Eine Woche waren wir an der Makadi Bay am Roten Meer. Das ist nicht lange, doch hat es gereicht, um zu sehen, dass Ägypten mehr als eine Reise wert ist. Denn auch wenn wir im Iberotel Makadi Beach mit allem bestens versorgt, wenn nicht gar verwöhnt wurden, so zog es uns schon bald hinaus aus der Anlage, haben wir einen Tagesausflug zu den Tempeln von Karnak und Theben unternommen und sind mit dem Jeep zu den Beduinen in die Wüste gefahren.
Man darf ja wohl von Glück sprechen, wenn man nicht schon am Abend zuvor beim Flughafen ankommt, die Nacht auf demselben zu verbringen. Nein, ganz so schlimm war es nun doch nicht, reichten die Nerven von Annette wenigstens soweit, dass wir tatsächlich erst vier (oder doch fünf?)
Stunden vor dem Flug in Stuttgart Terminal »was weiß ich denn, welche Nummer der hat?« ankamen. Hier durfte ausgeruht werden, solange, bis sich zwei Schlangen in dem Gebäude einfanden und zu beiden unserer Seiten an den Geräten zum Koffer durchleuchten anstanden.
Ausflug nach Luxor und Karnak
Nicht doof, stellten wir uns dann irgendwann auch mal an – wählten (muss man das wirklich tippen?) natürlich die kürzere Schlange und wären damit auch wunderbar nach Pristina gekommen ... hoppla.
Damit standen wir etwas später recht weit hinten in der ägyptischen Schlange, was ja auch eigentlich nichts ausgemacht hätte, wenn die lieben Leute vom Check-In nicht unsere reservierten Plätze anderweitig vergeben hätten *grrr*.
Etwas später war es (nach einer kleineren nicht weiter erwähnenswerten Panne des Bodenpersonals) dann soweit: das Flugzeug der Aero Lloyd hob ab und wir saßen ... drin! Schade, dass die kleinen Monitore nicht funktionierten, Schade, dass vor uns ein paar Krampen saßen, verdammt Schade, dass hinter uns ein »Saupack« meinte, wir dürften unsere Lehnen nicht Hinterstellen.
Annette ist dann tatsächlich (nachdem sie ein paar mal vergeblich versuchte, den Sitz hinter zu drücken und jedes Mal wieder vorgestoßen wurde) vorne geblieben, während mich eine Schimpflitanei verfolgte, die ich in der Art seit der Grundschule (an dieser Stelle ist tatsächlich nicht übertrieben worden!!) nicht mehr zu hören bekam. Nun ja, auch eine Art der Unterhaltung.
Runter kommen sie alle, für uns war das ohne Verspätung am Militärflughafen (das Fotografieren ist leider nicht erlaubt) von Hurghada/Rotes Meer spät abends. Schön, endlich wieder festen Grund unter den Füßen zu haben, schön, endlich gescheit aufs Klo gehen zu können ... Klo? – nun ja, sicher gibt es eins dort am Flughafen in der Ankunftshalle, doch irgendwie war das nicht so ganz erfolgreich bei dem ganzen Durcheinander mit Reise(s)pass stempeln lassen,
zuvor den Frischfleischeinfuhrschein am Tui-Stand abgreifen, sich irgendwie durch die vielen Urlauber durchschlängeln und das Gepäck suchen ... richtig gelesen, das Gepäck war tatsächlich schneller als die Einreise und stand somit zum Teil verstreut in der Halle herum. Immerhin war es da, und hätten das die Leute vor Ort etwas besser organisiert, wäre der Kofferträger, der uns ein paar Meter vorm Bus das Gepäck abnahm, sicherlich leer ausgegangen. Also: auch in Ägypten gilt beim Gepäck »festhalten« und zwar richtig fest.
Nach kurzem, Analphabeten freundlichen Transfer ins Hotel – der Busfahrer nannte jedes Hotel, was am Wegesrand mit leuchtenden Schildern seinen Namen verkündete – kamen wir dann ziemlich müde und hungrig im Iberotel Makadi Beach an. Macht aber nichts, macht gar nichts, weil unser Hotel gegen beides genau das Richtige parat hielt, sprich: Futter und Bett!
Und wie sind die ersten Eindrücke vom Hotel? Mit einem Wort: Toll. Mit zwei Wörtern: Wirklich toll!!! Schon das Essen am Abend absolut lecker – hätte nie gedacht, wie viele leckere Sachen die Ägypter zuwege bringen und habe es jeden Abend erneut bedauert, dass man nun mal nach zwei vollbepackten Tellern vom Büfett schlichtweg einfach satt ist.
