Während die meisten Touristengruppen noch bei der Mönchsspeisung verweilen, fahren wir zur nahe gelegenen U-Bein-Brücke beim Taungthaman-See. Im Bereich vor der Brücke locken zahlreiche Restaurants mit kühlen Drinks. Gerne würden auch wir uns in den Schatten setzen und eine kalte Cola genießen.
Denn mittlerweile steht die Sonne hoch am Firmament und ist es sauheiß. Schon der Blick auf die unbeschattete Brücke treibt uns die Schweißperlen auf die Stirn. Aber zum Faulenzen hätten wir auch daheim bleiben können.
Also lassen wir all die Verlockungen links liegen und laufen zielstrebig auf die U-Bein-Brücke zu. Sie wurde zwischen 1849 und 1851 erbaut und trägt den Namen des damaligen Bürgermeisters von Amarapura. Sie gilt als älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt.
Bei ihrer Fertigstellung wurde sie von ursprünglich 1060 Stämmen getragen. Leider sind diese mit der Zeit immer morscher geworden. So wirkt die Brücke inzwischen recht zerbrechlich. Trotzdem hält sie dem täglichen Touristenstrom bisher Stand und wird wohl auch uns noch tragen.
Im Zugangsbereich auf die U-Bein-Brücke geraten wir in einen dichten Pulk voller Touristen. Zum Glück ist die Brücke 1,2 Kilometer lang und sagt uns unsere Erfahrung, dass wir nur ein Stück laufen müssen, um Ruhe zu finden. Genauso ist es. Jedoch ist Vorsicht geboten.
Manche Leute spazieren wie eine Art Sperrriegel über die Brücke. Da die U-Bein-Brücke kein Geländer besitzt, aber eine gewisse Höhe hat, sollte man den Randbereich möglichst meiden. Andernfalls droht einem, von anderen in einem ungeschickten Moment hinab geschubst zu werden.
Mit der gebotenen Vorsicht schlängeln wir uns also an den ersten Koreaner-Gruppen vorbei, bis es ruhiger wird. Links und rechts der Brücke können wir Bauern auf den Reisfeldern oder auch Fischer mit ihren Netzen beobachten. Ein größerer Teil der Brücke besteht heute aus Beton.
Denn immer wieder reißen Hochwasser Teile der Brücke weg, die danach mühsam restauriert werden. Gegenüber dem Teakholz ist der Beton zwar die deutlich unschönere, aber auch einfachere und auf lange Sicht haltbarere Lösung.
Was wir stark missen, sind jedoch Schattenplätze. Ohne Mütze ist es hier schier unerträglich. Es gibt zwar einige Pavillons mit Sitzbänken und schattigen Bereichen. Doch darin haben sich längst Marktstände und Garküchen eingenistet, die auf Kundschaft hoffen. Mehrere Garküchen bieten gegrillte Mäuse an.
Das ist ungewöhnlich für Myanmar, wo wir bisher nur wenig Ekelnahrung zu sehen bekamen. Doch handelt es sich hier um Reismäuse, die wegen ihrer gesunden Ernährung im Reisfeld als rein gelten und auch gegessen werden können. Ich will trotzdem keine Maus essen.
So schlendern wir gemütlich über die Brücke, bis uns eine riesige, an gelben Mützen gut zu erkennende Gruppe einholt. Es sind mehrere burmesische Schulklassen, die an uns vorbei stürmen. Gerne lassen wir das lärmende Spektakel an uns vorbei ziehen, eh wir uns auf den Rückweg begeben.
Diesen könnten wir mit einem Boot abkürzen. Jedoch hat der Taungthaman-See im Januar Niedrigwasser, sodass sich die Fahrt ans Ufer kaum lohnt. So legen wir die letzten paar Meter zu Fuß zurück, eh wir unseren Flüssigkeitshaushalt in einem der Restaurants wieder ausgleichen.
Spaziergang über die U-Bein-Brücke (U-Pein-Bridge) bei Amarapura, die längste Teakholzbrücke der Welt. Aufnahmen sowohl auf der Brücke als auch von der Seite des einzigartigen Bauwerks.