Ein wahres Schmuckstück ist der nächste Platz, zu dem wir kommen: die Piazza Navona. Die langgezogene rechteckige Form des großen Platzes geht noch auf das antike Stadion des Domitian zurück. Bis ins 13. Jahrhundert wurde es für sportliche Wettkämpfe genutzt. Danach aber bauten die Römer des Mittelalters Häuser auf den Rängen des Stadions.
Die Außenmauer wurde dabei einbezogen. In Resten ist sie heute, wenn auch kaum zugänglich, auf der Rückseite des Platzes zu sehen. Sie zu suchen, lohnt aber nicht wirklich. (Sie befindet sich nahe der Fontana del Nuttono, wo man den Platz auf der linken Seite verlassen muss.)
Da bleibt man doch besser auf dem Platz und schaut sich den berühmten, zentralen Brunnen der vier Flüsse an, während um einen herum das Leben auf der Piazza Navona erwacht, Künstler ihre Bilder ausstellen und sich die Cafés und Restaurants für die ersten Gäste des Tages rüsten.
Aber Achtung: da der Platz zu den beliebtesten Stätten in Rom zählt, sind die Preise entsprechend hoch. Uns kann das egal sein. Schließlich wollen wir den Tag nicht mit herum sitzen vertrödeln, sondern lieber einiges besichtigen, bevor wieder der Sturm auf die Sehenswürdigkeiten einsetzt.
Dabei lohnt es sich durchaus, auch ohne Kaffeepause etwas mehr Zeit für den Platz einzuplanen. So entdecken wir zum Beispiel am Brunnen der vier Flüsse die Figur, welche den Nil symbolisiert. Im Gegensatz zum Ganges, der Donau und dem Rio della Plata ist der Kopf dieser Figur verhüllt.
Böse Zungen behaupten, dass der Nil nicht den Anblick der Kirche San Agnese ertragen könne. Neben diesem großen Brunnen sollte man aber nicht die beiden kleineren Brunnen im Norden, die Fontana del Nettuno mit dem Meeresgott Neptun, und im Süden, die Fontana del Moro, ebenfalls mit eine Meeresgott als Hauptfigur, vergessen, da auch diese sehenswert sind.
Nachdem wir kreuz und quer durch Rom gelaufen sind, kommen wir schließlich irgendwie zur Rückseite der Engelsburg. Das ist nicht gut. Denn weil die Anlage durch einen waldähnlichen Park und Graben umgeben ist, müssen wir einen guten Umweg in Kauf nehmen, um zur attraktiveren Vorderseite der Burg zu kommen.
Besser wäre es gewesen, die Engelsburg mit der Vatikanstadt zu verbinden, da es vom Petersplatz aus nur etwa 700 Meter sind, auf denen man sogar noch ein paar der wenigen schönen Blicke auf den Tiber bekommt. Zudem wäre es historisch sinniger, da die Engelsburg auch als Zufluchtsort mehrerer Päpste diente.
Ursprünglich war die Burg als Grabmonument für Kaiser Hadrian gedacht. Als Vorbild diente das Augustusmausoleum, nur dass Kaiser Hadrian ein deutlich größeres Bauwerk für sich bzw. seine sterblichen Überreste beanspruchte.
Das war wohl auch der Grund, warum sein Grab erst einige Jahre nach seinem Tod vollendet wurde. Und das wahrscheinlich nur, weil die späteren Herrscher bis zur Zeit des Septimius Severus den Bau ebenfalls als angemessene Ruhestätte ihrer Gebeine betrachteten.
Als Rom im dritten Jahrhundert eine neue Stadtmauer bekam, wurde das Mausoleum zur Festung ausgebaut und damit Teil der Verteidigungsanlagen. Den Namen Engelsburg erhielt sie schließlich im Jahr 590, als Papst Gregor der Große den Engel Michael über dem Bau sah,
der ihm das Ende der Pest verkündet haben soll. Ob das stimmt, lässt sich heute natürlich schwerlich widerlegen. Sicher aber ist, dass verschiedene Päpste innerhalb der mächtigen Mauern der Engelsburg weilten, wenn es in der Stadt unruhig wurde.