Nach dem Mittagessen unternehmen wir in der Nachmittagshitze unseren ersten Spaziergang durch Luxor. Noch einigermaßen unbehelligt an den Bazaren vorbeigekommen, versuchen uns die Ägypter an der Uferstraße auch schon, in ihre Taxis oder Kutschen zu verladen.
Doch nein, wir wollen uns doch nur den Tempel von Luxor auf der anderen Seite der Straße anschauen, um anschließend an der Promenade zur Ausgrabung der Sphingen-Allee zu spazieren. Nach etwas Mühe schaffen wir es schließlich, unsere Begleiter abzuschütteln.
Schon bald fordert die Hitze ihren Tribut, steht uns der Schweiß auf der Stirn, während die Zunge am Gaumen klebt. Nachdem die ersten Aufnahmen der gewaltigen Ramses-Pylone und der Lotussäulen des Luxor-Tempels im Kasten sind, kreisen unsere Gedanken ständig um eine kühle Cola. Zunächst aber möchten wir die Stelle mit den Ausgrabungen finden, die wir bei der Hinfahrt vom Bus aus gesehen hatten.
Als wir zu früh von der Uferstraße abbiegen, will uns ein Junge in den schönsten Bazar Luxors führen. Dass wir »nein« sagen, interessiert ihn nicht. Dafür aber nennt er uns Lügner, als wir den falschen Weg erkennen und zurück zum Nil gehen.
Freundlicher begegnen uns da schon drei junge Ägypterinnen unter ihrer Verschleierung. Zwar dachte ich bis dahin, dass sie nicht nach anderen Männern schauen dürften. Tatsächlich aber lassen sie es sich nicht nehmen, mich erst zu mustern, bevor sie beim Vorbeigehen ein schrilles Getriller ausstoßen. »Ich fasse es ja nicht!«, höre ich noch Annette ausrufen. Dann aber ist die Szene auch schon vorbei und genießen wir selbst wenig später im nächsten Café eine (gefühlt) lebensrettende Cola.
Von dem Café sind es nur noch ein paar Meter zu den Widdersphingen. Einst führte die drei Kilometer lange Allee vom Tempel in Luxor zum zehnten Pylon des Tempels von Karnak. Ob die frühere Prozessionsstraße je wieder durchgängig genutzt werden kann, wissen wir nicht. Wohl aber, dass die Archäologen bis dahin noch viel zu tun haben - zumal einige Abschnitte längst anderweitig überbaut sind. Wir aber haben erst einmal genug von der Hitze und sind nun froh, mit dem nächsten Taxi zurück zum Schiff fahren zu können.
Wieder zurück nach unserer Nilkreuzfahrt am Startpunkt unserer Reise, wollen wir uns auf gar keinen Fall den Besuch im Luxor Tempel entgehen lassen. Noch vor dem gewaltigen Eingangspylon kommen wir zum Obelisken Ramses II.. Ursprünglich waren es zwei, den anderen aber haben die Franzosen im Jahr 1836 nach Paris auf den Place de la Concorde gebracht, wo er heute direkt auf der Achse zwischen dem Louvre und dem Triumphbogen steht. Erhalten sind hingegen die zwei sitzenden Ramses-Statuen. Auch den Pylon dahinter ließ Ramses II. errichten und mit Darstellungen der Schlacht von Kadesch ausschmücken. Der Legende nach soll Ramses, von seinen Soldaten im Stich gelassen, allein mit Hilfe seines göttlichen Vaters Amun die Hethiter in die Flucht geschlagen haben.
Erhalten sind hingegen die zwei sitzenden Ramses-Statuen. Auch den Pylon dahinter ließ Ramses II. errichten und mit Darstellungen der Schlacht von Kadesch ausschmücken. Der Legende nach soll Ramses, von seinen Soldaten im Stich gelassen, allein mit Hilfe seines göttlichen Vaters Amun die Hethiter in die Flucht geschlagen haben.
Im ersten Hof richten sich alle Blicke nach oben. Denn nur mit einer fünf Meter langen Leiter ließe sich heute die Moschee Abu el-Haggag erreichen. So hoch nämlich war der Tempel von Sand und Staub zugeweht, als auf den alten Gemäuern einfach weiter gebaut wurde. Unter ihr befindet sich noch eine ehemals koptische Kirche, die 1243 zum Grab von Yusuf Abu el-Haggag wurde.
Durch einen Gang mit 14 Papyrussäulen gelangen wir in den zweiten Hof. Er wurde zur Zeit Amenophis III. erbaut und ist an drei Seiten mit einer Doppelreihe Papyrusbündelsäulen verbunden. Erst 1989 wurden hier bei Restaurierungsarbeiten mehrere Statuen in drei Meter Tiefe gefunden, welche Pharaonen, Sphinghen und Götter darstellen und heute im Museum von Luxor zu sehen sind.
Einige Jahre früher haben wir von der Makadi Bay aus einen Tagesausflug nach Luxor unternommen und hier noch einige unserer Erinnerungen von damals.
Sonntagabend angekommen, hatten wir es bereits Mittwoch, als wir früh – sehr früh morgens aufbrachen, das alte Ägypten wenigstens ein wenig kennen zu lernen. Bereits als wir die Fahrt buchten, erfuhren wir, dass wir (angeblich) mit der besten Busgesellschaft Ägyptens unterwegs sein werden. Was das genau heißt, wussten wir, als unser Bus mit der Nummer »1« in dem aus Sicherheitsgründen vorgeschriebenen Konvoi mit Polizei- und Militärbegleitung kurz vor Luxor alle anderen Busse überholen durfte und wir als erste in die Tempelanlagen von Karnak eingelassen wurden.
Will nicht wissen, was wir allein dafür gezahlt haben. An diesem Tag also sollten wir Kultur und Geschichte konsumieren (oh, bei konsumieren fällt mir das Mittagessen im Hotel Mercur von Luxor ein – Bäh!). Außerdem lernten wir das wichtigste Wort in der Geschichte Ägyptens kennen: »LEIDER«.