An sonnigen Tagen lädt die Altstadt mit dem Stortorvet und den Parks von Oslo zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Das Programm erstellt sich da von fast allein. Was aber können wir als passionierte Museumsmuffel unternehmen, wenn es in einer Tour regnet? Den schlimmsten Regen erst einmal verschlafen. Immerhin mussten wir durch die Flüge so früh aufstehen, dass wir schon am Vormittag in Oslo ankamen. Sowie der Regen nachlässt, wappnen wir uns dann aber doch fürs Sightseeing. Praktisch dafür ist natürlich die Metrostation gegenüber von unserem Hotel. Damit sollten wir in einer Viertelstunde am Hauptbahnhof sein. Doch leider nimmt der Ticketautomat unser Geld nicht. Auch die Visakarte verweigert er. Super!!! Irgendein Schrieb auf norwegisch klebt am Automat.
Die Sprache ist an sich einfach, doch beschränkt sich das eher auf einzelne Worte und weniger auf ganze Texte, sodass uns der Sinn verborgen bleibt. Da bereits etliche 0,00 NOK-Belege am Boden liegen, beschließen wir schließlich, »schwarz« zu fahren. Es ist eine Ringbahn. Damit spielt es eigentlich keine Rolle, in welche Richtung wir fahren. Wir nehmen einfach den nächsten Zug. Blöd nur, dass die Strecke durch eine Baustelle unterbrochen und somit keine Ringbahn mehr ist. Das erfahren wir allerdings erst an der provisorischen Endstation, wo wir mit allen anderen Fahrgästen aussteigen und als einzige gleich wieder in die nächste Bahn Richtung Zentrum einsteigen. Immerhin wissen wir dadurch, warum die Bahn während unseres Aufenthalts nichts kostet.
Überquert man bei der T-banen-Station Jernbanetorget die Straßenbahngleise, sieht man in der Ferne schon die Arkadenbögen der Basarene bzw. der Basarhallene. Der Backsteinbau im neoromanischen Stil wurde vom Architekt Christian Heinrich Grosch in den Jahren 1840-1859 errichtet. Der Bau diente ursprünglich dem Schutz des Kirkeristen vor streunenden Hunden. Die heutige Grünanlage um den Dom war damals noch ein Friedhof. Die Arkaden waren lange Zeit den Metzgern und ihren Fleischständen vorbehalten. Erst als ihre Anzahl zurückging, gesellten sich auch andere Lebensmittelstände dazu.
Immer wieder kam es zu Umbau- und Abrissplänen. 1931 wurde der Abriss dann endgültig beschlossen. Dazu kam es jedoch nicht. Bis Ende der 1930er Jahre wehrte sich die Direktion für Kulturerbe erfolgreich gegen den Abriss. Und im Zweiten Weltkrieg waren die Pläne mit der Deutschen Besatzung vom Tisch. 1949 wurde die Entscheidung schließlich aufgehoben und das Gebäude stattdessen restauriert. Nach Abschluss der Arbeiten öffneten kleine Geschäfte und Restaurants in den hübschen Gängen.
Der Kirkeristen hinter der Basarhallene gehört zur Domkirke von Oslo. Die Kirche dient als Sitz des Bischofs und wird von der Regierung und vom Königshaus bei offiziellen Anlässen genutzt. So fand die Kirche bei der Vermählung von Kronprinz Haakon Magnus mit seiner bürgerlichen Mette-Marit international viel Beachtung. Auffallend ist der zweifarbige Kirchturm.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser erhöht. Anstelle der ursprünglichen, gelben niederländischen Ziegeln wurde dazu roter Backstein verwendet. Leider ist die Kirche während unseres Besuchs verschlossen. So schlendern wir noch etwas über den »Großen Markt« des Stortorvet, wo sich heute ein Blumenmarkt befindet.