Schön, sehr schön, wenn ein Hotel nicht meint, mit ein paar riesigen Blöcken am Ort protzen zu müssen. So bestehen sämtliche Gebäude (außer des hoteleigenen Aussichtsturmes) aus drei im maurischen Baustil errichteten Etagen, umgeben von wirklich großzügig angelegten Gärten (trotz vollautomatischer Gießanlage sind dort allein neun Gärtner tätig).
Das Personal zeitweise schon fast zu freundlich. So schafft man nicht, von A nach B zu kommen, ohne dass man mehrmals gegrüßt wird und wenigstens zwei Angestellte fragen, ob alles okay ist und ob es keine Probleme gibt? (Nein, keine Probleme, und auf den nächsten 50 Metern wird es wahrscheinlich auch keine Probleme geben ...). Auf der Hotelführung lernten wir dann den vielen Service im Hotel kennen. Ungewöhnlich: Mani- und Pediküre ohne Extrakosten.
Sehr ungewöhnlich: dennoch nicht in Anspruch genommen. Von dem Hotelturm hofften wir, das nahe gelegene Ortszentrum zu erblicken, doch leider, leider war es im Winter sehr kalt (15°C und Wind), so dass die Bauarbeiter Schlechtwetter anmeldeten und damit die Arbeit ruhen ließen. Damit gab es kein Ortszentrum. Naja, wir hatten eh an einen kleinen gewachsenen Ort gedacht und nicht an etwas künstlich geschaffenes. Das war dann aber auch das einzige, was einen etwas enttäuschen konnte.
Türkisblaues, kristallklares Wasser, ein Korallenriff direkt am hoteleigenen Strand, Baden wie in einem riesigen Aquarium und Sonne pur. So stellen wir uns einen Badeurlaub vor. Und das alles durften wir an der traumhaft gestalteten Umgebung des Iberotel Makadi Beach erleben. Das Hotel gehört zu einer Gruppe von insgesamt fünf aufeinander abgestimmten Hotels (3, 4 und 5 Sterne, 4 Sterne auch als all inklusive). Drei der Hotels sind nachgelagert, während das Makadi Beach direkt am Strand liegt und von allen Hotels den großzügigsten Abschnitt mit dem größten Abstand zwischen den Liegen sein eigen nennen kann. Der Zustand der Anlage war absolut top, der Garten wird von wenigstens acht Gärtnern in Schuss gehalten, überall blühen Bougainvilleas und andere exotische Sträucher.
Das Hotel liegt 20 km außerhalb vom touristisch überrannten Hurghada, direkt in einer Bucht (Makadi Bay) am Roten Meer. Das heißt, hier sind die Korallenriffe (noch) intakt. Damit dies so bleibt, werden die Riffe vom Hotel gepflegt, bzw. geschützt. Ein versandetes Riff wurde mit Hilfe des Hotels wieder freigelegt und allmählich von den Korallen neu besiedelt. Nach Hurghada kommt man mit einem Shuttlebus, den wir jedoch nicht genutzt haben.
Der Strand grenzt direkt an die Hotelanlage und verfügt über reichlich Sonnenschirme und Liegen. Sehr große und schöne Badetücher werden vom Hotel gestellt. Der Strandabschnitt wird vom Hotel sehr sauber gehalten und das Wasser ist ebenfalls sehr sauber. Etwas störend fanden wir jedoch die etwas größeren Boote, die recht nah an den Strand herangefahren sind.
Nur wenige Meter ins Wasser hinein kommt man zu einem sehr schönen Korallenriff mit hunderten (tausenden?) Fischen in allen Farben und Formen. Wir kennen uns zwar nicht mit Fischen aus, ans Land zurück konnte uns jedoch nur das im März noch etwas kühle Wasser bewegen.
Beim Schnorcheln sollte man allerdings aufpassen, nicht auf Seeigel zu tappen. Über das Riff Hinwegtauchen oder Schwimmen kann ich auch nicht empfehlen, weil das Riff stellenweise bis knapp unter die Wasseroberfläche reicht und unsere versehentliche Überquerung somit ein paar Nerven gekostet hatte.
Am Strand selbst wird Morgengymnastik, Boccia und Volleyball angeboten. Gäste der anderen Hotels dürfen den Makadi-Beach-Bereich nutzen, aber nur solange für die eigenen Gäste genügend Liegen frei bleiben. Zur Erkennung hat jedes der fünf Hotels seine eigenen Handtücher.
Am Strand lernten wir dann den Unterschied zwischen 4 und 5 Sternen kennen. So hatten unsere Liegen goldene Beine, während die vom Nachbarstrand silbern waren. Gut, ein wenig mehr war es schon, da unser Hotel zu einer Gruppe von insgesamt fünf Hotels gehörte, die je nach Kategorie mehr oder weniger Strand pro Liege hatten.
