Ausflug zu einer Halbhöhle bei Salalah
Die zweite Rundfahrt unserer Oman-Reise führt in die Qaraberge nördlich von Salalah nach Jabal Qara. Umgangssprachlich wird das gesamte Küstengebirge zwischen dem westlichen Jebel al Qamar und dem Jebel Samhan im Osten als »Jabel Qara« bezeichnet. Genau genommen ist der Jabel oder auch Jebal Qara aber nur ein einzelner Berg. Allerdings birgt die Gegend etliche Höhlen, Quellen, Weihrauchbäume sowie die Spuren verschiedener Propheten. Somit lassen sich gleich einige Sehenswürdigkeiten Omans in nur einem Ausflug gut vereinen.
Auf uns wartet also ein volles Programm. Zuerst aber müssen wir das Straßengewirr von Salalah entschlüsseln. Denn erneut lotst uns unser Navi zu dem doppelstöckigen Kreuzungsbereich, wo wir prompt die falsche Ausfahrt erwischen. Sobald man sich in der Stadt auskennt, mag dieses Monstrum ja ganz praktisch sein. Für uns aber ist und bleibt es tückisches Verkehrshindernis. Mit anderen Worten: Wir brauchen dringend eine andere und vor allem Navi-sichere Verkehrsführung.
Irgendwie gelangen wir schließlich auf die Atin Road und fahren nun endlich den Bergen entgegen. Noch bevor wir diese erklimmen, zweigen wir von der Hauptstraße auf die drei Kilometer lange Zufahrt zum Quellgebiet Ain garziz ab. Am Ende der Sackgasse befindet sich ein großer und weitgehend leerer Parkplatz.
Leider ist dieser kaum zu befahren. Der Belag besteht aus einer Art Schieferplatten und ist so kaputt, dass wir um unsere Reifen fürchten. Auf einem Stückchen ebener Fläche steht bereits ein anderes Auto. Welch ein Glück. Denn andernfalls wüsste Lars nicht, wo er auf dem großen freien Rund parken sollte.
Im Tal des Ain Garzis erwartet uns ein weitläufiger Picknickplatz. Hübsche Terrassen, kleine Pavillons und schattige Felsnischen laden zum Verweilen ein. So wie es aussieht, wird all dies jedoch nur zur Khareef-Zeit genutzt. Denn auch hier ist bei unserem Besuch alles verwaist. Spärliches Grün hängt lustlos an den Felsen. Dafür herrscht in dem Tal eine beschauliche Ruhe. Zudem zählt die Quelle von Ain Garziz zu denen, welche das ganze Jahr über Wasser schütten.
Befestigte Kanäle leiten das wenige Quellwasser in einen Naturpool. Gut drei Monate nach dem Ende der Regenzeit schüttet die Quelle kaum noch Wasser und droht zu versiegen. Mehrere Ränder zeigen im mittlerweile stark mit Algen bewachsenen Tümpel, wie dieser Stück für Stück schwindet. Unwillkürlich denken wir an die Werbung, die von den grünen Täler Salalahs schwärmt. Wir sind mal gespannt, wann, wo und ob wir diese während unserer Reise noch finden.
Ausflug ins Küstengebirge Jabal Qara mit Stopp beim Quellgebiet Ain garziz und Besuch der Halbhöhle Itin.
Vom Quellgebiet Ain garziz führt eine steile Stichstraße hoch auf die Hauptstraße. Ein paar hundert Meter weiter treffen wir auf die Einfahrt zur Itin Cave, auch Al Ateen, Ettein oder wie auch immer genannt. Die Zufahrt zur Höhle gehört eigentlich zu einem jemenitischen Grillrestaurant.
So früh am Morgen wirkt auch dieses unbelebt. Doch wir kennen Gäste vom Hotel, die abends mit dem Taxi hierher gefahren sind. Im Restaurant haben sie leckeres Essen mit einer schönen Sicht über die Lichter von Salalah genossen. Bei Tageslicht ist die Sicht über die Stadt eher diesig und staubig.
Ein Fußweg führt hinter dem Restaurant zu den Höhlen. Auch hier handelt es sich um eine Halbhöhle, die eine gewaltige Halle bildet. Etwas unheimlich wirken die riesigen Stalaktiten, die an der Decke hängen. Einige sind bereits abgebrochen und liegen auf dem Boden.
Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der nächste abbricht? Die Omanis scheint dies weniger zu beunruhigen. Denn auch hier sind hübsche Terrassen angelegt. Sie sind mit kitschigen Leuchtbäumchen ausgestattet und dienen dem Restaurant zur Khareef-Zeit als zusätzlicher Gastraum.
Vom Ende des Fußwegs blicken wir in das baumbestandene Wadi, der an das Quellgebiet des Ain garziz reicht. Für den Moment genießen wir die herrliche Ruhe über dem Wadi. Zumindest bis ein Militärhelikopter durch das Wadi rattert. Kaum ist dieser wieder aus unserem Sichtfeld verschwunden, zwitschern die Vögel weiter. Trotz des Hubschrauber-Intermezzos ist hier der perfekte Ort für eine kleine und ruhige Pause.