Newport ist durch seine Nähe und gute Anbindung zu New York City ein idealer Ausgangspunkt für Städtereisen in den Big Apple. Allerdings muss man erst einmal dort hinkommen. So erwarten wir des politischen Trump-Theaters in den Wochen vor unserer Reise extreme Kontrollen bei der Einreise in die USA. Tatsächlich ist die Warteschlange bei den Grenzbeamten groß. Doch sie bewegt sich flott vorwärts. Ein Grund ist sicher, dass sich hier keiner für das Esta-Formular interessiert.
Wir geben die Fingerabdrücke ab, erzählen, dass wir hier nur zum Sightseeing sind und schon haben wir einen neuen Stempel im Pass. Der Zöllner ist äußerst nett und verzichtet auf ein Prozedere, wie wir es bei unserer ersten Reise in den Westen der USA erlebt hatten. Schöne Sache! Damit war die Air France-Dame beim Einchecken nicht nur unfreundlich, sondern hat zudem völlig übertrieben.
Froh über die schnelle Einreise freuen wir uns auf einen sonnigen ersten Spaziergang entlang dem Hudson River. Aber wo bleibt der rote Koffer meiner Mutter? Ständig kreist ein roter Koffer an uns vorbei. Doch der gehört jemand anderem. Schon werden wir vom Personal angesprochen, der auf der Suche nach den letzten zehn Kofferbesitzern aus unserem Flug ist. Wir sollen uns bei der Delta-Baggage-Information melden. Gut, dort werden unsere Daten aufgenommen und stehen Kekse und Kaffee für uns bereit.
Bald wird klar, das Ritas Koffer von einer 70-jährigen Dame mitgenommen wurde, deren Koffer an uns vorbei gekreist war. Na ja, beide Gepäckstücke sind rot – doch Marke, Farbton und auch die Anzahl der Rollen sind verschieden. Kann ja mal vorkommen. Wir hoffen, dass der Koffer bald ins Hotel geschickt wird. Denn Rita denkt schon ganz traurig an ihre schönen neuen Kleider, die sie auf ihre erste Fernreise mitgenommen hat.
Nach so viel Aufregung gönnen wir uns ein Taxi zum Hotel Westin Jersey City in Newport. Es herrscht Rushhour, doch über den Highway kommt der Verkehr zügig voran und sammeln wir erste Eindrücke von der Skyline von Manhattan. In der Ferne erkennen wir die Freiheitsstatue, sehen das auffallende One World Trade Center und das Empire State Building – wir sind angekommen und glücklich!
Bei abendlichem Sonnenschein checken wir schnell ein und machen uns kurz frisch, bevor wir das Hotel auch schon wieder verlassen. Erster Programmpunkt ist ein Spaziergang auf dem Hudson River Waterfront Walkway, in Richtung Liberty State Park.
Gleich zu Beginn begegnen wir einer Familie Kanadagänse, die vergnügt das Grün aus den Verkehrsinseln zupft. Der Straßenverkehr hier hält sich in Grenzen, so fühlen sich die sehr anpassungsfähigen Gänse wohl und sicher.
Spaziergang über den Hudson River Waterfront Walkway in Newport. Aufnahmen von der Skyline Manhattans mit dem One World Trade Center auf der einen und dem Empire State Building auf der anderen Seite.
Bevor die europäischen Siedler hier am Westufer des Hudson River sesshaft wurden, befand sich in den tiefer gelegenen Regionen am Hudson River eine Sumpflandschaft. Der Fluss war das Zuhause einer großen Tierwelt und reich an Austern und Fisch. Das fruchtbare Land auf den höheren Lagen bewirtschafteten die Lenni Lenape, die Indianer der Region. Dies änderte sich im 17. und 18. Jahrhundert, als die Holländer Paulus Hook gründeten, das spätere Jersey City.
Sie entwässerten die Feuchtgebiete für die landwirtschaftliche Nutzung und lebten nebenher von der Fischerei. Ab dem 19. Jahrhundert entwickelten sich kleine Industrien. Unter anderem die Werft von Robert Fulton, der die ersten brauchbaren Dampfschiffe baute. Heute wird Jersey City hauptsächlich von Beton und Stahl bestimmt. Hohe Glaspaläste bieten Raum für Büros, andere Hochhäuser werben für Wohnraum mit einer atemberaubender Aussicht über den Hudson auf die Skyline von Manhattan.
Und es stimmt: während wir auf dem gepflegten Walkway schlendern, glitzern die Wolkenkratzer von Lower Manhattan in der Abendsonne. Vor dem niedriger gehaltenen Greenwich Village schippert ein Segelboot über den Hudson. Dahinter sehen wir die nächsten Wolkenkratzer von Midtown mit dem unverwechselbaren Empire State Building. Es ist ruhig auf dem Walkway. Die Bewohner nutzen ihn zum Joggen, Radfahren und zum Gassi führen ihrer zum Teil riesigen Hunde.
