Der berühmteste Berg oberhalb der norwegischen Hauptstadt Oslo ist der 371 Meter hohe Holmenkollen nordwestlich des Stadtzentrums. Auch wenn sich die Hauptattraktionen alle irgendwie um das Wintersportgebiet von Oslo drehen, ist das Eldorado für nordische Skisportler auch während der anderen Jahreszeiten einen Besuch wert.
Zu erreichen ist der Holmenkollen ganz einfach mit den T-banen 1. Die Holmenkollbanen sind schon im späten 19. Jahrhundert entstanden, um das Gebiet für die geplante Besiedelung und den damals aufkommenden Tourismus zu erschließen. So sind auch die Villenbezirke an den Südhängen des Berges mit der Innenstadt verbunden.
Ab dem Frühjahr bilden reizvoll angelegte Spazierwege ein tolles Naherholungsgebiet. Dort, wo im Winter Fourcarde und Dahlmeier beim Biathlon um die Medaillen kämpfen, ist dann alles grün und säumen hübsche Blumen den Wegesrand.
Andererseits wirkt es schon etwas komisch, das Biathlon- und Langlaufstadion ohne Schnee zu sehen. Komisch sind auch die Patronenhülsen, die scheinbar nie weggeräumt werden. Zumindest bräuchte man sich nur einmal zu bücken, um eine Hand voll davon aufzulesen.
Vom Stadion aus unternehmen wir einen Abstecher zur Holmenkollenkapelle, zu der ein kurzer Fußweg führt. Die erste Kapelle wurde 1903 erbaut. Leider fiel sie 1992 einer Brandstiftung durch Satanisten zum Opfer.
Sie ist im Drachenstil gebaut, ein Architekturstil, der sich vorwiegend in Norwegen behaupten konnte. Wenn die königliche Familie in ihrer Lodge Kongsseteren beim Holmenkollen weilt, feiert sie oft den Gottesdienst in der idyllischen Holzkirche.
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Wintersportgebiet Holmenkollen ist der Kollentrollet. Der norwegische Bildhauer Nils Aas hat das lustige Betonmonster gefertigt und hierher gebracht.
Es verkörpert das Aussehen der Trolle, wie sie in den alten norwegischen Volksmärchen beschrieben wurden. Trotz der Größe ist der Troll friedlich und dient als Maskottchen für den Wintersport.
Die meisten der Holmenkollen-Besucher kommen wegen der Holmenkollbakken, wie die legendäre Skisprungschanze mit vollem Namen heißt. Schon seit 1892 finden auf dem Berg Skisprungwettkämpfe statt.
Insgesamt wurde die Schanze 18 mal umgebaut und verbessert. Das letzte mal 2010. Durch den frühen Start gilt sie aber als älteste und traditionsreichste Skisprungschanze der Welt.
Die letzten Umbauarbeiten begannen im September 2008. Die folgende Saison musste deshalb ausfallen. Immerhin wurden die Tribünen abgerissen und die Schanze demontiert. In freitragender Konstruktion wurde die alte Schanze durch einen spektakulären stählernen Neubau ersetzt. Es wirkt schon gewaltig, wenn man die hohen Stufen der Zuschauertribünen hinauf klettert und nach ein paar Minuten immer noch lange nicht oben bei der Startposition des Anlaufturms angelangt ist.
Dabei müssen wir aber auch feststellen, dass die Sicht von etlichen Plätzen bei Weitem nicht so toll ist, wie man sich das vorstellt. Auf diesen (wahrscheinlich) billigeren Plätzen sehen die Zuschauer die Skispringer erst dann, wenn diese den Schanzentisch bereits verlassen haben und an ihnen vorbei sausen. Da zählt wohl nur: dabei sein ist alles.
Gleich bei der Schanze steht eine Statue von König Olav V., dem Vater des heutigen Monarchen. Als begeisterter Skisportler nahm auch er am Skifestival am Holmenkollen teil.
Dabei ließ er sich auch von der Ölkrise im Jahr 1973 nicht abhalten. Anstatt standesgemäß mit einer privaten Limousine anzureisen, nutzte er damals die Holmenkollbanen, was ihm die Norweger noch bis heute hoch anrechnen.