Der Aventin ist der südlichste der sieben Hügel, auf denen das antike Rom erbaut wurde. Dennoch gilt der Aventin als touristisch wenig bedeutend, da es hier keine Sehenswürdigkeit von höherem Rang gibt. Doch weil es hier - nicht zuletzt wegen der fehlenden Attraktionen - ruhig ist, eignet sich der teils bewaldete Hügel ideal zum Spazieren gehen. So entfliehen auch wir dem Trubel des Zentrums, um uns ein wenig von der Innenstadt zu erholen.
Nachdem wir von der Kirche Santa Maria in Cosmedin über die Via de Greca und, vorbei am Circus Massimo, über die Clivio di Rocca Savella zum Parco Savello kommen, eröffnet sich uns ein, wie es so schön im Reiseführer heißt, einzigartiger Ausblick auf den Tiber, den Giancolo, den Stadtteil Testaccio, den Vatikan und auf die Engelsburg.
Unschwer sind außerdem das Nationaldenkmal und die Kirche S. Maria in Cosmedin zu erkennen. Auf jeden Fall lohnt es sich, hier oben etwas Zeit zu verbringen. Und sollte einem das Wasser ausgegangen sein, kein Problem: im Park gibt es neben hohen Pinien und niedrigen Orangenbäumen Trinkwasserspender, die rege genutzt werden.
Danach gehen wir weiter zur Piazza dei Cavalieri di Malta. Auf den ersten Blick wirkt der kleine Platz öde und auch die verschlossene Klosteranlage des Malteser Ordens wenig einladend, auf der anderen Seite aber befindet sich hier das berühmteste Schlüsselloch der Welt.
Da im Normalfall nicht allzu viel auf dem Platz los ist (es gibt nur einen Souvenir- und Erfrischungsstand), muss man nicht lange warten, um das Geheimnis zu lüften. Etwas überrascht sind wir dann aber doch, als wir durch mehrere hübsch geschnittene Heckenbögen die Kuppel der Peterskirche entdecken.
Die letzten beiden Punkte dieses Spaziergangs sind der evangelische Friedhof an der aurelischen Mauer nahe der Porta San Paolo und die Cestiuspyramide, die wir bei der Fahrt vom Flughafen zum Hotel gesehen hatten.
Und hatte es während unserer Anreise geregnet, so bleiben wir auch dieses Mal nicht vom Wetter verschont, sondern müssen einen leichten Regenschauer über uns ergehen lassen.
Das ist auch nicht weiter tragisch, da die Pyramide als Sehenswürdigkeit eh schnell abgetan ist - interessant ist allenfalls, dass sie bereits 12 vor Christus als Grabmal des Volkstribuns Gaius Cestius errichtet wurde und die Pyramide Teil der aurelischen Stadtmauer ist. Der Verkehrslärm auf der anderen Seite der Pyramide (die Seite Richtung Bahnhof) schreckt uns jedoch vor einem längeren Aufenthalt ab. So bleibt uns der Besuch des evangelischen Friedhofs. In der römisch-katholischen Stadt schlechthin ist er eine Rarität.
Er wurde aber nötig, weil sich im 18. Jahrhundert zunehmend Engländer und Deutsche in Rom niederließen. So entdecken wir unter den Pinien unter anderem das Grab von Goethes Sohn August.