Die Gegend östlich von Salalah wird vom jährlichen Monsun besonders begünstigt. Im Gebirge gibt es üppig schüttende Quellen und außergewöhnliche Wadis. Hinzu kommen Ausgrabungsstätten und alte Hafenstädte. Alles in allem ist es zu viel, um alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten und Naturwunder an nur einem Tag abzuklappern.
Deshalb konzentrieren wir uns zunächst auf die Städte entlang der Küste. Bei unserer dritten Rundfahrt nutzen wir endlich die Umfahrung von Salalah, welche auch am Flughafen vorbeiführt. Die Strecke ist zwar etwas länger als die Route durchs Zentrum, dafür aber deutlich entspannter als der Stadtverkehr von Salalah.
So erreichen wir bald Taqah. Das im Ausflugsprospekt von Meeting point Oman als Fischerdorf beschriebene Ziel entpuppt sich vor Ort eher als eine Stadt. Immerhin ist Taqah mit seinen 21.000 Einwohnern der drittgrößte Ort Dhofars. Trotzdem empfängt er uns mit einer gemütlichen, etwas verschlafene Atmosphäre.
Die Fischerei zählt bis dato zu den wichtigen Wirtschaftszweigen der Stadt. Denn von Januar bis März bringen Meeresströmungen riesige Schwärme Sardinen an die Küste Taqahs. Tausende Tonnen an Fisch lassen sich dann im seichten Gewässer einfach abfischen. Getrocknet dienen die Sardinen als Zufutter für die Tiere der Jebalis in der Trockenzeit.
Unser erster Stopp ist bei der Moschee. Sie ist zwar schlicht, hat aber eine wunderschön blau bemalte Kuppel. Mehrere Palmen stehen dekorativ im Garten. Leider kann der komplett betonierte Platz davor lediglich zum Parken genutzt werden.
Auch sonst wirken die umliegenden Straßen nur wenig einladend. Wir verweilen also nur kurz bei der Moschee, um dann weiter an den Strand zu fahren. Nach Mughsail sehen wir auch hier wieder jede Menge Kokospalmen.
Eine Küstenstraße trennt den Sandstrand von der Bebauung. Als eine Art Kunstwerk sind zwei völlig versandete Autos im Strand eingebettet. Die Omanis lieben Autos. Und noch mehr lieben sie es, damit über den Strand zu rauschen. Vormittags jedoch ist es ruhig am Strand Taqahs.
Auch das kleine Museumsdorf mit den grasbedeckten Hirtenhäusern steht verweist vor dem Palmenhain. So gesehen behält der Prospekt recht: die Stadt Taqah ist ungeachtet seiner wachsenden Einwohnerzahl bis heute ein Dorf geblieben.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Taqah ist das 300 Jahre alte Castle oder auch Fort Taqah. Es wurde liebevoll eingerichtet und bietet einen lebendigen Eindruck über das Leben des früheren Walis. Als Gouverneur des Sultans sowie Statthalter von Taqah liebte und lebte er die schönen Dinge. Beim Stadtvolk Taqahs indes der Wali alles andere als beliebt.
Um nicht einer Laune der Bürger zum Opfer zu fallen, ließ er sein Haus wie eine Festung errichten. So erfolgt der Zutritt in die kleine Anlage durch ein imposantes Holztor. Daran schließt ein dunkler Gang an, in dem früher die Soldaten Wache hielten. Heute laden dort bunte Sitzkissen zum Verweilen ein und duftet es nach Weihrauch.
Inmitten des beschaulichen Innenhofs spendet eine Dattelpalme etwas Schatten. Daneben befindet sich der Ziehbrunnen. Liebevoll sind Alltagsgegenstände im Fort drapiert. So wurde das Trinkwasser damals mithilfe von Säcken aus Ziegenleder geschöpft. Von dem Hof gehen in alle Richtungen Räume ab und führen Treppen nach oben.
Doch wir müssen kurz innehalten. Die Hälfte einer omanischen Jungenschulklasse rumpelt die Holzstufen hinab, während die anderen grölend durch die oberen Gemächer ziehen. Das Castle ist doch etwas zu klein, um sich die Räume mit der Jungengruppe zu teilen.
Bald schon verlieren die Jungs das Interesse an dem historischen Gebäude. So überfallartig sie das Fort gestürmt hatten, so schnell verschwinden sie wieder und kehrt die Ruhe in das Gemäuer zurück. Zeit für uns, nun ebenfalls hoch zu den Privatgemächern des Taqah Castle zu steigen.
Es liegen Teppiche aus. Entlang der Mauern schaffen bunte Sitzkissen eine gewisse Gemütlichkeit. Vergilbte Fotografien und kitschige Bilder zieren die Wände. Auch wenn die Gemächer beengt und verwinkelt sind, fühlen sie sich auch heute noch wohnlich an.
Der Wali bestand seinerzeit auf einen gewissen Komfort. Sein Handeln und Regieren lieferte die Gründe dafür, warum er die meiste Zeit lieber in den sicheren Gemäuern verbrachte. Besonders deutlich wird das schlechte Verhältnis zu seinen Untergebenen bei den Außenmauern. Bis auf die Schießscharten gibt es hier keine Aussparungen.
Das private Innenleben war so bestens vor Eindringlingen und Blicken Unbefugter geschützt. Und damit das Holztor möglichst selten geöffnet werden musste, befinden sich im Untergeschoss eine große Vorratskammer und spezielle Räume für das Wachpersonal.
War dennoch Gefahr in Verzug, konnte der Wali mit seiner Familie die Wohnfestung verlassen und in das Verteidigungsfort von Taqah flüchten. Dieses befindet sich auf einem Hügel hinter dem Castle und ist vom Wachturm aus gut zu sehen.
Die meiste Zeit verbrachten die Bewohner hier jedoch mit Abwarten und Kaffee trinken. Und zwar getrennt nach den Geschlechtern. So wird beim Rundgang offensichtlich, welche Räume hauptsächlich von Männern und welche von Frauen bewohnt wurden.
Ausflug nach Taqah mit Besuch von Taqah Castle in der Region Dhofar vom Oman. Eindrücke vom Leben in der Festung und dem Strand von Taqah.