Am frühen Nachmittag kommen wir bei der Anib Lodge, am Rande der Kalahari-Halbwüste, an. Da der Bus nahe unserem Zimmers parkt und wir ein wenig Zeit bis zum ersten Programmpunkt haben, holen wir unser Gepäck selbst. Dadurch sind wir schon bald für den Pool fertig umgezogen.
An Erholung in demselben ist allerdings kaum zu denken. Denn auch wenn es in der Sonne recht warm ist, so ist das Wasser dennoch eiskalt. So schaffen wir es lediglich bis knapp unter die Knie ins Wasser und gönnen uns anstelle eines Bads eine Kneipp-Kur. Es ist halt Winter in Namibia.
Eindrücke von unseren Ausflügen, Safaris und Game Drives in Namibia.
Umso schöner ist es dafür, sich in eine der Hängematten zu schmeißen oder durch den kleinen Garten der Anib Lodge zu spazieren. So hängt nur wenige Schritte von unserem Zimmer entfernt ein großes Webervogelnest, an dem sich eigentlich immer ein paar der kleinen Vögel zeigen. Auch stehen mehrere Köcherbäume und einige große Kakteen in der Anlage.
Als wir die Anlage verlassen, entdecken wir Perlhühner. Erst sieht es für uns so aus, als seien diese in einem Gehege eingesperrt. Als wir näher kommen, laufen sie doch in die Kalahari und sind schon wenig später zwischen den hohen Gräsern kaum noch zu sehen. Ein paar Meter weiter beobachten wir Erdmännchen, die leider ebenfalls einen recht großen Abstand zu uns halten.
Bereits bei unserer Ankunft hatte Sydney gefragt, ob wir Fleisch essen. Nach dem einhelligen »Ja!« im Bus, hieß er uns »Herzlich willkommen in Namibia«. Zurecht. Denn am ersten Abend soll es Springbock und Oryx Antilope zum Essen geben. Beides übrigens schmeckt wirklich lecker und, obwohl es Wild ist, nicht so säuerlich wie unsere heimischen Wildgerichte. Witzig ist, dass das Personal in der Lodge die Gerichte nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern außerdem in der Klick-Sprache vorstellt. Zuvor aber geht es erstmal auf Safari in die Kalahari.
Die Kalahari Anib Lodge ist die erste Lodge auf unserer Rundreise durch Namibia. Mit ihr haben wir schon einmal guten Anfang. Untergebracht werden wir in einem der Bungalows, welche etwas klein, dafür aber urgemütlich sind. Diese bestehen aus Backstein, was das Ganze kühl wirken lässt.
Das Dach ist nur mit Reet bedeckt, weshalb ich mir zunächst Gedanken mache, was da wohl alles drinnen wohnen wird? Wir bekommen nachts aber von keinerlei Getier Besuch. Möglich, dass das zu den angenehmen Begleiterscheinungen der Kälte zählt.
Im Namibischen Winter fällt mangels Niederschlag kein Schnee in der Kalahari. Dennoch kann es empfindlich kalt werden, und insbesondere nachts. Deswegen freuen wir uns über die richtigen Federbetten mit je drei Kissen im gemütlichen Bett.
Falls das nicht reichen sollte, gibt es in einem Schrank noch Wolldecken. Gegen Mücken und sonstige Insekten liegt eine Mückenspirale bereit und hängt über dem Bett ein großes Moskitonetz. Aber dank der Kälte können wir darauf verzichten.
Kalte Füße kriegt man, sobald man auf dem Steinboden steht. Hier sind lediglich zwei Springbockfelle als Teppich ausgelegt. Dafür können wir uns in der Dusche schön aufwärmen, auch weil recht schnell warmes Wasser aus der Brause kommt.
Auch zu zweit haben wir gut Platz in der geräumigen Duschkabine. Kuschelige und fusselfreie Handtücher liegen für jeden je zwei Stück aus. Was fehlt, ist eine Heizung, womit wir uns möglichst schnell und bibbernd abtrocknen.
Erstaunt sind wir, wie sauber alles ist. Denn obwohl die Landschaft bei der Lodge sandig und staubig ist, finden wir im Zimmer kein bisschen Sand am Boden. Die Bungalows selbst sind afrikanisch und schlicht eingerichtet und es wirkt alles recht neu und sorgfältig gepflegt. Das einzige Gewöhnungsbedürftige ist die Beleuchtung: sowohl das Bad als auch das Zimmer ist trotz Licht ziemlich düster.
Der Ausblick von den einzelnen Gebäuden geht in den weitläufigen und ansprechend angelegten Garten. Alle Bungalows haben eine Terrasse mit zumindest einer Holzliege. Von dort lassen sich zum Beispiel Webervögel beobachten, die direkt neben unserem Eingang ein riesiges Strohnest gebaut haben und gesellig vor sich hin zwitschern.
Da wir eine längere Fahrt hinter uns haben, wollen wir gegen Abend noch eine Runde durch den Pool schwimmen. In der Sonne ist es selbst im namibischen Winter warm. Aber als wir den Zeh in das kalte Wasser strecken, entscheiden wir uns gleich anders. So lassen wir den schönen Pool mit seinen gemütlichen Liegen hinter uns und genießen stattdessen einen Spaziergang durch den Garten.
