Oman pauschal gebucht, alles inklusive und zweieinhalb Wochen in ein und demselben Hotel einer aufstrebenden Urlaubsregion? Das sind alles Dinge, mit denen uns kaum einer in Verbindung bringt. Zusammen mit der Info, dass sich unser Rundum-Sorglos-Paket an einem Strand mit nichts drum herum befindet, ernten wir fragende Blicke. Einzig der für fünf Tage gebuchte Leihwagen sorgt für etwas Entspannung. Freudenthals haben ihre Abenteuerlust doch nicht ganz verloren. Doch hierzu später mehr.
Für zweieinhalb Wochen also hat es uns in den Oman verschlagen. Genau genommen, zum Jahreswechsel nach Salalah. Und wir müssen zugeben, dass auch wir dieses orientalische Reiseziel erst durch den Fernsehsender der FTI Touristik GmbH kennengelernt haben. Das wenige Monate zuvor zeitfressende Zusammensuchen der einzelnen Hotels für unsere ebenfalls sehr schöne Südafrika-Rundreise entfiel damit. Stattdessen konnten wir uns ganz auf die möglichen Ausflugsziele im näheren und weiteren Umfeld von Salalah konzentrieren.
Vorweg: verglichen mit der Fülle an Sehenswürdigkeiten, wie wir sie aus Irland oder den Midi-Pyrénées gewohnt sind, bietet der Süden von Oman bzw. die Region Dhofar eher Schonkost. Mit zwei Fahrten entlang der Küste Richtung Jemen bis Shatat sowie in den Osten mit den Burgen von Taqah und Mirbat sowie dem antiken Weihrauchhafen von Samharam haben wir aber doch einige lohnenswerte Ziele gefunden. Zudem haben wir auf zwei weiteren Rundfahrten einige der schönsten Wadis im Süd-Oman besichtigt. Höhepunkt im Ausflugsprogramm war schließlich eine Jeep-Fahrt über die Ausgrabungsstätte von Ubar in die Wüste mit Sanddünen, Übernachtung in einem entlegenen Camp und Besuch einer Kamel-Zucht in der Gegend um Fasad. Zusammen mit einem Taxi-Ausflug nach Al Baleed kam so ein ordentlich, aber auch gnädiges Reiseprogramm für den Oman zusammen.
Ausgrabungsstätte Al Baleed
Es ist Schluss mit Sonne tanken und Faulenzen. Unser erster Ausflug im Oman geht mit dem Taxi zur Ausgrabungsstätte Al Baleed mit dem antiken Weihrauchhafen. In der Abendsonne schlendern wir durch die Ruinen, vorbei an der »Moschee der Tausend Säulen«. Das Weihrauchlandmuseum gibt uns Einblicke in die alten Zeiten des Oman und den damaligen Schiffbau.
Wüstensafari in die Rub al-Khali
Zu den Highlights im Oman gehört eine Nacht in einem Beduinenzelt in der Wüste Rub al-Khali. Wir besuchen Ubar, das »Atlantis der Wüste«, bevor es zum Sonnenuntergang auf die Sanddünen im Leeren Viertel geht. Bei wunderbarem Sternenhimmel erleben wir in der Wüste einen perfekten Abend. Nach der Nacht im Beduinenzelt besuchen wir die schwarzen Kamele der Jebali-Hirten.
Fazayah Beach - Traumstrand am Indischen Ozean
Die Fahrt zum Fazayah Beach ist abenteuerlich, aber sie lohnt sich. Kamele liegen faul in der Landschaft herum. Am Ende der Schotterpiste geben weißer Sand und das blaue Meer ein traumhaftes Bild ab. Hier bleibt uns Zeit für einen längeren Strandspaziergang.
Geisterstadt Mirbat
Mirbat war einst wichtigster Seehafen Dhofars. Von hier starteten auch die Wüstenkarawanen in den Norden des Oman. Heute besteht die Altstadt aus zerstörten und zertrümmerten Häusern, was sie zu einer Geisterstadt macht. Gleich neben den Trümmern befindet sich das schöne Fort Mirbat, einstiger Schauplatz des berühmten Gefechts während des Dhofar-Krieges.
Vor der Reise in den Oman fragten Freunde und Bekannte, warum wir ein Land mit vergleichsweise wenig Möglichkeiten für Unternehmungen gewählt hatten. Nun, nach einem Jahr mit knapp 60 Reisetagen in sechs Ländern, einigen Wanderwochenenden und drei geschriebenen Wanderführern sind wir uns einig: Wir brauchen dringend einen Erholungsurlaub. Immer wieder versuchen wir, auf unseren Reisen den ein oder anderen Ruhetag einzulegen.
