Die Kalahari erstreckt sich von Südafrika über Botswana und Namibia bis nach Angola. Insgesamt überdeckt die auch Kgalagadi genannte Halbwüste ein rund 930.000 km2 großes Gebiet. Der größte Teil dieser Fläche der befindet sich östlich von Namibia. Dabei ist allein Botswana rund 20 Prozent größer als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammengenommen. Die Höhenlage reicht von rund 800 bis 1200 Meter über dem Meer. Trotz ihrer Bezeichnung als Halbwüste oder Wüste besteht die Kalahari vor allem aus Dornstrauchsavannen und Trockensavannen. An der Grenze Namibias zu Botswana bildet der Okavango den einzig ganzjährig wasserführenden Fluss.
Eindrücke einer kurzen Fahrt in die Kalahari nahe Mariental mit Oryx-Antilopen, Springböcken und Webervögeln.
Verteilt auf drei große Jeeps, brechen wir zu unserem ersten Game Drive in die Kalahari auf. Nun ja, zumindest zu ein paar roten Dünen am Rand der riesigen Halbwüste. Der erste Halt unserer kleinen Safari ist bei einer Kameldornakazie. Früchte sind unter dem Baum keine sehen. Diese werden, sowie sie in die Reichweite der Tiere gelangen, gefressen.
Stattdessen entdecken wir ein riesiges Nest der Siedlerwebervögel. Unter seinem immensen Gewicht drohen die Äste zusammenzubrechen. Dass dies hin und wieder passiert, beweisen Heuhaufen, die sich verlassen am Boden zerstreuen. Eine viele Generationen andauernde Arbeit ist dann binnen Sekunden zerstört.
Wir aber wollen ja Tiere sehen. Und wenig später ist es dann endlich soweit, als sich ein zwei Fuchs-Mangusten am Wegrand blicken lassen. Dann halten wir erneut bei einer Pflanze. Das heißt, nur bei dem, was von ihr übrig geblieben ist. Denn leider ist der Teufelsdorn von einem Tier kaputt gemacht worden. Um mit dem Klang der einheimischen Sprache vertraut zu werden, hören wir dafür den Vortrag sowohl auf Deutsch wie auch in der Sprache der San. Ist ja auch interessant.
Fast schon befürchte ich, dass wir jetzt von einem Gestrüpp zum nächsten gekarrt werden. Zum Glück aber belässt es unser Führer bei diesen beiden Pflanzen. Und bald danach entdecken wir dann auch endlich die ersten Oryx Antilopen und Springböcke, die an ein Känguru erinnern, wenn sie in die Höhe springen.
Die ersten Tiere sind zwar noch recht weit von uns entfernt. Aber das kann unsere Aufregung kaum bremsen. Denn wir sind auf Safari und haben Springböcke gesehen!
Erst später erfahren wir, dass der Springbock auch als Haustier bezeichnet wird, da er eigentlich überall in Namibia anzutreffen ist. Egal.
Danach geht es Schlag auf Schlag: Springbock rechts, Springbock links, Oryx voraus. Dabei haben leider die schönen Oryx Antilopen (auch Gemsbock genannt) die schlechte Angewohnheit, immer ganz langsam von einem wegzulaufen. Zwar schauen sie ab und zu zurück, um zu sicher zu gehen, dass wir auf Abstand bleiben. die meiste Zeit aber kehren sie uns ihr Hinterteil zu. Als Konsequenz taufen wir sie bald »Arsch-Antilope«.
Nur zu gerne hätte ich ja Gnus gesehen. Doch auch wenn es sie in der Kalahari und bei der Anib Lodge nahe Mariental gibt, entdecken können wir auf der ganzen Fahrt leider keines. Gut, gerechnet hatte ich damit eh nicht so richtig. Stattdessen rennen ab und zu Strauße durchs Bild. Mit ihren langen Beinen und dem rundem Körper wirken sie auf dem ersten Blick wie ein Busch, der nicht in die Landschaft passt. Auch sie sind in Namibia ganz gewöhnlich. Wir sind begeistert!
Oryx Antilopen in der Kalahari
Schließlich haben wir Glück und kommen zu einer Herde Oryx Antilopen, welche am Hang einer kleinen Kuppe grast. Anstatt abzuhauen, schauen sie immer wieder zu uns her. Oft verharren sie dabei regungslos. Scheinbar sehen sie in uns keine Gefahr, sodass wir die Herde in Ruhe bestaunen können. Immerhin soll die Oryx bei der Schaffung des fabelhaften Einhorns Pate gestanden haben. Wer ihre lang gezogenen Hörner sieht, weiß warum.
Zur Fahrt in die Kalahari und die roten Dünen gehört natürlich ein Sonnenuntergang mit dazu. Klar, dass das vor Ort begossen wird. Nur wenige Augenblicke brauchen die Leute von der Lodge, um auf dem Gipfelgrat einer Düne ihre »Sundowner-Bar« aufzubauen. Bier, Wein, einfache Longdrinks und Hochprozentiges finden dann auch tatsächlich reißenden Absatz in unserer Reisegruppe.
Wir selbst genehmigen uns einen namibischen Weißwein. Erst als wir ihn in der Hand halten, merken wir, dass er mit dem Pool der Lodge konkurrieren könnte. Sprich: der Wein ist eiskalt. Da nützt es auch nichts, dass wir warme Klamotten mitgenommen haben.
Wenig später ist es dann soweit. Allmählich senkt sich die Sonne und lässt den Sand noch einmal feuerrot aufleuchten. Als sie schon fast den Horizont berührt, werfen jeder Grashalm und jede kleine Unebenheit einen dunklen Schatten über die Düne. War die Landschaft vorher schön, so ist sie jetzt fantastisch. Klar, dass dieser Moment festgehalten werden muss. Überall werden schnell die Kameras herum gereicht, damit auch jeder mit seinem Partner im Bilde ist.
Während des Winters geht die Sonne in Namibia in einem recht spitzen Winkel unter, sodass jeder genug Zeit hat, den Moment auszukosten. Dafür ist es aber schon um 17:45 Uhr stockdunkel. Genug Zeit, eine Wasserflasche mit Kalahari-Sand zu füllen und erste Kontakte zu knüpfen, bleibt uns aber dennoch, bevor wir durch die rasch kühler werdende Luft zurück zur Lodge kehren. Zum Glück bekommt jeder eine Decke. Denn abgesehen davon, dass uns der kalte Fahrtwind ins Gesicht bläst, sind wir durch den namibischen Eiswein auch innerlich leicht durchfroren.