Endlich, wir sind auf der Insel der Freiheitsstatue. Einziger kleiner Makel ist das Wetter bei unserer Ankunft. Die bläulich-grüne Statue hätten wir doch lieber vor Lars' blauem, mit Dekowolken verziertem Himmel betrachtet. Guter Hoffnung, einen solchen Himmel später noch zu bekommen, gönnen wir uns erst einmal eine Stärkung beim Inselrestaurant.
Anders als erwartet sind die Preise moderat und neben reichlich Frittiertem gibt es sogar leckere gemischte Salate und Soße satt. Zur Mittagszeit steuern natürlich auch viele andere Besucher das Selbstbedienungsrestaurant an. Wir haben Glück und finden einen freien Platz unter den Bäumen.
Hier auf Liberty Island treffen wir auf einen alten Bekannten aus Colmar. Der Schöpfer der edlen Dame, Frédéric Auguste Bartholdi, stammt nämlich aus einer unserer Lieblingsstädte im schönen Elsass.
Natürlich sind wir dort auch schon einem Modell der Freiheitsstatue – beim Flughafen von Colmar – begegnet. Doch vor dem Original zu stehen ist damit nicht zu vergleichen. So freuen wir uns, als während unserer Mittagspause der graue Himmel aufreißt und blaue Farbe zeigt.
Ursprünglich war die Freiheitsstatue gar nicht für New York gedacht. Denn Bartholdi entwarf sie bereits in den 1850er Jahren, während seiner Reisen durch Ägypten und Äthiopien. Wäre es nach ihm gegangen, würde sie heute als Leuchtturm den Eingang zum Suezkanal zieren.
Die englische Kolonialregierung lehnte jedoch dankend ab. Bartholdi zauberte Plan B aus dem Hut und gestaltete die Statue um zur »Freiheit, die die Welt erleuchtet«. Dazu stand ihm Eugenie Boyer, die Frau des deutschstämmigen Nähmaschinenherstellers Isaac Merritt Singer, Modell.
Frankreich spendete die Statue den Amerikanern, die nur noch einen würdigen Podest errichten mussten. Der Standort war auf Bedloe's Island bald gefunden. Denn hier vor New York City konnte die Miss Liberty ihre Fackel der Freiheit hochhalten und gleichzeitig den Seefahrern als Leuchtturm den Weg weisen.
So in etwa hatte es sich Bartholdi schon für den Suezkanal gewünscht. Nun half ihm Gustave Eiffel in Paris, das skelettartige Innenleben der Statue zu erstellen. In 350 Einzelteile zerlegt, wurde sie schließlich über den Atlantik verschifft und am 28. Oktober 1886 unter Teilnahme des Präsidenten Grover Cleveland eingeweiht.
Wie es sich für ein gewaltiges Bauwerk gehört, verzögerte sich die Fertigstellung der Freiheitsstatue ein wenig. Nach dem allerersten Zeitplan sollte sie zur Hundertjahrfeier der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung fertig sein.
Ab dort verstrichen jedoch nochmals gut zehn Jahre, bis die Dame endlich fest auf ihrem Sockel stand, um den heute ein Spazierweg herum führt.
Die voll besetzten Fähren liefern immer wieder jede Menge Leute am Pier der Insel ab. Gleichzeitig aber gehen genauso viele Besucher wieder an Bord der Boote. Dadurch verteilen sich die Massen um die Freiheitsstatue eigentlich recht gut.
Wir können uns Zeit lassen und auch mal den Blick über die Bucht nach Lower Manhattan schweifen lassen oder die vorbei gleitenden Segelschiffe beobachten, bevor wir weiter nach Ellis Island fahren.
Bootsausflug ab dem Battery Park zur Freiheitsstatue auf Liberty Island. Rundgang über die kleine Insel mit Aufnahmen der Skyline von Manhattan sowie von der Freiheitsstatue.