Wer Liberty Island besucht, kann mit demselben Ticket auch Ellis Island einen Besuch abstatten. Wir stellen uns also in die Ellis-Island-Reihe und warten auf das nächste freie Boot, was dann tatsächlich eine ganze Weile dauert. Am frühen Nachmittag beenden doch einige Besucher ihren Aufenthalt auf der Freiheitsinsel.
Endlich legt die Fähre mit uns ab. Wir schippern abermals an der Freiheitsstatue vorbei, eh wir nach nur wenigen Minuten bei Ellis Island anlegen. Kaum die Hälfte der Passagiere interessiert sich für die Insel. Der größere Rest bleibt lieber auf dem Boot und kehrt direkt zum Pier am Battery Park zurück. Uns kann das nur Recht sein.
Zwischen 1892 und 1954 befand sich ein Großteil der amerikanischen Einwanderungsbehörde auf Ellis Island. Rund zwölf Millionen Immigranten kamen in der Zeit an der Freiheitsstatue und Mutter aller Immigranten vorbei und hofften auf Einlass in ein neues Leben.
Auf der Insel wurden sie registriert, befragt und ärztlich untersucht. Oft entschied ein gerade mal zweiminütiges Prozedere über ihr weiteres Schicksal. Für einige platzte hier der Traum auf ein besseres Leben. So bekam die Insel bei den Einwanderern bald auch den Namen »Insel der Tränen«.
Seit 1990 sind einige Bauten als Museum zugänglich. Neben den Ausstellungen ist in den Räumen ein Zentrum für Ahnenforschung untergebracht. Immerhin stammen 40 Prozent aller US-Amerikaner von Immigranten ab, welche die Prüfungen auf Ellis Island durchliefen.
Die erste Einwanderin, welche die Insel betrat, war Annie Moore. Ihr Denkmal hatten wir bereits bei unserer Rundreise durch Irland gesehen. Dort erinnert eine kleine Statue beim Transatlantik- und Titanic-Hafen von Cobh an das tapfere Mädchen und seine beiden Brüder.
Im Museum merken wir kaum, wie die Zeit verstreicht. So verweilen wir hier fast länger als auf Liberty Island. Zum Abschluss der Besichtigung gönnen wir uns noch eine Pause bei der Seebrüstung mit Blick auf Lower Manhattan
und genießen das mittlerweile sonnige Wetter. Dann sehen wir auch schon die nächste Fähre anlegen und fahren damit zurück zum Battery Park, wo dieser schöne Ausflug endet.