Kaum haben wir im Hotel City Partner Atos eingecheckt, zieht es uns an die Moldau, genauer: zur Anlegestelle im Hafen Rasinovo zwischen der Palacký und Jirásek Brücke. Die Namen sind für uns etwas gewöhnungsbedürftig.
Auch stellen wir fest, dass die Bezeichnungen in unserem Stadtplan und Reiseführer sowie vor Ort nicht immer übereinstimmen. Sobald wir uns aber erstmal auf der Palacký-Brücke befinden, erklärt sich der weitere Weg zum Kai (flussaufwärts) eigentlich von selbst.
Bereits daheim hatten wir im Internet eine Bootsfahrt der PPS (Prazska paroplavební spolecnost) herausgesucht. Reservieren mussten wir die Tour nicht, da es auf den Booten eigentlich immer ein paar freie Plätze gibt.
So finden wir im Hafen auch gleich das Kassenhäuschen der PPS (Visa-Card wird genommen), wo uns ein Angestellter den Weg zum Jazz Boat »Kotva« zeigt, mit dem wir ein paar Minuten nach 15:30 Uhr die Moldau hinauffahren.
Der erste Teil der insgesamt 90 Minuten langen Fahrt führt durch den zweiten Bezirk von Prag. Neben einem kleinen Hügel mit Eisenbahntunnel und etwas Landschaft ist dieser Flussabschnitt allerdings nicht allzu spannend. Dafür bietet die Tour jedoch eine gute Gelegenheit, innerlich ein wenig zur Ruhe zu kommen, vielleicht einen Cappuccino auf dem oberen Deck oder auch einfach nur den Wind zu genießen. Oder, was für uns gilt: nach dem schnellen Aufbruch erstmal richtig anzukommen.
Witzig finden wir, dass ausgerechnet bei unserer Fahrt eine Journalistin und ein Fotograf mit auf die Kotva kommen, um die Leute für einen Artikel in der Zeitung (Blesk) zu interviewen. »Wie es uns in Prag gefällt?«
Keine Ahnung, wir sind erst seit zwei Stunden hier. Immerhin aber hat bisher alles gut geklappt, sind wir in der Stadt freundlich empfangen worden und gefällt uns die Fahrt auf der Moldau.
Nachdem das Schiff wendet, beginnt der schönste Abschnitt der Bootstour mit der Fahrt durch die Schleuse oberhalb der Jiráskúv-Brücke. Ganz abgesehen davon, dass wir vorher nicht wussten, dass die Boote wegen zwei kleinen Absätzen der Moldau, im Bereich der Schützeninsel sowie ein paar Meter unterhalb der Insel, über einen Kanal geleitet werden, eröffnet sich uns ab dem unteren Ende der Schleuse ein herrlicher Ausblick auf die Kleinseite zur Linken, die Altstadt zur Rechten und die berühmte Karlsbrücke direkt vor uns.
Etwas verwirrend jedoch finden wir, dass die Fahrt nicht am Startpunkt, sondern auf der anderen Seite der Karlsbrücke, beim Anlegeplatz Cechuv Brücke (ganz in der Nähe der Hotels President und Inter Continental), endet.
Auch gibt es keinen Weg, der ohne Unterbrechung entlang der Moldau zur Karlsbrücke führt, sodass wir uns erst einmal ein wenig in der Altstadt zurecht suchen müssen, bis wir schließlich ins touristische Zentrum Prags finden.