An der Pansodan Jetty besorgt Htet Htet die Tickets für die Fähre nach Dala. Es dauert nur wenige Augenblicke. Und doch haut uns die nächste Fähre direkt vor der Nase ab. Prima! Ist aber halb so schlimm, da sie ohnehin schon mit Menschen vollgestopft war. Damit warten wir gerne auf die nächste Fähre. Nach gut 20 Minuten legt diese an der Pansodan Jetty an, passt doch.
Wir steigen ein und wundern uns, wo schon wieder die vielen Menschen herkommen, die nach uns auf die Fähre stürmen. Zum Glück konnten wir auf dem Ponton stehen bleiben und dort warten. Weil die anderen Passagiere im Wartesaal ausharren mussten, können wir uns nun in Ruhe einen Platz aussuchen, eh wir die Überfahrt mit Beobachten verbringen.
Auf der Fähre gibt es einen größeren Kiosk. Doch auch einige Mitfahrende wollen bei den Passagieren Geld verdienen und verkaufen alles Erdenkliche aus einfachen Töpfen oder Bauchläden. Neben Gebäck und gekochten Wachteleiern werden Medikamente, Prepaidkarten fürs Smartphone, Zeitschriften, Bücher und sonstiger Kleinkram feil geboten.
Wie wahrscheinlich es ist, dass der vierte Eierverkäufer ein Geschäft erfolgreich abschließen kann, wenn die ersten drei schon keinen Erfolg in ein und derselben Bankreihe hatten, sei mal dahin gestellt. Ein paar mal werden wir aber doch Zeuge, wie Waren gegen eine Handvoll Kyat den Besitzer wechseln. Gönnen wir es den fliegenden Händlern.
Nach ungefähr einer Viertelstunde erreichen wir das gegenüberliegende Flussufer bei Dala und stehen augenblicklich in einer völlig anderen Welt. Sind wir von der Hauptstadt Yangon die breiten Straßen und vielen Autos gewohnt, so scheucht uns hier das quäkige Gehupe der Mopeds auf die Seite. Oder auch nicht, wie wir auf den zweiten Blick erkennen.
Teilweise bieten sich uns die Fahrer als Mopedtaxi an. Lieber nicht! Es ist unheimlich quirlig hier. Jeder versucht, Geschäfte zu machen. Ob mit Essensständen, welche die ohnehin schmalen Wege zwischen dem Pier und der Hauptstraße zusätzlich einengen, oder mit Fahrdiensten. Für Dala werden nämlich auch Rikschatouren durch den Ort angeboten.
Betelnussverkauf in Dala
Wir schlendern zunächst am Straßenmarkt vorbei und beobachten einen kleinen Betel-Stand, an dem gerade Betelprieme hergestellt werden. Dabei wird ein Blatt des Betelpfeffers mit flüssigem und gelöschtem Kalk bestrichen. Dazu kommen Stücke einer zerhackten Betelnuss und eventuell noch Kautabak oder diverse geschmacksabhängige Kräuter.
Dieser Betelbissen wird dann entspannt gekaut und stundenlang im Mund gelassen, bis die rot verfärbten Reste dann irgendwann auf die Straße gerotzt werden. Ja, es ist ekelhaft. Außerdem verfärben sich die Zähne davon und gehen kaputt. Zuletzt bilden sich durch den Kalk Nierensteine. Auf dies können wir gerne verzichten.
Htet Htet ist es in Dala eindeutig zu heiß und zu quirlig. Sie würde am liebsten die nächste Fähre zurück nach Yangon nehmen. Wir aber wollen doch einen Blick in die schmalen Gassen des Ortes werfen. Der Spaziergang dorthin lohnt sich. Sowie wir der Hafenstraße den Rücken kehren, wird es spürbar ruhiger.
Kleine Häuser säumen den Weg. Einige davon sind luxuriös gestaltet und mit NATO-Draht gegen ungebetene Gäste gesichert. Ähnliches kennen wir von Sri Lanka, nur dass die Mauern dort mit aufgesetzten Glasscherben gesichert werden. Hier fehlen offenbar Glasflaschen als Rohstoff für die einfache Variante.
Bei unserem Rundgang durch Dala sehen wir einige traditionelle Häuser, deren Wände aus Bambusmatten bestehen. Um das Geflecht haltbarer zu machen, wird es mit Erdöl eingerieben. Im Brandfall ist dies dann umso gefährlicher. Dazwischen ragen Kokospalmen in den Himmel und verleihen dem Ort etwas Idylle.
Leider sind die Wege und Grundstücke jedoch arg vermüllt. Die Wasserversorgung läuft über mehrere Brunnenpumpen, welche mit einem benachbarten See verbunden sind. Da ist der Müll für die Gesundheit wenig förderlich. Da können wir nur hoffen, dass die Menschen in Dala den Zusammenhang bald erkennen werden.
Dennoch ist der Besuch in Dala eine schöne und vor allem ruhige Abwechslung zur Stadt Yangon. Das gilt zumindest dann, wenn man sich in den Seitengassen aufhält. Denn nur allzu bald wir sind schon wieder unterwegs zum Dala Ferry Terminal. Dort müssen wir nochmals zwanzig Minuten warten, eh es zum Essen bei den Markthallen in Yangon geht.
Dala ist ein Dorf auf der anderen Seite des Yangon River. Ausflug mit der Fähre von Yangon nach Dala. Eindrücke vom Fähranleger in Yangon, Rundgang durch Dala mit Aufnahmen eines Trinkwasserbrunnens.