Wadi Darbat | Ausflug in die östlichen Quaraberge

Dromedare im schönsten Trockental von Dhofar

beim Wadi Darbat im Oman beim Wadi Darbat im Oman

Das Wadi Darbat ist eine Oase im Dhofar-Gebirge. Insbesondere während der Monsunzeit bildet der dann gewaltige Wasserfall ein atemberaubendes Naturschauspiel. Doch auch während der Trockenzeit bleibt das Tal üppig grün. Davon profitiert auch eine reiche Tierwelt. So finden hier viele Zugvögel einen für sie geeigneten Rastplatz, während Reptilien die trockeneren Bereiche besiedeln. Mit etwas Glück bekommt man einen Arabischen Thar - dieser ähnelt einer Bergziege - zu sehen. Daneben ist das Wadi Darbat eine der wenigen Gegenden im Oman, die sich auf Wanderwegen und Pfaden erkunden lässt.

Ausflug ab Salalah in die östlichen Quaraberge

Unser vierter Leihwagentag fällt auf einen Freitag. Den Besuch historischer Stätten können wir uns damit sparen. Denn diese sind wahrscheinlich den halben Tag lang geschlossen. Stattdessen unternehmen wir einen Ausflug in die Natur der östlichen Quaraberge. Wie tags zuvor nutzen wir den Bypass um das Zentrum von Salalah herum und fahren durch Taqah. Nach dem Fischerort nehmen wir jedoch die Ausfahrt zum Wadi Darbat. Gut zweieinhalb Kilometer ab der Autobahnabfahrt zweigt eine Stichstraße ins Wadi Darbat ab. Kurz darauf passieren wir die ersten Parkplätze mit Sicht auf die Abbruchkante des Wadi Darbat.

Wasserfall während des Khareef-Monsuns

In mehreren, bis zu 30 Meter hohen Kaskaden stürzt hier das Wasser über die fast senkrechte Klippe in die Küstenebenen hinab. Von der oberen Kante bis zum Fuß besitzt der Wasserfall eine Fallhöhe von 170 Metern. Vorausgesetzt natürlich, es gibt genügend Wasser. Und das kommt höchstens während des Khareef-Monsuns vor. Mit etwas Glück lässt sich dann für zwei bis drei Wochen ein Wasserfall beobachten.

Bei unserem ersten Stopp auf einem Parkplatz am Flussbett ist dieses jedoch staubtrocken. Ein paar Esel knabbern am dürren Gras. Eine Kamelherde schlurft an uns vorbei und hinterlässt eine leichte Staubwolke. Diese Kulisse entspricht dem Normalfall, mit dem zwar nicht geworben wird, den aber die allermeisten europäischen Touristen so – oder ähnlich – sehen werden.

Je weiter wir in das Flusstal vordringen, umso üppiger und grüner wird die Vegetation. Diese guten Bedingungen nutzen auch die Jebali-Hirten für ihre Kamelzucht. Dementsprechend viele Dromedare kreuzen hier unseren Weg.

Kurz vor dem Parkplatz am Ende der Straße füllt sich das Flussbett langsam mit Wasser. Es reicht sogar für einen kleinen Bootsverleih. Ob sich das lohnt? Von hier aus ist nicht auszumachen, wie weit das Wasser in das Wadi hineinreicht und ob es tief genug für die Boote ist.

Kurzer Spaziergang im Wadi Darbat

Wir beschließen, lieber zu Fuß zu gehen. Ein schmaler Wanderpfad führt auf der linken Seite in das hintere, obere Tal. Bevor wir richtig unterwegs sind, müssen wir allerdings zwei Kamele passieren lassen, die sich an uns vorbei drängeln. Auch sie nutzen lieber den trockenen Wanderpfad, anstatt durchs Wasser zu schwimmen.

Kaum haben sie uns überholt, schalten sie in den Kriechgang, was wiederum unsere Tour entschleunigt. Wir wollen die Tiere nicht aufschrecken. Konzentriert laufen sie über den felsigen Untergrund und geben uns den richtigen Weg vor. Wenn solch ein großes Tier ins Straucheln gerät, ist das hier hinten sicher kein Spaß.

Wo die beiden Dromedare bei einer Gabelung nach unten zum Wasser abzweigen, nutzen wir den oberen Pfad zu einer Halbhöhle. Irgendwo hier müsste es rötliche und ockerfarbene Felsmalereien geben. Doch in dieser Höhle ist keinerlei Kritzelei zu finden. So tun wir es den Dromedaren gleich und steigen bald auch zum Fluss hinunter.

Das Flussbett ist in diesem Bereich zwar sehr breit, aber steinig und auch dadurch weitgehend trockengefallen. Lediglich ein schmales Rinnsal verbindet die beiden seeähnlichen Bereiche miteinander. Bootstouren zur Trockenzeit lohnen sich also vor allem für den Verleiher.

Legende des 100. Namens Allahs

Doch es ist wunderschön hier. Einige Dromedare stehen im glasklaren Wasser. Weitere spazieren freundlich grinsend an uns vorbei. Die Omanis deuten diesen Gesichtsausdruck der Kamele als eine gewisse Selbstgefälligkeit. Einer Legende nach hat Allah der Große einhundert verschiedene Namen und Ehrentitel.

Aber so sehr sich die Gläubigen bemühen, sie kommen nur auf 99 seiner Namen. Einzig das Kamel kennt auch den hundertsten Namen Allahs. Diesen allerdings behält es für sich. Grinsend marschiert es durch die Gegend und freut sich ob der unwissenden Menschen.

Wir gönnen den sanftmütigen Tieren ihre Freude und kehren langsam zum Parkplatz zurück. Dort befindet sich ein Ausflugslokal, an dem sich ein Pakistani sein Brot verdient. Für wenig Geld kann man sich dort mit Essen und Trinken verpflegen. Während wir noch eine Weile im Schatten sitzen, gesellen sich bald andere Touristen zu uns. Ansonsten herrscht in dem schönsten Wadi, den wir um Salalah bisher gesehen haben, eine angenehme idyllische Ruhe.

Video zum Ausflug ins Wadi Darbat

Ausflug in die östlichen Quaraberge zum Wadi Darbat. Spaziergang entlang des Wasserlaufs bis zu einer Halbhöhle mit Stalaktiten. Aufnahmen der Dromedare am und im Wasser des Flusses.

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