Im Innern des Petersdoms sind wir überwältigt. Solch eine Pracht, angefangen von den riesigen Eintrittstoren, über den glänzenden Marmor- und Porphyrboden und die reich geschmückten Wände und Säulen bis hin zur gewaltigen, 136,5 Meter hohen Kuppel, gibt es in der ganzen christlichen Welt kein zweites Mal.
Mit einer Länge von 186 Metern und einem Querschiff von 137,5 Metern bietet er 60.000 Besuchern Platz. Damit ist der Petersdom zugleich die größte Kirche der Welt und in (fast) ganz Rom das sichtbare Wahrzeichen des Vatikans.
Auf dem Weg in den vorderen Bereich der Kirche staunen wir über die vielen Muster auf dem Boden. Unzählige farbige Steine, viele von ihnen in der Mitte aufgesägt, formen kunstvolle Bilder. Dabei glänzt der Boden, als sei er erst vor wenigen Tagen verlegt worden.
Lediglich ein paar enge Absperrungen verraten, dass die wertvollsten Steinbilder nicht schutzlos den Tritten der vielen tausend Besuchern ausgesetzt werden dürfen. Geologen wären wahrscheinlich alleine vom Boden begeistert. Wir sind fasziniert.
Sehr schön finden wir auch, dass weite Teile unterhalb der Kuppel abgesperrt sind. Denn nur so ist es möglich, den Dom und seine Architektur ungestört zu betrachten.
Fast schon fehl am Platz wirkt da ein kleiner Elektro-Lkw, der irgendwelche Gegenstände durch den Altarraum fährt. Oder ist es ein Putzwagen wegen der ständig nötigen Instandhaltungsarbeiten?
Aus unserem ADAC-Reiseführer erfahren wir, dass der Bau auch deshalb so lange dauerte, weil die Pläne mehrfach überarbeitet und die Arbeiten zeitweise eingestellt wurden. Dabei wurde die erste frühchristliche Kirche hier, über dem vermeintlichen Grab des Heiligen Petrus, bereits im 4. Jahrhundert errichtet. Rund 1000 Jahre später, nach der Rückkehr der Päpste aus Avignon, wurde die Basilika die päpstliche Hauptkirche.
Da sie jedoch baufällig war, beauftragte Papst Nikolaus im 15. Jahrhundert Bernardo Rossellino mit einem Neubau. Leider aber starb der Papst schon acht Jahre später und ruhten die Bauarbeiten, mit kurzzeitigen Unterbrechungen, nahezu 50 Jahre.
Erst Anfang des 16. Jahrhunderts machten die Arbeiten unter Papst Julius II. deutliche Fortschritte. Zugleich beschloss er, dass das nunmehr 1200 Jahre alte Gotteshaus auf dem für Mückenplagen bekannten Hügel keinen angemessenen Platz für das Petrus Grabmal biete. Eigentlich wollte er daher eine Erweiterung für die Kirche beauftragen.
Da die alte Basilika jedoch an mehreren Stellen einzustürzen drohte, entschied man sich schließlich für einen kompletten Neubau. 1506 wurde der Grundstein gelegt. Was der Papst damals nicht wissen konnte: Die Kosten für den Neubau der Peterskirche sollten später mit dazu führen, dass sich die Christenheit in zwei Gruppen aufteilt.
Die Geschichte ist bekannt: der Bau wurde durch den Peterspfennig (den es heute noch gibt) und dem Verkauf von Ablässen finanziert, mit denen man sich und bereits Verstorbene von eventuell begangenen Sünden freikaufen konnte.
Zugleich geriet die Peterskirche selbst bald in die Kritik. So wurde dem Baumeister Bramante 1517 vorgeworfen, er hätte ganz Rom zerstört, wenn man ihn gelassen hätte, weil er die traditionsreiche konstantinische Basilika vernichtet hatte.