Weihrauchsouk Al Hafa Fort Market

Vom Sultanspalast zum Weihrauchmarkt von Salalah

Weihrauchsouk Salalah Weihrauchsouk Salalah

Der Al Hafa Fort Market oder auch Weihrauchsouk von Salalah knüpft an eine lange Tradition an. Insbesondere ab dem 5. Jahrhundert vor Christus erlebte die Region Dhofar durch den Anbau und den Handel mit dem getrockneten Weihrauchharz eine wirtschaftliche Blütezeit. Neben Häfen und Städten entstand damals mit der Weihrauchstraße eine der ältesten Handelsrouten der Welt.

Weihrauchstraße ab Dhofar

Bedeutende Handelsrouten tragen gerne die Namen ihrer wertvollsten Güter. Auch wenn wir es uns heute kaum vorstellen können, so erreichte der Harz des Weihrauchstrauchs Preise auf Goldniveau. Heute gehen Historiker davon aus, dass die Weihrauchstraße rund 1000 Jahre vor Christus entstand. Ziel war es, das begehrte Luxusgut vom Süden des heutigen Oman bis ans Mittelmeer zu bringen. Zugute kam den Händlern die Domestizierung der Dromedare. Die genügsamen »Wüstenschiffe« ermöglichten es, die Routen durch die Wüste weitgehend unabhängig von Wasserstellen zurückzulegen.

Immerhin waren die Karawanen damals teils monatelang unterwegs. Für die 3.400 Kilometer lange Route zwischen Dhofar und Gaza benötigten sie zum Beispiel 100 Tagesmärsche. Ab dem 1. Jahrhundert verlor die Weihrauchstraße an Bedeutung. Grund war, dass damals die Ptolemäer den Seeweg durch das Rote Meer erschlossen. Dadurch war es ihnen möglich, die auf dem beschwerlichen Landweg fälligen Zölle und Abgaben zu umgehen. Über die Römer gelangte der Weihrauch schließlich ins westliche Mittelmeer und von dort nach Gallien und Germanien.

Zugang durch das Stadttor beim Sultanspalast

Der Al Hafa Fort Market ist touristisch angehaucht, womit er das Gegenstück zum Zentralmarkt von Salalah bildet. Der Weg dorthin führt uns vom Zentrum von Salalah durch die grünen Gärten der Stadt bis hin zur Küste. Da wir in der Straße vor dem Sultanspalast landen, endet unsere Fahrt zum Weihrauchsouk vor einem großen Stadttor.

Das war zwar nicht so geplant. Dafür aber gibt es bei dem idyllischen Palmenhain vor dem Palast reichlich Parkplätze. Wir lassen das Auto also stehen und gehen den kurzen Weg zu Fuß. Die Omanis lieben kleine Holztürchen. Denn auch im Stadttor ist ein solches in einer der Hauptflügeltüren eingebaut, sodass wir hindurch kommen.

Der einzige Weihrauchsouk der Welt

Jenseits des Tors beginnt der Al Hafa Fort Market, der einzige Weihrauchsouk der Welt. Bei unserem Besuch am frühen Nachmittag geht es hier beschaulich zu. Doch trotz der frühen Zeit wabern schon überall betörende Weihrauchschwaden durch die engen Gassen. Oft sind diese vermischt mit Parfümdüften oder den Aromen von Sandelholz und Myrrhe. Letzteres wird ebenfalls aus dem Harz eines Strauchs gewonnen. Dieser hat sein Hauptverbreitungsgebiet jedoch in Somalia und Äthiopien.

Weihrauch als beliebtes Souvenir

Anders als im zentralen Markt von Salalah versuchen die Verkäufer uns mit den Rufen »Frankincense, Frankincense« an ihre Stände beziehungsweise in ihre kleinen Ladenlokale zu locken. Vereinzelt blicken uns die Augen der tief verschleierten Weihrauchhändlerinnen entgegen.

Das beste Weihrauchharz der Stadt

Wir haben die Qual der Wahl. Denn ein Shop gleicht dem Nächsten und jeder hat das beste Weihrauchharz der Stadt. Wir lassen uns bei einem kleinen Laden beraten. Als das qualitativ hochwertigste Harz der Welt gilt das omanische Royal al-Hojari. Dieses ist fast transparent, schimmert grünlich und ist auch heute noch ein Luxusgut. Bei unserem Besuch haben wir Glück. Der Verkäufer ist stolz, uns seine besten Parfümdüfte und Weihrauchmedizin zum Lutschen anbieten zu können. Er hat etwas weniger Glück. Uns reicht ein Räucherequipment mit dem passenden Harz dazu.

Nun können wir zu Hause im Sommer den Balkon mitsamt der ganzen Nachbarschaft einräuchern. Das auf Märkten sonst übliche Handeln sparen wir uns. Denn verglichen mit dem Hotelshop ist hier zum einen so ziemlich alles ein Schnäppchen. Und zum anderen sind die Waren teilweise mit Preisschildern versehen, sodass sich günstige und weniger günstigere Läden leicht voneinander unterscheiden lassen. Obendrein läuft es sich mit einer Einkaufstasche in der Hand gleich einiges ruhiger durch den Souk. Schließlich ist man bereits versorgt - mit dem vielleicht besten Weichrauchharz der Stadt.

Kummas, Kaschmirschals und Barbiere

Mit dem Aufkommen der Touristen ist die Warenvielfalt auf dem Souk gewachsen. So finden wir heute auch zahlreiche Läden mit einer noch reicheren Auswahl bestickter Männerkappen der Omanis, den Kummas. Die Läden werden meist von Bangladeshi geführt, die ihre Ware teilweise noch eigenhändig herstellen. Dazwischen gibt es Läden mit Kaschmirschals, bunten Tüchern und sonstigem Kitsch.

Beliebt bei der arabischen sowie auch touristischen Kundschaft sind zudem die Barbiere. Einige Männer aus unserem Hotel haben sich dort mit Freuden den Bart schneiden und ihr Gesicht verwöhnen lassen. Da die gesamte Prozedur einige Zeit in Anspruch nimmt, haben die Frauen nach dem Einkaufsbummel im Café auf ihre Männer gewartet. Was für eine verdrehte Welt.

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