Ausgrabungsstätte des Weihrauchhafens von Samharam

Eine alte Siedlung der Hadramuts und ihr Weihrauchhafen

die Ausgrabungsstätte Samharam im Oman die Ausgrabungsstätte Samharam im Oman

Der Weihrauchhafen Samharam zählt seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe. Dazu beigetragen haben mehrere in den Mauern eingelassene Schrifttafeln. Dank ihnen ist es möglich, die Geschichte des Hafens und der Festung zu verstehen. Während der Zeit, als hier der Handel mit Weihrauch florierte, waren die aus Kalksteinblöcken errichteten Mauern noch blendend weiß. Durch den Monsun sind diese zum Teil verwittert, sodass sie inzwischen eher gräulich erscheinen. Zusammen mit der benachbarten Lagune Khor Rhori ist Samharam heute eines der wichtigsten und zugleich schönsten Ausflugsziele bei Salalah.

Anreise nach Samharam

Auf dem Rückweg nach Salalah unternehmen wir einen zweiten Anlauf, zur Ausgrabungsstätte Samharam zu kommen. Diesmal sehen wir die Behelfsabfahrt zu dem UNESCO Weltkulturerbe rechtzeitig. Doch leider befindet sie sich auf der Gegenfahrbahn. Wir nutzen also die nächste Abfahrt zum Wadi Darbat.

Somit machen wir uns erneut auf die Suche nach einer vernünftigen Zufahrt zur Ausgrabungsstätte. Bei solchen Hindernissen kommen die Teilnehmer der geführten Touren sicherlich entspannter ans Ziel. Aber auch wir finden schließlich den richtigen Weg und stehen alsbald vor dem Besucherzentrum von Samharam.

Film über die Geschichte der Hafenstadt

Im kleinen, aber vollklimatisierten Museum sollen wir zuerst einen Film anschauen, um etwas über die Geschichte Samharams zu erfahren. Auch sind hier mehrere Infotafeln und besondere Fundstücke ausgestellt. Wir erfahren, dass Samharam ein hadramischer Begriff ist und »Sein Name ist großartig« bedeutet. Auf Arabisch wird die Ausgrabungsstätte wie die daneben liegende Lagune Khor Rori genannt. Doch auch den Griechen der Antike war der Ort als Moscha Limen bekannt.

Geschützte Lage durch die Lagune Khor Rori

Ehe die Lagune Khor Rori versandete, befand sich hier eine flache, offene Meeresbucht. Sie bot den idealen Schutz vor Piratenangriffe. Allein deshalb bewog sie den Herrscher von Shabwa im späten 4. Jahrhundert vor Christus dazu, hier die größte und mächtigste Kolonialsiedlung der Hadrami in Dhofar anzulegen. In der Folge entstand eine wehrhafte Festung mit einem eigenen Weichrauchhafen.

Hintergrund der Kolonialisierung war der florierende Weihrauchhandel, welchen die Herrscher Hadramuts unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten. Den Einwohnern Dhofars hingegen war die Festung in der Mündung des Wadi Darbat ein Dorn im Auge. Folgerichtig mussten sich die Hadrami nicht nur gegen Angriffe vom Meer, sondern auch gegen Übergriffe aus dem direkten Umland schützen. Deutlich wird dies durch eine doppelte Stadtmauer, welche die erhöht gelegene Festungsanlage umschließt.

Video zur Ausgrabungsstätte Samharam

Ausflug zum UNESCO Weltkulturerbe Samharan im Oman mit Rundgang über die Ausgrabungsstätte des antiken Weihrauchhafens. Außerdem Aufnahmen von Wasservögeln in der Lagune Khor Rori von Samharan.

Festung für Soldaten und Händler

Die Festung selbst erbauten die Hadrami so groß, dass sowohl die Soldaten als auch die Händler mitsamt ihrer Vorräte und Weihrauchlager genügend Platz innerhalb der Mauern fanden. Das Konzept ging auf: über mehrere Jahrhunderte hinweg behaupteten die hadramitischen Besatzer den weltgrößten Umschlagplatz für Gewürze mitten in Dhofar. Schiffe brachten von dort die wertvollen Ladungen in die jemenitischen Heimathäfen.

Doch nichts hält ewig. Die Versandung der heutigen Lagune sowie auch die Angriffe der Perser leiteten im 4. Jh. nach Christus den Untergang der Hafenstadt ein. Nach dem Untergang Samharams glaubten die Omanis lange Zeit dem Mythos, hier hätte einst der Palast der Königin von Saba gestanden.

Erst nachdem in den 1950er Jahren Archäologen die alten Steine genauer untersuchten, konnte die Gründungszeit der Siedlung durch hadramische Inschriften verfeinert werden. Durch ihrer Arbeit wurde der Mythos zur Legende. Inzwischen ist bekannt, dass der Palast der legendären Königin bei Axum im heutigen Äthiopien stand.

Grabungsarbeiten und Flamingos

Bei den Grabungsarbeiten legten die Archäologen stattliche Ringmauern, aber auch einige Gebäude, Tempel und sogar einen 25 Meter tiefer Brunnenschacht frei. Anders als bei der Ausgrabungsstätte Al Baleed ist es in Samharam bereits gut möglich, sich die alte Siedlung und den Weihrauchhafen bildlich vorzustellen.

Wir schlendern zwischen den alten Mauern hindurch, die mit grob behauenem Sandstein erbaut wurden. Von den höher gelegenen Bereichen öffnet sich uns immer wieder eine schöne Sicht über die Anlage und auf die Lagune. Durch ein fest installiertes Fernrohr können wir Flamingos beobachten, die durch das seichte Wasser waten.

Nach gut einer halben Stunde haben wir die Runde über die Ruinen geschafft. Wir überlegen, den Spaziergang bis zum Weihrauchhafen auszudehnen. Doch brennt die Sonne mittlerweile gnadenlos auf uns hinab. Also nehmen wir einfach das Auto und holpern mal wieder über eine Sandpiste bis zu den Überresten eines alten Fischerbootes. In der Ferne können wir dort erneut Flamingos beobachten.

Leider sind die auffallend gefärbten Vögel ziemlich weit weg von unserem Standort. Zu unserem Glück versucht jedoch ein anderes Paar, die Flamingo-Kolonie über die andere Seite der Lagune zu erreichen. Dabei sind stellen sie sich so ungeschickt an, dass sie die Vögel aufscheuchen. Allein dadurch fliegen die Flamingos kurze Zeit später ganz nah an uns vorbei. Was für eine schöne Sache!!!

Abschluss eines schönen Tagesausflugs

Mit diesen schönen Eindrücken endet unser Tagesprogramm. Bleibt die Frage, wem wir davon später im Hotel berichten sollen? Heute war ein typischer Abreisetag. Die wenigsten Salalah-Urlauber bleiben länger als eine Woche. So sind die netten Italiener und Christa sicher schon wieder in ihrer Heimat.

Ergo müssen wir uns neue Freunde suchen und stehen wir damit vor einer neuen All-inklusive-Herausforderung. Zunächst aber bleibt uns Indha, die uns im Myfair-Café mit zwei perfekt zubereiteten Milchkaffees erwartet und sich ebenfalls an Bildern über ihre vorläufige Wahlheimat erfreut.

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