Eng mit der Geschichte Paris’ verbunden ist die Notre-Dame. Nachdem der Grundstein bereits im Jahre 1163 gelegt wurde, dauerten die Bauarbeiten bis 1330, ehe der erste Kirchenbau vollendet war. Die Lage auf der Ile de la Cité im Herzen von Paris, sicher aber auch die gotische, später mit Elementen eines idealisierten Mittelalters umgestaltete,
auf jeden Fall aber freundliche Architektur machten die Kathedrale zu einem beliebten Ort für Hochzeiten und Krönungen. 1430 wurde hier Heinrich VI. von England zum König von Frankreich gekrönt, 1559 war hier die Krönung Marie Stuarts und 1804 setzte sich Napoleon vor dieser prächtigen Kulisse selbst die Kaiserkrone auf.
Nachdem die Notre-Dame während der Revolution trotz des Beinamens »Tempel der Vernunft« schweren Schaden nahm und auch später vom Zahn der Zeit nicht verschont blieb, wurde sie mehrmals von Grund auf restauriert, um heute in leicht veränderter Pracht wahre Heerscharen an Touristen anzulocken. Vom weitläufigen Parvais, dem Vorplatz der Kathedrale, aber hat man selbst in Spitzenzeiten eine gute Sicht auf die herrliche Hauptfassade mit ihrer Rosette.
Und wird es einem vor oder in der Kirche zu voll, kann man ja immer noch die 420 Stufen hoch auf den Turm steigen, um sich das bunte Treiben aus 70 Meter Höhe anzuschauen, sich an den oben angebrachten, schaurig aussehenden Steinfiguren zu erfreuen oder um zu den Besuchern des Triumphbogens hinüber zuwinken.
Für den Besuch der Sainte-Chapelle empfiehlt sich, ein flexibles Programm oder zumindest etwas zum Lesen mitzubringen. Denn auch wenn die Sainte-Chapelle nicht zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf der Île de la Cité zählt, so ist die zweistöckige Kapelle doch ein absolutes Highlight für jeden Besucher.
Entsprechend gibt es oft lange Wartezeiten, bis man eingelassen wird. Auch ist die Sainte-Chapelle nicht den ganzen Tag über geöffnet. Wohl aber lässt sich der Eintritt mit der Conciergerie verbinden, sodass man zumindest nur einmal ein Ticket lösen muss (und zwar in der Conciergerie).
Als wir uns mit dem genannten Kombiticket durch die lange Schlange hindurch gewartet haben, ernten wir teils überraschte, teil neidische Blicke, als wir im Innenhof die vielen Leute, welche am kleinen Kassenhäusle anstehen, passieren und ohne große, weitere Wartezeit eingelassen werden.
Na ja, ein paar Vorteile muss es ja haben, wenn man sich vorher informiert - und an einer Kasse anstehen, ohne dort etwas zu kaufen, macht ja nun wirklich keinen Sinn.
In der Kapelle ist der Besucherstrom geregelt: auf der rechten Wendeltreppe geht es nach oben, auf der anderen wieder hinunter. Wobei die Treppen so eng und steil sind, dass man keine fremde Frau direkt vor sich hochsteigen lassen sollte, da der Blick unweigerlich auf das Gesäß der Person vor einem fällt.
Soll heißen: keine Frau mit knackigem Po den Vortritt lassen, weil das die eigene Frau gar nicht gerne sieht. Und auf gar keinen Fall eine ohne knackigem Po vor sich lassen, weil, das will Mann sich ja auch nicht antun ... die eigene vor Augen wäre eine sichere Variante.
Völlig unverfänglich hingegen ist die Besichtigung der 15 riesigen Fenster im oberen Teil der Sainte Chapelle. Sie dominieren den gut 20 Meter hohen Raum und zeigen 1134 biblische Szenen, angefangen beim Alten Testament über die Geschichte und den Leidensweg Christi bis hin zu den Reliquien von Ludwig dem Heiligen.
Zusammen sind die vielen Bildchen derart beeindruckend, dass hier oben trotz des ständigen Kommen und Gehen eine besondere Atmosphäre herrscht. So lassen auch wir unsere Blicke fasziniert über die Pracht gleiten, bevor wir den Raum wieder verlassen und uns dem unteren Teil der Sainte-Chapelle widmen.