Doch allzu oft scheitert dieses einfache Vorhaben an unserer Entdeckungslust. Zu Schade wäre es, etwas zu verpassen. Folglich müssen wir irgendwo hin, wo es nur wenig zu unternehmen gibt. Trotzdem soll es schön und, da es unsere Winterreise ist, warm sein. Kurzum: wir schicken uns in die Wüste. Salalah ist dafür wie gemacht. Im südlichen Oman gibt es Palmenstrände, Sonne satt und entlang der Küste den vielleicht größten Sandkasten der Welt.
Am zweiten Weihnachtstag starten wir unseren bei Sonnenklar.tv gebuchten All-inclusive-Urlaub in das Weihrauchland. Leider sind Direktflüge in den Süden des Omans noch rar, weshalb wir zunächst mit der Bahn von Waldshut nach Köln fahren. So lautet der Plan. Am Bahnhof verkündet uns stattdessen ein Laufband, dass sämtliche Züge auf der Hochrheinschiene wegen eines Notarzteinsatzes ausfallen. Und nun? Meine Schwiegereltern fahren uns in die nächstgrößere Kleinstadt, in der Hoffnung, dass wir dort weiter kommen.
Wir haben Glück. Schade nur, dass der Anschlusszug in Basel längst weg ist, bevor wir dort ankommen. Wir steigen in den nächstbesten EuroCity. Damit sind wir zwar einiges länger als mit dem vorgesehenen ICE unterwegs. Doch dafür führt uns die Fahrt durch die schöne Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal mit dem Loreley-Felsen und bekommen wir Lust, auch diese Gegend später einmal zu bereisen. Einzig für den angedachten Spaziergang durch Köln wird uns die Zeit zu knapp. So geht es vom Hauptbahnhof direkt weiter nach Spich.
Trotz des etwas holprigen Starts darf ich feststellen, dass Relaxen auch bei den Freudenthals klappt. So erleben wir am Vortag unserer Reise einen ruhigen Abend im Hotel. Einzig am nächsten Tag vermissen wir im Terminal des Flughafens Köln die sonst gewohnte Übersichtlichkeit. Wir suchen die Schalter von Eurowings auf und werden sogleich wieder vertrieben. »Hier ist nur Kurzstrecke«, heißt es knapp, »Langstrecke checkt in der anderen Halle ein.« Was für eine Info! Wir spazieren also nochmals durch den halben Flughafen bis zu den Schaltern von Langstrecken-Eurowings. Die Frage ist nur, wozu?
Denn dort erhalten wir die Info, dass Eurowings keinen verfrühten Eincheckservice bietet. Wir könnten das Gepäck aber kostenpflichtig deponieren und die Zeit bis zum abendlichen Check-in mit Shoppen verbringen. Das Geld sparen wir uns und nehmen lieber eine Nische beim Burger King in Beschlag. Die ewig gleichen und in der Regel überteuerten Angebote der Flughafenläden können uns schon lange nicht mehr hinterm Sofa hervorlocken. Wohl aber erweist sich das kostenfreie WLAN nun als brauchbar. Wir nutzen die Wartezeit sinnvoll und vollenden den Bericht zu unserer Städtereise nach Berlin.
Das Klima in Salalah wird auch in anderen Teilen der Region Dhofar durch den Indischen Ozean geprägt. Während der Sommermonate, ab Mitte Juni, wird dieser durch den Khareef Monsun maßgeblich beeinflusst. Gemessen an der Menge kommt zwar nicht allzu viel Niederschlag zusammen. Allerdings staut sich die feuchtwarme Luft des Monsuns entlang der Küstengebiete. Dies führt zu einer Art Dauersprühnebel aus feinem Regen und tief hängenden Nebelschwaden. Als Folge ergrünt die Landschaft in Dhofar. Weil die Temperaturen während des Monsuns vergleichsweise erträglich sind, machen vor allem viele Araber Urlaub in Salalah und den benachbarten Urlaubsorten.
Im Oktober beginnt dann die Reisezeit der Europäer, die hier bis in den April hinein optimale Bedingungen finden. Das bedeutete dann auch für uns Sonne satt bei angenehmen Temperaturen zwischen Weihnachten und Mitte Januar. Die in der Tabelle angegebenen Tageshöchstwerte haben wir jedoch so nicht gespürt. Grund dafür war nach der ersten Januarwoche ein beständiger, eher kühler Wind. Im Schatten war es dadurch in kurzen Klamotten etwas unangenehm. Wer einen Ausflug in die Wüste plant, sollte unbedingt warme Sachen inklusive Schal und Mütze, gerne auch Handschuhe mitnehmen. Denn durch die geringe Luftfeuchte fallen die Temperaturen regelmäßig unter 10° Celsius.