Zu einem Besuch in Paris unbedingt dazu gehört ein Spaziergang am Ufer der Seine. Das heißt, wenigstens einer. Denn viele der Sehenswürdigkeiten befinden sich ganz in der Nähe des Flusses oder grenzen sogar direkt an. Deswegen sind auch die Bootsfahrten rund um der Ile de la Cité und der Insel Saint-Louis sehr beliebt.
Wobei die Schiffe allerdings ein hohes Tempo vorlegen und die Erklärungen oft nur in Englisch und Französisch vorgetragen werden. Nachdem ich mir das einmal vor Jahren angetan hatte, finde ich es heute schöner, die Brücken, Türme und Paläste entlang der Seine in Ruhe anzuschauen.
Aber was wäre die Seine ohne die vielen Seine-Brücken? Einst dicht mit kleinen Häusern bebaut und hochwassergefährdet, schmiegen sie sich heute wie ein Brett über den Fluss, machen einen Buckel über das Wasser oder scheinen filigran über der Seine zu schweben.
35 Stück sind es im Stadtgebiet von Paris. Seit 1991 stehen sie auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Allein 13 von ihnen verbinden die beiden Seine-Inseln Cité und Ile Saint Louis untereinander und mit dem Zentrum.
Während die Brücken des mittelalterlichen Paris als Treffpunkt und Promenade zwischen kleinen Läden und den Häusern dienten, gab die Pont Neuf, die Neue Brücke, als erste den Blick wieder auf die Seine frei. Um dem Verkehr gerecht zu werden, wurden infolge auch alle anderen Brücken umgebaut oder durch breitere Verbindungen ersetzt.
Daneben gibt es aber auch ein paar wenige Brücken wie in der Nähe des Invalidendoms, welche für Kraftfahrzeuge gesperrt sind. Zum Glück, wie wir meinen, bekommt der Mensch als Fußgänger doch damit ein wenig Raum zurück.
Ein gutes Stück flussabwärts (von der Ile de la Cité aus gesehen) überspannt die Pont Alexandre III. die Seine in einem eleganten Bogen. Der Name der Brücke geht auf den Zaren Alexander III. zurück, der das 1894 unterzeichnete französisch-russische Bündnis angeregt hatte. Noch im selben Jahr starb der Zar, sodass er den Bau der Brücke (1896-1900) nicht mehr erlebte.
Pünktlich zur Weltausstellung wurde die Pont Alexandre III. als Verbindung zwischen dem Grand und Petit Palais am linken Seine-Ufer sowie dem Invalidendom auf der rechten Seite eröffnet. Mit ihren 17 Meter hohen Säulen an den Enden und den allegorischen Figuren ist die 117 Meter lange Brücke seitdem die prächtigste Brücke von Paris.
Schön finden wir, dass die Planer damals auf das Umfeld geachtet haben. Dadurch bildet die Brücke eine bauliche Einheit zwischen den zu den Belle-Epoque-Bauten zählenden Palästen und dem imposanten Invalidendom. Zudem eröffnet sich einem von der Brücke eine gute Sicht auf den knapp zwei Kilometer entfernten Eiffelturm. Da das Pariser Wahrzeichen erst am nächsten Morgen auf unserem Programm steht, unternehmen wir jedoch erst einmal einen Abstecher zur Place de la Concorde.