Auf dem Weg zum Mandalay International Airport legen wir einen letzten Stopp bei der Werawsana Jade Pagode ein. Majestätische thront diese auf einem Hügel und ist schon von Weitem gut zu sehen. Wunderschön schillern die bunten Farben vor dem blauen Himmel.
Es soll sich um die bisher einzige Pagode Myanmars handeln, die vollständig aus dem Halbedelstein Jade besteht. Normalerweise werden die Stupas mit Backsteinen – heute auch aus Beton – gemauert und anschließend golden angemalt.
Jade wurde bisher für das Erstellen von Buddha-Figuren genutzt, jedoch nie für das gesamte Bauwerk. Großer Spender und Erbauer der Pagode war U Soe Naing. Als junger Bursche verbrachte er als Tagelöhner ein hartes Leben in den Minen des Staates Kachin.
Neben dem rauen Klima des Jademinen-Gebietes musste er der Malaria trotzen. Doch er überlebte und arbeitete sich nach oben, erst vom Tagelöhner zum Bagger-Verkäufer, später zum Minenbesitzer.
Plötzlich konnte er sich alles leisten und seiner Familie ein sorgenfreies Leben bieten. Doch seine Erziehung, sein Glaube und seine Moral sind von der Dana, also dem Geben und Schenken, geprägt. So beschloss er, eine Pagode aus dem Material zu bauen, welches ihn reich gemacht hat. Und da er sich auf dem Jade-Gebiet bestens auskannte,
war auch er es, der die einzelnen Steine auf dem internationalen Jademarkt auswählte. So können wir heute, natürlich barfuß, über die noch junge Anlage eines außergewöhnlichen Tempels schlendern. Dabei sind wir uns einig: Wie der Wat Rong Khun bei Chiang Rai im Norden Thailands wird auch die Werawsana Jade Pagode schon bald ein vielbesuchtes Ausflugsziel sein.
Etwas überhitzt durch die U-Bein-Brücke besuchen wir als Nächstes eine Seidenweberei in Amarapura. Hier werden die kunstvollen Longyis hergestellt, welche von Braut und Bräutigam an Hochzeiten getragen werden. Die Muster werden wie bei Knüpfteppichen mit einzelnen Fäden auf verschiedenen Schiffchen gearbeitet.
Da die Weberin dazu eine Mustervorlage studieren und befolgen muss, ist sie hochkonzentriert und lässt sich auch durch Touristen nicht aus der Ruhe bringen. Zudem arbeitet sie verkehrt herum. Um das richtige Bild zu erkennen, muss sie einen Spiegel unter ihre Arbeit halten.
Um solch einen Longyi herzustellen, braucht die Weberei einige Tage. Dementsprechend hoch sind die Preise. Da kaum Touristen so viel Geld für einen Longyi ausgeben würden, werden natürlich auch jede Menge Schals und andere, einfachere Textilien im Verkaufsraum der Seidenweberei angeboten. Wie wir bei unserer Rundreise in Laos erfahren hatten, soll man vor dem Kauf insbesondere auf die Ränder achten. Sind diese genäht, dann handelt es sich in der Regel um billige Industrieware aus China. Bei gewobenen Schals hingegen gibt es keine offenen Ränder. Damit kann hier auf das Vernähen verzichtet werden.
Aufnahmen von der Arbeit der Seidenweberinnen von Amarapura, die das Muster ihrer Arbeit nur über einen kleinen Spiegel erkennen können.