Mediterranes Little Italy

Europäisches Idyll in New York

Gefühlt noch inmitten von New Yorks Chinatown, wird es auf einmal europäisch. Am Straßenrand geben die in der Trikolore der Italiener angemalten Hydranten klar zu erkennen: wir sind in Little Italy angekommen. Oft wird dieser Distrikt als »Italienischer Themenpark« verunglimpft. Doch wir finden es ganz nett hier.

Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir Europäer sind und Italien traditionell zu einem der liebsten Reiseziele der Deutschen zählt. So wechseln sich hier Pizzerien mit Spaghetterien ab, während italienisch wirkende Kellner vor den Türen um Kundschaft buhlen.

Solch ein mediterranes Idyll werden die ersten Bewohner aus Italien sicherlich vermisst haben. Die dunklen Wohnungen, in meist engen und schmuddeligen Mietshäusern beherbergten im 19. Jahrhundert gut 40.000 Italiener aus Rom, Neapel oder Palermo.

Die miserablen hygienischen Bedingungen boten dem Erreger der Tuberkulose einen idealen Keimboden. Immer wieder forderte die Krankheit zahlreiche Opfer. Daneben stand die Kriminalität auf der Tagesordnung. Und wo sich das organisierte Verbrechen wohl fühlt, darf die Cosa Nostra nicht fehlen.

Im 20. Jahrhundert änderte sich das Bild. Die Italiener haben durchaus Sinn für Lebensqualität und siedelten mit steigendem Wohlstand in hochwertigere Stadtviertel um. Als Folge überrollte die Chinatown nach und nach die Straßen von Little Italy. Heute können nur noch fünf Prozent der Einwohner italienische Wurzeln vorweisen.

Und das auch nur, weil sie irgendwann den Wert des Tourismus erkannten. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass Little Italy und seine vielen Restaurants und Delikatessengeschäfte zumindest in der zentralen Mullberry Street am Leben blieb, auch wenn teilweise kräftig nachgeholfen werden musste.

NoLita - North of Little Italy

NoLita, was eigentlich North of Little Italy bedeutet und lange Zeit ebenfalls zu Klein Italien zählte, hat seinen italienischen Charakter indessen eingebüßt. Dafür lassen die schattenspendenden Bäume die Straßen idyllisch wirken.

Hier sind die Häuser mit den markanten, aus Filmen und Serien bekannten Feuerrettungsleitern ausgestattet. Somit lohnt sich auch dieser Abstecher. Wir jedoch sind für den ersten Tag in New York genug gelaufen. Zum Abschluss des Spaziergangs besuchen wir noch die St. Patrick's Old Cathedral, eh wir die Subway-Station in der Lafayette Street ansteuern.

Pizzeria Ristorante Lunella

Nach unserem Besuch der Eldridge Street Synagogue in der nahen Lower East Side kehren wir nochmals nach Little Italy zurück. Es erweist sich als eine gute Entscheidung. Denn mit dem Ristorante Lunella finden wir eine hübsche Pizzeria, in der wir herzlichst bedient werden. Weil es bei unserem zweiten Besuch des italienischen Viertels regnet, sind nur eine Handvoll Touristen unterwegs. So können wir in Ruhe unser Essen genießen und haben eine nette Unterhaltung mit der Bedienung. Obendrein bekommen wir nach den frisch gebackenen Cannoli sogar einen selbstgemachten Zitronenlikör spendiert.

Karte zum Spaziergang durch die Chinatown und Little Italy

Als Startpunkt haben wir den Platz bzw. das Stadtwäldchen im City Hall Park am westlichen Ende der Brooklyn Bridge gewählt. Damit hat sich dieser Spaziergang direkt an unseren Spaziergang über die Brooklyn Bridge angeschlossen. Alternativ fahren die Linien 4, 5 und 6 zur City Hall Station am westlichen Ende der Brooklyn Bridge. Am Ende des Spaziergangs bedienen die Linien B, D, F, M die Metrostation Broadway / Lafayette Street.

AusgangspunktCity Hall Park nahe der Brooklyn Bridge
KoordinatenN 40.7130, W 74.0047
Gehzeit1.30 Stunden
Distanz4,8 km
Anstiegeunbedeutend
GradT1
EinkehrSowohl in Chinatown als auch in Little Italy gibt es reichlich Restaurants.
GPS-DatenSpaziergang-Chinatown.gpx
KML-DatenSpaziergang-Chinatown.kml

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