Da der Regen kurz nach unserer Ankunft im Hotel Principessa nachlässt, brechen wir zur ersten Erkundungstour auf. Das Ziel ist klar: das Kolosseum. Schließlich gehen wir davon aus, dass der Regenschauer einen Großteil der Touristen in die Restaurants und Hotels gescheucht hat.
Möglich, dass das auch viele andere so gedacht haben. Denn trotz unserer Hoffnung empfängt uns beim Eingang eine recht ansehnliche Warteschlange, die wir uns nun gar nicht antun möchten.
Zum Glück befindet sich in der Nähe des Kolosseums das Palatin und, auf dem Weg dorthin, der Konstantinsbogen. Kaiser Konstantin hatte den dreitorigen Triumphbogen nach seinem Sieg gegen Maxentius im Jahr 312 in Auftrag gegeben. Bei genauerer Betrachtung ist gut zu erkennen, dass die Macht Roms zu der Zeit bereits zu schwinden begann. So wurden lediglich die Reliefs oberhalb der Seitendurchgänge extra für den Bogen geschaffen.
Die anderen Figuren stammen aus älteren Monumenten, aus denen sie einfach herausgebrochen wurden. Das Fehlen christlicher Symbole soll übrigens ein Indiz dafür sein, dass es bei der Auseinandersetzung der beiden Kaiser nicht um die Religion ging, sondern wohl doch einzig um die Macht und Vorherrschaft im Staat.
Ein paar Meter weiter kommen wir zum Eingang des Palatin. Wir haben uns richtig entschieden. Denn anstelle einer Warteschlange wartet hier die Kassiererin auf uns, sodass wir keine Zeit mit Anstehen verlieren. Da der Eingang nur wenige Minuten vom Kolosseum entfernt ist, lohnt es sich sogar, sein Ticket für das Kolosseum im Palatin zu kaufen
- zumal es eh nicht möglich ist, nur für eine der Sehenswürdigkeiten den Eintritt zu lösen, sondern das Kolosseum, das Palatin und das Forum Romanum zu einem Kombiticket zusammen gefasst sind. Wer das Ticket nachmittags löst, kann es am nächsten Tag noch verwenden.
Abgesehen davon ist es sogar richtig, den Rombesuch beim oder auf dem Palatin zu beginnen, da auf diesem Hügel die Wiege Roms stand. Der Legende nach wurde die Stadt 753 vor Christus (»7, 5, 3 - Rom springt aus dem Ei« - Eselsbrücke aus dem Geschichtsunterricht) auf dem Palatin durch Romulus gegründet.
Er ist auch Roms Namensgeber, der zu Beginn der Besiedlung eine Mauer errichtet haben und seinen Bruder Remus erschlagen haben soll, weil er über diese hinweg sprang, was keinem Feind je gelingen sollte.
Ob die Legende stimmt, ist fraglich, da Archäologen Siedlungsspuren gefunden haben, die auf die Zeit um 1000 vor Christus datiert werden. Wohl aber kann es gut sein, dass die beiden Knaben auf dem Palatin gelebt haben.
Zumindest glauben die Archäologen, die Höhle gefunden zu haben, in der eine Wölfin die Jungs genährt haben soll, nachdem ihre Mutter sie aus Angst vor dem eigenen Bruder in einem Korb auf den Fluss Tiber ausgesetzt haben soll. Tja, Babyklappen gab es damals keine.