Ganz anders und touristisch angehaucht präsentiert sich der Al Hafa Fort Market. Der Weg dorthin führt uns vom Zentrum von Salalah durch die grünen Gärten der Stadt bis zur Küste. Da wir in der Straße vor dem Sultanspalast landen, endet unsere Fahrt zum Weihrauchsouk vor einem großen Stadttor.
Doch bei dem idyllischen Palmenhain vor dem Palast gibt es reichlich Parkplätze. Wir lassen das Auto stehen und gehen den kurzen Weg zu Fuß. Die Omanis lieben kleine Holztürchen. Denn auch im Stadttor ist ein solches in einer der Hauptflügeltüren eingebaut, sodass wir hindurch kommen.
Jenseits des Tors beginnt der Al Hafa Fort Market, der einzige Weihrauchsouk der Welt. Bei unserem Besuch am frühen Nachmittag geht es hier beschaulich zu. Doch trotz der frühen Zeit wabern schon überall betörende Weihrauchschwaden durch die engen Gassen. Oft sind diese vermischt mit Parfümdüften oder den Aromen von Sandelholz und Myrrhe.
Anders als im zentralen Markt von Salalah versuchen die Verkäufer uns mit den Rufen »Frankincense, Frankincense« an ihre Stände bzw. in ihre Ladenlokale zu locken. Vereinzelt blicken uns die Augen der tief verschleierten Weihrauchhändlerinnen entgegen.
Wir haben die Qual der Wahl. Denn ein Shop gleicht dem Nächsten und jeder hat das beste Weihrauchharz der Stadt. Wir lassen uns bei einem kleinen Laden beraten. Wir haben Glück. Der Verkäufer ist stolz, uns die besten Parfümdüfte und Weihrauchmedizin zum Lutschen anbieten zu können. Er hat etwas weniger Glück. Uns reicht ein Räucherequipment mit dem passenden Harz dazu. Nun können wir zu Hause im Sommer den Balkon und unsere Nachbarschaft einräuchern.
Das auf Märkten sonst übliche Handeln sparen wir uns. Denn Verglichen mit dem Hotelshop ist hier zum einen so ziemlich alles ein Schnäppchen. Und zum anderen sind die Waren teilweise mit Preisschilder versehen, sodass sich günstige und weniger günstigere Läden unterscheiden lassen. Und außerdem läuft es sich mit einer Einkaufstasche in der Hand gleich einiges ruhiger durch den Souk.
Mit dem Aufkommen der Touristen ist die Warenvielfalt auf dem Souk gewachsen. So finden wir heute auch zahlreiche Läden mit einer noch reicheren Auswahl bestickter Männerkappen der Omanis, den Kummas. Die Läden werden meist von Bangladeshi geführt, die ihre Ware teilweise noch eigenhändig herstellen. Dazwischen gibt es Läden mit Kaschmirschals, bunten Tüchern und sonstigem Kitsch.
Beliebt bei der arabischen sowie auch touristischen Kundschaft sind zudem die Barbiere. Einige Männer aus unserem Hotel haben sich dort mit Freuden den Bart schneiden und ihr Gesicht verwöhnen lassen. Da die gesamte Prozedur einige Zeit in Anspruch nimmt, haben die Frauen nach dem Einkaufsbummel im Café auf ihre Männer gewartet. Was für eine verdrehte Welt.