Auch wenn es vielleicht machbar wäre, verzichten wir diesmal auf die vom Navi vorgeschlagene Abkürzung zum nächsten Quellgebiet. Auf der Nationalstraße 49 fahren wir von einem Kreisverkehr zum nächsten, um schließlich auf die nächste größere Bergstraße abzuzweigen. Leider ist das Ayn Athum schlecht ausgeschildert.
So befinden wir uns bereits auf den Serpentinen ins Gebirge, bevor wir merken, dass wir falsch sind. Also wenden und nach der letzten Kehre sogleich die nächstbeste befestigte Abfahrt nehmen. Beim zweiten Anlauf sind wir richtig, sparen uns die nächste Quelle, Ayn Tabrook, aber für die Rückfahrt auf.
Die Zufahrtsstraße zum Ayn Athum führt mitten durch bewaldetes Weideland. Auf der Straße trottet eine Herde Kamele gemächlich in die Höhe. Ebenfalls von der Straße aus können wir weite Teile des Tal überblicken.
In den runden Einfriedungen der Hirten sehen wir weitere, allerdings eingesperrte Kamele. Die Straße führt stetig nach oben. Die engen Kurven sind unübersichtlich und zwingen uns, langsam zu machen. Man weiß nie ganz sicher, wann und wo das nächste Kamel plötzlich auftaucht.
Kurz vor der Quelle führt die Fahrt an einigen offenen Stallungen vorbei. Hier betreiben die Jebali-Hirten ihre Viehzucht. Sie halten nur ein paar wenige Zuchtbullen. Dafür tingeln bis an die 500 Kamelstuten durch das Tal.
Hier können sie in Ruhe ihre Jungen gebären und aufziehen. Gleich neben der Straße sehen wir ein winziges Kamelfohlen bei seiner Mutter. Es ist höchstens ein paar Tage alt. Und so wie die Mutter schaut, hält man lieber etwas größeren Abstand.
Schließlich erreichen wir die Quelle Ayn Athum. Auch diese sieht wieder völlig anders aus als die vorherigen Quellen. Bei einer Höhle in der Felswand ist ein kleines Becken gefasst, aus dem über einen Schlauch Wasser gepumpt wird. Große Bäume beschatten den Picknickplatz. Doch leider liegt überall Müll herum.
Zur Khareef-Zeit stürzen nahe der Quelle Wasserfälle über einen Felsüberhang. Dann ist hier sicherlich mehr los. Vielleicht findet sich dann sogar jemand, der hier aufräumt. So aber belassen wir es bei einem kurzen Bananen-Vesper, eh wir Kurs auf Ayn Tabrook nehmen.
Fünf Kilometer weit sind wir in das Tal des Ayn Athum hinein gefahren. Dieselbe Strecke müssen wir nun wieder zurück bis zum Abzweig Ayn Tabrook. Die Quelle ist dafür nach wenigen Minuten erreicht. Anstatt der Kamele laufen hier Kühe durch das Buschland. Auch hier tritt das Wasser aus einer Höhle ans Tageslicht. Gut zu erkennen ist das typische Bewässerungssystem der Omanis, das sogenannte Faladsch.
Gespeist werden diese vom Grundwasser, über Wadis oder auch direkt von Quellen. Offene Kanäle leiten das Wasser dann mehrere Kilometer weit zu den Ortschaften oder zu den Feld- und Gartenanlagen. Das System ähnelt den Levadas auf Madeira und ist einzigartig in den arabischen Staaten. Seit 2006 zählen die Faladsch daher zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Das Wasser aus dem Ayn Tabrook reicht sogar aus, um einen Wasserfall zu speisen, auch wenn dieser nur eine wenige Fuß hohe Kaskade besitzt. Die bisher angepriesenen Wasserfälle waren bei unseren Rundfahrten allesamt trocken gefallen. Hier jedoch befindet sich ein schönes, schattiges Eck, wo sich der Bach selbst zur Trockenzeit behaupten kann
und den Wald in eine kleinflächige Sumpflandschaft verwandelt. Die Wasserfallbilder sind dann auch der Abschluss für unsere Tour. Wir fahren zurück zum Hotel und genießen den restlichen ruhigen Nachmittag und später einen ebenso ruhigen Abend. Denn heute, Samstag, haben unsere Sängerinnen ihren freien Tag und wir damit unsere Tanzpause.
Ausflug ins Tal der Kamelhirten zum Quellgebiet Ayn Athum. Fahrt zur Quelle Ayn Tabrook, wo Rinder über die Wiese laufen und sich ein kleiner Wasserfall nahe der gefassten Quelle findet.