Außerdem waren zwei der Hotels hintergelagert, so dass die Leute durch eine Art Käfig zum Strand gelangten. Hätte man vielleicht etwas besser gestalten können. Dazu gab es bei »unserem« noch zwei Volleyballfelder und eine Anlage für »nicht wirklich herausbekommen« (Boggia?), die aber auch nicht genutzt wurde.
Aber war ja auch nicht so wichtig, weil es am ersten richtigen Urlaubstag nur um das eine ging: ausruhen! Schade allerdings, dass Annette die erste Möglichkeit nutzte, sich an einem »don´t disturb«- Pappschild beinahe den Mittelfinger abzureißen. Da tat sie mir nun wirklich leid, vor allem, weil die Wunde während des ganzen Urlaubs nicht wirklich heilen wollte.
Im Garten vom Hotel Makadi Beach
Das Makadi-Personal war uns beinahe schon zu freundlich. So wurden wir alle paar Meter gefragt, ob alles in Ordnung sei? Viele der meist jüngeren Angestellten sind auch für einen kleinen Spaß zu haben. Gut, wir waren so ziemlich die jüngsten Gäste im Hotel - und die blonden Haare meiner Frau taten dann auch ihren unbeabsichtigten Dienst.
Die Animation ist nicht ruhig und hält sich die meiste Zeit diskret zurück. Wer keine Lust auf Dart, Volleyball, Gymnastik oder Boccia hat, wird in Ruhe gelassen. Dabei sind ein paar der Animateure tatsächlich so zurückhaltend, dass wir schon mal aus Mitleid Dart gespielt haben, weil der arme Ägypter sonst wohl nur unnütz herum gesessen wäre.
Ägyptische Frauen sind im Hotel nicht angestellt, was aber auf die Lage des Hotels sowie der Tradition (Tochter schläft im Elternhaus, Ehefrau bei ihrem Mann) zurückzuführen ist. Sobald die »Angestelltensiedlung« im (künstlich geschaffenen Ort) fertig gestellt ist, wird sich das evtl. ändern.
Die Mahlzeiten werden als Büfett angeboten. Neben ständig nachgereichten Speisen aus der Küche werden eigene Spezialitäten des Hotels auch direkt am Büfett zubereitet.
Wir hatten Halbpension - und das war auch ganz gut so, weil ganz gleich, was wir auf den Teller packten, alles war super lecker. Zumindest kann ich heute bei fast keinem Gericht / Fleisch / Obst mehr sagen, ich hätte es noch nie probiert, weil ich bei vielen »Speisen« nicht den Schimmer einer Ahnung hab, was das war?
Im Vergleich zu anderen Hotels habe ich bisher kein reichhaltigeres Büfett-Angebot gesehen und bedauerte ein ums andere mal, dass ich trotz meiner großen Augen nach nur zwei voll bepackten Tellern schon pappsatt war.
In den zwei Wochen unseres Aufenthaltes fanden wir also immer was wirklich Leckeres und mussten auch nie über zu wenig Abwechslung bei den Gerichten klagen. Getränke müssen extra gezahlt werden und weil wir 5*****-Geizhälse sind, haben wir neben einem Glas Orangensaft (also für jeden eines) auch immer gleich ein oder zwei große Flaschen Wasser bestellt. Das war dann auch günstig für den nächsten Tag am Strand bzw. auf den Ausflügen.
Schön fanden wir, dass trotz der Größe des Hotels so viele Nischen im Restaurant eingebaut sind, dass alles gemütlich wirkt. Die Tische und Stühle sowie Kellner waren zudem jeden Abend anders gestaltet und das Frühstück ließen wir uns auf einer kleinen Terrasse im wärmenden Licht der aufgehenden Sonne schmecken.
Alle Zimmer sind mit Minibar, TV und Klima ausgestattet. Unser Zimmer wurde gründlichst geputzt, die Handtücher zu verschiedenen Figuren gefaltet und das Bett mit Blüten (Bougainvillea, Hibiskus ...) dekoriert, einmal sogar rund herum, nachdem wir dem »Zimmermädchen« sein Euroklingelgeld in ägyptische Pfund umgetauscht hatten.
Wir hatten ein Zimmer Richtung Garten, hätten aber auch eines mit Meerblick haben können. Dann aber hätten wir anstatt eines riesigen Gartens nur die schmale Strandpromenade und entsprechend Durchgangsverkehr vor dem Zimmer gehabt.
