 gibt es am Drei-Pagoden-Pass bei Payathonzu einen Grenzübergang nach Thailand. Irgendwann wird dieser wohl für den internationalen Tourismus freigegeben sein.
Doch bisher kommt man nur von Thailand mit einem Border Pass als Tagestourist nach Payathonzu. Dort darf man sich dann eine Weile umschauen. Und das ist auch schon alles.
Unser Ziel sind die Kriegsgräber von Thanbyuzayat. Es ist auffallend, wie sich in dieser Gegend die Checkpoints des Militärs häufen. Doch wir nehmen jede dieser Hürden ohne größere Kontrolle und erreichen somit bald die zweitgrößte Kriegsgräber-Gedenkstätte von Myanmar. Die 1946 von Aung San eingeweihte Anlage ähnelt der von Htaukkyant bei Yangon und wird ebenfalls von der Commonwealth War Graves Commission in Ordnung gehalten.
Gräber auf dem Soldatenfriedhof von Thanbyuzayat
Auf dem Friedhof befinden sich 3617 Gräber von alliierten Kriegsgefangenen, die beim Eisenbahnbau der berühmten Todesstrecke ums Leben kamen. Die meisten Opfer waren Briten und Australier. Doch bei längerem Suchen sind auch Gräber von Holländern, Indern, Neuseeländern und einem Kanadier zu finden.
Ganz in der Nähe zum Friedhof befindet sich das westliche Ende der berüchtigten »Death Railway«. Im Zweiten Weltkrieg ließen Japaner die einen Meter breite und 415 Kilometer lange Verbindung zwischen Thailand und Burma im Eiltempo bauen. Dabei verfolgten sie in erster Linie strategische Gründe, jedoch wollten sie den Burmesen auch einen besseren Warenverkehr ermöglichen.
Als drittes, wichtiges Ziel nannten die Japaner bereits damals, ein freundschaftliches Verhältnis zu den Nachbarländern zu fördern. Die Schienen sollten ursprünglich bis nach Mandalay reichen. Doch sie endeten hier in Thanbyuzayat, wo heute die schwarze Kriegslokomotive C.0522 dekorativ auf den Gleisen steht. Ein ähnliches Modell kennen wir vom Museum bei der Brücke am River Kwai in Thailand.
Lange Zeit stand die Lokomotive verwahrlost in der Landschaft und wuchs langsam zu. 2016 jedoch hat hier ein Museum eröffnet. Die Lokomotive wurde vom Pflanzendickicht befreit und restauriert und das Grundstück drum herum schön angelegt und mit einem Museumsbau versehen. In diesem sind die Grausamkeiten der Japanischen Armee mit Bildern und Texten dokumentiert. Was uns dabei auffällt: es ist ganz gleich, in welchem Teil der Erde wir uns befinden, die Bilder des Kriegs ähneln sich, egal ob wir uns in Myanmar, der Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, in Deutschland oder in Museumsgefängnis Pawiak in Warschau umsehen. So unterschiedlich können wir Menschen nicht sein.
Ausflug in den Süden von Myanmar nach Thanbyuzayat. Rundgang über den Kriegerfriedhof der Alliierten. Besuch des Museums der Todeseisenbahn (Death Railway) von Burma nach Thailand.