Touristen machen Fotos, während uns nach dem langen Tag allmählich die Müdigkeit ergreift. Darum verzichten wir auch auf einen Besuch im Biergarten, dessen Musik von Weitem zu hören ist und den vor allem junge Leute besuchen. Da Alkohol ausgeschenkt wird, ist der Eintritt erst ab 21 möglich und muss jeder Gast seinen Ausweis vorzeigen. Das gilt auch für uns, weshalb wir ohnehin erst ins Hotel hätten zurückkehren müssten. Aber so ticken nun mal die Staaten!
Sonnenuntergang bei Newport und Skyline von Manhattan
Da wir keine Ahnung haben, wann Ritas Koffer ankommt und wir morgen keine Zeit verschwenden wollen, statten wir der Mall im Newport Centre noch einen Besuch ab. Im Macy’s müssten wir ja einiges finden. Doch entweder sind die Preise gleich wie bei uns oder die Qualität ist schlecht. Enttäuscht vom Macy’s holen wir zwei T-Shirts und Unterwäsche bei H&M. Zudem etwas Kosmetik in einem duftenden Seifen-Shop sowie Kekse und Getränke in einem 1-Dollar-Laden. Nun ist es reichlich spät und sind wir froh, als wir endlich in unseren gemütlichen Betten liegen und zur Ruhe kommen. Gute Nacht!
Freundliches Entgegenkommen gehört in Amerika mit zum obersten Gebot. Nachdem wir dies bereits bei der Delta-Baggage-Information erleben durften, geht es im Hotel Westin Jersey City in Newport gleich so weiter. Wir werden fast schon herzlich begrüßt und sind nach wenigen Minuten eingecheckt.
Wegen Ritas Koffer wird uns versichert, dass dieser nachts ankommen wird. Die Fluggesellschaften stehen nicht gerne im Stau, weshalb sie nachzulieferndes Gepäck möglichst nachts verteilen. Rita bekommt außerdem einen Adapter für ihr Smartphone und ist erst einmal zufrieden. Dann können wir unsere Zimmer beziehen.
Die Zimmer im Westin Jersey City Newport sind geräumig, bieten reichlich Stauraum für Kleidung und Gepäck, einen riesigen LG-Fernseher und ein großes und bequemes Bett. Die Klimaanlage schalten wir aus, womit wir uns hier richtig wohl fühlen können. Am Fenster steht ein gemütlicher großer Diwan, auf dem wir morgens immer unseren ersten Kaffee genießen. Kaffeemaschine von Starbucks und immer genügend Kaffeenachschub gibt es ebenfalls im Zimmer. Zusätzliche Kaffeemilch und Süßstoff findet Lars beim Zimmermädchen.
Natürlich wird das Zimmer täglich gereinigt und ist sauber. Im Bad liegt ein Stapel Handtücher und Waschlappen bereit, die umweltfreundlich nur dann gewechselt werden, wenn man sie auf dem Boden liegen lässt. Seltsam ist allerdings, dass es nur einen Bademantel im Doppelzimmer gibt. Aber wahrscheinlich hätten wir auf Nachfrage einen zweiten bekommen.
Den Indoor Pool haben wir nur einmal an einem Regentag genutzt. Dort waren wir fast alleine, was sicher mit daran liegt, dass der Bereich rund um das Becken wenig einladend wirkt. Die Bilder für die Hotelseite wurden doch sehr schmeichelhaft aufgenommen.
Hier wäre es sicher besser gewesen, schon bei der Gestaltung etwas mehr Mühe zu investieren. Aber für ein paar Runden schwimmen im kühlen Nass sowie etwas Entspannung im benachbarten Whirlpool genügt dieser.
Internet ist im Hotel kostenpflichtig und kostet 9,95 USD pro Tag. Sobald man jedoch Mitglied bei spg Starwood Preferred Guest ist, gibt es den Zugang umsonst – auch für zwei Zimmer. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und kann natürlich auch gleich im Hotel abgeschlossen werden. Einzig das Frühstück ist für unseren Geschmack etwas zu teuer. Da wir zu dritt reisen, kämen beim Hotelfrühstück gleich mal über 60 USD pro Tag zusammen.
Das gibt es in New York City doch einiges günstiger, zumal wir ja den ersten Kaffee bereits im Zimmer genießen können. Manhattan ist mit der nahe gelegenen Path recht schnell erreicht. Die gute Lage und der Standard waren ausschlaggebend für unsere Buchung im Westin Jersey City. Dazu der preisliche Vorteil gegenüber den Hotels in Manhattan. So wurden unsere Erwartungen vor Ort alle erfüllt und wir würden bei einem weiteren New York-Besuch sicher wieder hierher kommen.