Der Garten ist im Hauptbereich mit zwei Pools ausgestattet (der kleinere davon in den kühleren Monaten) beheizt. Im größeren Pool hätten wir Wasserball spielen können ... ja gut, aber wir mussten uns ja schon beim Dart verausgaben.
Jeden Abend werden auf der Terrasse Shows dargeboten. In der einen Woche haben wir unter anderem eine russische Bauchtänzerin (die sich gleich mal an Annette ranmachte *grrr*),
einen Schlangenbeschwörer mit wenigstens zwölf Kobras (die von Hotelgästen auf den Kopf geküsst wurden), einen Fakir sowie eine (ziemlich ulkige) Folkloregruppe erleben dürfen.
Wer ans Rote Meer fliegt und keine Schnorchel- oder Tauchtour unternimmt, sollte das daheim lieber verschweigen. Ausrüstungen werden am Strand gegen Euro oder Ägyptische Pfund angeboten. Bei Pfund kommt man günstiger - vorausgesetzt, der Verleiher kann dann wechseln. Der nämlich rechnet nicht mit Gästen, die in der ägyptischen Währung zahlen wollen.
Beim Geld tauschen sollte daher nur getauscht werden, was als »Bakschisch« üblich ist, und das Getauschte sollte demnach in möglichst kleinen Scheinen gegeben werden.
Wer über Tui bucht, erhält beim Ausflug nach Luxor eine etwas bessere Behandlung als Gäste anderer Reiseveranstalter. So durfte unser Bus alle anderen Busse überholen, bevor wir in Luxor/Karnak ankamen.
Empfehlen kann ich dieses Hotels vor allem für Paare, die Erholung und Ruhe suchen. Die meisten Gäste sind schon etwas älter, Singles sowie Kinder sind auf der Anlage kaum anzutreffen.
Frühstück – Strand – Duschen – Abendessen. Reicht doch oder?
Beschäftigung im Hotel während eines Sandsturms
Reicht nicht? Nun gut, dann soll ein kleiner Sandsturm erwähnt werden. Aber was heißt da Sandsturm? Östlich des Roten Meeres vielleicht, doch den langen Weg über das Wasser schaffte lediglich hoch aufgewirbelter Staub, der sich ab dem Nachmittag langsam zu Boden senkte und jeden Glanz verscheuchte. Und wir wollten erst noch Schnorcheln gehen.
Wäre ein schöner Reinfall gewesen, weil auch das Wasser seine Klarheit gänzlich vermissen ließ. Als Ersatzprogramm gab es eine Runde Daumen und Finger verstauchen sowie den Rücken verschrammen, in einem Wort: »Volleyball«. Will mich darüber nicht weiter auslassen, nur soviel: die Wunden sind bis heute (Achtung der Urlaub war im März, jetzt ist es Mitte Mai) nicht verheilt )-:
Juchhei, schon der halbe Urlaub ist um und endlich kamen wir dazu, im hoteleigenen Riff zu Schnorcheln. »Bitte nehmen Sie keine Speisen mit ins Wasser, Käse mögen die Fische lieber als Kräcker, wurde alles schon vorher ausprobiert.« Fische sind doof!
Natürlich wird es immer Urlauber geben, die irgendwelche Brotkrümel im Wasser verstreuen und so wird es auch immer Fische geben, die man mit den Fingern anlocken kann, ohne auch nur daran zu denken, gegen die Strandvorschriften zu verstoßen.
Ansonsten eine wahre Belohnung: Schwimmen wie im Aquarium, nur dass die Fische viel bunterer als hinter Scheiben sind, viel mehr, viel verschiedenerer und überhaupt vielerer.
Gekannt haben wir allerdings kaum etwas von dem unter Wasser, außer ein paar Kugelfischen und irgendwelche Zitronenfische (wenn es denn stimmt).
Nur noch ein Tag, bevor der Flug nach Hause startet. Ein solcher Schreck verdaut sich am besten am Strand der Makadi Bay. Außerdem mussten wir noch einmal nach den Fischen sehen (-;
Die Woche war schön, die Dauer für das was wir wollten genau richtig, das Lesepensum erfüllt und doch, es muss ja irgendwann wieder nach Hause gehen. Eine kleine Frechheit am Rande: beim Koffer durchleuchten arbeitete ein junger Ägypter, der nichts tat, als die Koffer aufs Band zu legen und dabei die Zeit fand, die Leute anzubetteln (»Mister, please Mister ...«). Allerdings frag ich mich, warum wir wieder so früh am Flughafen sein mussten? Warum der Flieger über Asien flog bevor er gen Westen »abbog« und ... warum lag in Stuttgart Schnee als wir ankamen?