Bei unserem Rundgang durch Lower Manhattan hatten wir den South Street Seaport ausgelassen. Nach unserer Rückkehr von Liberty und Ellis Island passt er nun gut ins Programm. Durch den Battery Park geht es also vorbei an der Chapel of Our Lady of the Rosary. Historische Backsteingebäude drohen hier im Hochhausmeer unterzugehen. Entlang der Water Street laufen wir bis zur Wallstreet.
Bald wird es um uns herum geschäftiger und lauter. Bevor der Trubel zu arg wird, verlassen wir die Wallstreet wieder und biegen zum Park in Richtung East River ab. Der Weg führt zum ehemaligen Sklavenmarkt. Hier wurden die Sklaven entweder verkauft oder von deren Besitzern als Tagelöhner vermietet.
Unter der Schnellstraße hindurch geht es zur East River Esplanade. Wer Ruhe sucht, findet diese auf dem Pier 15. Dass rund um den Pier alles recht neu aussieht, muss keinen wundern. Hurrikan Sandy hatte Ende Oktober 2016 im South Street Seaport weite Flächen überflutet und schwere Schäden angerichtet. Wie auch in anderen Bereichen der Stadt begriffen die New Yorker dies als Chance,
Neues zu schaffen und Altes aufzupeppen – vorausgesetzt natürlich, dass es den Sturm irgendwie überstanden hatte. Am Pier 15 laden heute eine hübsche Bar und jede Menge Sitz- und Liegemöglichkeiten zum Verweilen ein. Als Zugabe gibt es eine herrliche Kulisse mit der New Yorker Brooklyn Bridge und sind mehrere alte Segelschiffe zu bestaunen.
Die Schiffe können über das Seaport Museum besichtigt werden. Die über 130 Jahre alte Wavertree wurde dazu für 13 Millionen US-Dollar saniert. Wer indes nach dem Viermaster »Peking« Ausschau hält, der sucht vergebens. Die »Peking« zählte zwar lange Zeit zum Stolz des Museums.
Für den Erhalt des Viermasters fehlten jedoch die Mittel. Nach gut 70 Jahren im Hafen von New York kehrte die »Peking« daher in ihren Heimathafen Hamburg zurück. Dort nun soll die inzwischen marode Viermastbark von Grund auf saniert werden, eh sie wieder in eine Ausstellung kommt.
Im restlichen historischen Hafenbezirk hat sich ein kulinarisches und kulturelles Vergnügungsviertel etabliert. Eine Reihe Backstein- und Granitgebäude ist inzwischen hübsch saniert.
Inmitten des Viertels entdecken wir einen weißen Leuchtturm. Dieses Relikt aus vergangenen Zeiten markiert den alten Flussverlauf des East Rivers. Zugleich soll er an die Opfer des Titanic-Unglücks erinnern.
Wir selbst erinnern uns an die langen Spaziergänge der letzten Tage. Denn auch heute stecken wieder einige Kilometer in unseren Beinen. Zeit für eine letzte Pause und einen Happen zu essen.
Schließlich geht es durch den Oculus-Bahnhof beim World Trade Center zurück zur Path Station und von dort auf die andere Seite des Hudson River, wo wir auf einen zunächst diesigen, dann aber richtig schönen Tag zurückblicken können.