Karnak-Tempel des Gott Amun

Das Glück mit dem Skarabäus

Am späten Nachmittag brechen wir zum Karnak-Tempel auf, dem ersten Ziel des gebuchten Ausflugspakets. Weil die Busse mit den Tagesausflüglern bereits auf der Fahrt zurück ans Rote Meer sind, ist der Tempel nur wenig besucht und können wir uns die Anlage somit in aller Ruhe anschauen.

Schon von Weitem sehen wir den mächtigen ersten Pylon, den eine Widdersphingen-Allee mit den Resten eines kleinen Kais verbindet. In der 22. Dynastie (949 bis 717) begonnen, wurde der Eingang jedoch nie fertiggestellt. So fehlen die sonst üblichen Reliefs und befinden sich noch an der Rückseite einige Lehmziegel, die in der 30. Dynastie (380-343) als Baugerüst dienten.

Die ersten, inneren Bauten entstanden schon in der 11. Dynastie (2081 - 1987), sodass die Ägypter insgesamt über 2.000 Jahre an dem Heiligtum arbeiteten. Kein Wunder, ist der Karnak-Tempel doch dem Gott Amun geweiht, dem höchsten der ägyptischen Götter. Grund genug für die Pharaonen, die Gebäude immer weiter auszuschmücken, um sich im Karnak-Tempel zu verewigen.

Statue von Ramses dem Großen im Karnak-Tempel

Im ersten großen Hof treffen wir auf eine Statue Ramses II.. Ihm steht seine Hauptfrau und königliche Gemahlin, Nefertari, zu Füßen, welcher er auch in dem Tempel von Abu Simbel verehrt hat.
Gleichzeitig bewacht die Statue den II. Pylon, welcher in den Saal mit den berühmten 134 Papyrus-Säulen führt. Ein Blick zur Decke beweist, welch gute Qualität die Farben der alten Ägypter hatten, sind doch noch blaue und rote Fragmente gut zu erkennen.

Die Runden um den Skarabäus

In der Nähe des Heiligen Sees, in welchem sich früher die Priester vor Ausübung der Riten gewaschen haben, kommen wir zu einem Skarabäus (Käfer). Ob er schon zur Zeit der Pharaonen hier stand, wissen wir nicht. Wohl aber soll es Glück bringen, wenn man ihn im Uhrzeigersinn fünfmal umrundet.

Ein hübscher Brauch, der sowohl von Touristen wie auch Einheimischen gepflegt wird. Und tatsächlich: die meisten Leute fangen irgendwann an zu lachen. Sei es, weil sie sich ein wenig komisch vorkommen oder auch einfach, weil sie mit der Zeit »Kreislaufprobleme« bekommen.

Während unser Reiseleiter mit der Gruppe weiter zu einer Papyrus-Fabrik fährt, klinken wir uns das erste Mal aus. Denn - ganz ehrlich - dass die Papyrusstreifen einmal längs und einmal quer aufeinander geklebt werden (eine Vorführung von wenigen Handgriffen Länge),

muss ich mir nun wirklich nicht anschauen. Da schlendern wir doch lieber noch ein wenig durch Karnak, um zb. den Obelisken der Hatschepsut von allen Seiten zu fotografieren, bevor wir uns von einem alten, netten Kutscher gemütlich zu unserem Hotelschiff zurückbringen lassen.

Video Besuch der Tempel von Karnak

Eindrücke der großen Tempelanlage von Karnak bei Luxor. Aufnahmen von der Sphingenallee und dem Heiligen See.


Auch unsere erste Ägypten-Reise bringt uns an der Widdersphingen-Allee vorbei in den Tempel von Karnak.

Denn leider sind sämtliche Tempelanlagen entweder leider sehr zerfallen (z.B. Anlagen von Karnak), leider zerstört worden (die Sonnenstadt zu Ehren des Gottes Aton, die schon damals von Ramses II. dem Erdboden gleichgemacht wurde), leider geplündert worden (Gräber im Tal der Könige – nur das von Tutanchamun wurde nicht geplündert, doch der Inhalt dieses Grabes wurde leider ins Nationalmuseum nach Kairo geschafft)

oder durch ein Erdbeben ein paar Jahre vor Christi Geburt leider zerstört worden (Tempelanlagen von Memnos, es stehen nur noch zwei Kolosse, die damals vorm Eingang der Anlage standen – leider umgab einen der beiden Kolosse ein Gerüst, da er zur Zeit restauriert wird und damit leider nichts für die Kamera hergab.

Übrigens »man kann auch sagen« leider leider, wenigstens war dies eine auffallend häufige Einleitung eines neuen (oder auch nicht neuen) Satzes unseres man kann auch sagen ägyptischen Reiseführers.

Lange ist es her, dass die Pharaonen über die zwei Länder (das südliche Ober- und das nördliche Unterägypten) am Nil, dem Quell des Lebens herrschten. In Theben, der alten Hauptstadt, entstand mit der Tempelanlage von Karnak ein Bau, welches die Jahrtausende überdauern sollte.

Große Teile der Gebäude sind aus Sandstein entstanden, doch die Obelisken sind aus Granit - genau dem Material, welches in der Umgebung Thebens nicht zu finden war. So mussten die Obelisken (die aus einem Stück entstanden sind) damals aus den weit entfernten Steinbrüchen von Assuan herbeigeschafft werden.

Vor Ort - liegend - angekommen, wurden die viele Meter hohen Obelisken aufgerichtet, indem der Sand unter ihnen so lange weggegraben wurde, bis sie denn endlich im Lot standen. Karnak befindet sich übrigens östlich des Nils und ist damit ein Tempel des Lichts, beziehungsweise des Lebens.

Das Gegenstück zu Karnak findet sich entsprechend westlich des Nils, wo die Sonne untergeht mit dem Totentempel der Hatschepsut (wird derzeit von polnischen Bauarbeitern restauriert, die anders als die Bauarbeiter vom nicht vorhandenen Dorfzentrum ausschließlich im Winter arbeiten) und dem Tal der Frauen, dem Tal der Arbeiter und dem Tal der Könige, also Männer.

Auch nicht schlecht: im hinteren Teil von Karnak, nachdem man an dem heiligen See vorbeikommt, gibt es ein Toilettenhäuschen. Davor steht ein Mann, zu welchem die meisten der Touristen hinlaufen. Wem kann man es verdenken, schließlich wird der Mann für die Sauberkeit im Örtchen zuständig sein. Also trennt man sich bereitwillig von einem Pfund (0,25 Eurocent) und ahnt es erst,

als einem fünf abgezählte Blatt Papier in die Hand gedrückt werden. Jetzt muss man nur noch wissen, wie teuer eine Rolle Klopapier in Luxor ist, wie viel Blatt sie hat und schon kennt man die Gewinnspanne des - zugegeben - wirklich tüchtigen Ägypters. Ach ja, um noch einmal auf die Sauberkeit zurückzukommen ... ähm, vielleicht lieber doch nicht.

VG Wort