Zu empfehlen sind feste Schuhe, da die Flora überwiegend aus dornigem Zeug besteht, wie riesige Kakteen, Köcherbäume und Kameldornakazien. Und die Dornen liegen verteilt am Boden rum. Trotzdem wirkte alles sehr gepflegt und ordentlich. Die Gebäude fallen nicht sonderlich auf, da sie schön in die Natur integriert und alle ebenerdig sind.
So was wie Animation und Wellnessangebote gibt es bei der Anib Lodge nicht. Aber man hat ganz viel Ruhe, welche man in Hängematten im Garten genießen kann. Das Personal ist freundlich, alles ist angenehm organisiert und selbst die Schlüssel bekommen wir recht schnell, ohne irgendwelche Anmeldeformulare auszufüllen. Nur beim Zahlen mit der Visa-Card kann es zu Problemen kommen, weil die Leitung nicht immer funktioniert. Aber da können die Leute der Lodge ja nichts für. In so einem Fall findet man andere Möglichkeiten, die Rechnung zu bezahlen.
Zu empfehlen sind feste Schuhe, da die Flora überwiegend aus dornigem Zeug besteht, wie riesige Kakteen, Köcherbäume und Kameldornakazien. Und die Dornen liegen verteilt am Boden rum. Trotzdem wirkt alles sehr gepflegt und ordentlich. Die Gebäude fallen nicht sonderlich auf, da sie schön in die Natur integriert und alle ebenerdig zugänglich sind.
Zum Essen geht es in einen größeren Raum, der nicht ganz verschlossen ist. Damit die Gäste nicht frieren müssen, werden sämtliche offene Kamine angefeuert, was eine tolle Stimmung bringt. Und Kamine gibt es einige, die überall verteilt sind. Abends bekommen wir ein Vier-Gänge-Menü. Uns schmeckt es. Allerdings gibt es keine Auswahl, was für Leute schwierig ist, die nicht alles essen.
Dafür werden Sachen aufgetischt, die wir noch nie gegessen haben wie Springbockpastete und Oryx-Steak. Alles ist sehr schön angerichtet und da ja jeder das gleiche bekommt, geht das Servieren recht flott. Schön finde ich, dass das Menü in Deutsch und Englisch erklärt wird. Obendrein erzählt uns San-Frau das Ganze in der Klicksprache. Die Preise sind - verglichen mit deutschen Preisen - sehr günstig bei einer hohen Qualität.
Nach dem Essen kann man es sich in der Bar gemütlich machen. Auch dort natürlich mit zwei offenen Kaminen und gemütlichen Stühlen und Bänken. Zu trinken bekommt man so ziemlich alles Gängige, sodass einem ruhigen und romantischen Abend nichts im Wege steht. Da die meisten Gäste eine längere Tagesroute hinter sich haben, kommt nicht grade Partystimmung auf, worüber augenscheinlich die meisten dankbar sind.
Das Frühstück wird als Büfett serviert und ist deutlich europäisch bzw. eher deutsch geprägt. So gibt es richtig leckere Brötchen, wie zu Hause. Aber das ist in Namibia normal. Es mangelt nicht an Auflagen wie Wurst und Käse. Zudem sind mehrere Marmeladensorten zu bekommen. Auch beim Frühstück wird auf die Optik und Ordnung geachtet.
Die Lodge liegt im absoluten Niemandsland. Egal wo man hinläuft, es gibt nur Wüstensteppe. Hinter der Lodge sind die kleinen Häuser der Arbeiter und Ställe für ein paar Pferde und Hühner, aber sonst ist nichts zu finden. Wir haben eine Sundowner-Tour mitgemacht und sind mit einem Jeep zu den roten Dünen in die Kalahari gefahren. Dort erblickten wir dann zum ersten Mal Springböcke, Oryx-Antilopen, Strauße und sonstiges Kleingetier. In der Kalahari hatten wir dann einen herrlichen Sonnenuntergang. Verpflegt wurden wir mit Getränken und Decken, gegen die Kälte. In der stockdunklen Nacht fuhren wir wieder zurück und es kommt von nirgendwo Licht außer vom Mond und einem wunderschönen Sternenhimmel. Ein romantisches Afrika!!!
Einkaufsmöglichkeiten gibt es nur im kleinen Souvenirladen der Lodge. Bis auf die Getränke ist aber alles überteuert. Und da wir am Anfang unserer Rundreise sind, wollen wir unsere Koffer nicht schon füllen. Auch die Ausgehmöglichkeiten sind natürlich beschränkt, entweder man wandert durch die Steppe oder man geht in die Bar. Auf öffentliche Verkehrsmittel kann man lange warten. So etwas gibt es in Namibia nur selten, aber nicht bei dieser Lodge. Es würde sich auch kaum lohnen, da die Gäste alle auf Rundreise sind und mit dem Mietwagen oder Reisebus ankommen.
Wir haben uns bei der Lodge sehr wohl gefühlt. Alles war penibel sauber und unser Zimmer einfach toll und gemütlich. Es war nicht sonderlich viel los und wir hatten nach einer mühsamen langen Fahrt unsere Ruhe. Zur Stärkung gab es ein sehr leckeres Abendessen und so konnte es am nächsten Tag gut ausgeruht auf die nächste lange Tour gehen.