Am späten Nachmittag kommen wir das erste Mal zur Fontana di Trevi, dem Trevi Brunnen. Der Brunnen zählt nicht nur zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten in Rom, sondern genießt seit den Filmen »Three Coins in the Fountain« (1954) und »La Dolce Vita« (1960) Kultstatus. Das führt dann auch nachmittags zu einem Menschenauflauf, wie man ihn in Rom an wenigen Orten trifft. So sind die Treppen und steinernen Sitzbänke förmlich belagert, als wir das erste Mal zu dem berühmten Wasserschauspiel gehen. Überall wird gedrängelt und gerangelt, versuchen die Leute, irgendwie ein vernünftiges Bild zu schießen, wobei sie dem nächsten rigoros im Weg stehen.
Hier heißt es, sich durchsetzen und bloß nicht ins Bockshorn jagen lassen, nur weil jemand anderes meint, er müsse sein Foto zuerst aufnehmen. Oder: man staunt eine Weile über das bunte Treiben zwischen dem Brunnen und der nur wenig beachteten Barockkirche SS. Vincenzo e Anastasio und verlässt dann auch schon wieder den Platz, um sich die vielen Brunnenfiguren und Kaskaden am nächsten Morgen in Ruhe anzuschauen. Es lohnt sich!
Der Trevi Brunnen gehört zu den bekanntesten Brunnen der Welt und zur berühmtesten Sehenswürdigkeit Roms. Natürlich gibt es einige Legenden zu dem spätbarocken bis klassizistischen Bauwerk. So zeigt ein Relief im Triumphbogen eine Jungfrau, welche die Soldaten Agrippas in den Sabiner Bergen zu einer Quelle, mit besonders reinem Wasser lockt. Eine andere Geschichte erzählt von Nicola Salvi und seiner Rache über ein Ärgernis mit einem Frisör. Um die Sicht vom Frisörgeschäft auf den Trevi Brunne zu verstellen, ließ der Architekt eine große Vase vor das rechte Eck der Fassade stellen.
Der beliebteste Volksglaube jedoch ist das Werfen einer Münze über die Schulter in den Brunnen. Es soll zu einer Rückkehr nach Rom führen. Oder man verliebt sich in einen Römer oder Römerin. Der ursprüngliche Brauch ließ die Leute einen Schluck aus dem Brunnen trinken. Hygienischer und vor allem lukrativer ist jedoch der Münzenwurf. Bedienstete der Stadt sammeln die Münzen regelmäßig ein. Das Geld wird dann an die Caritas gespendet. Man tut somit auch noch was Gutes.
Quer durch die Altstadt, vorbei an der Basilica di Sant' Andrea delle Fratte, kommen wir auf die Piazza di Spagna und zur Spanischen Treppe. Wie der Trevi Brunnen wird auch die Spanische Treppe förmlich belagert. So haben wir etwas Mühe, zwischen den Reisegruppen und etlichen Paaren einen Weg ans obere Ende zu finden.
Dennoch geht es hier ruhiger zu, sodass es sich auf den Stufen gut aushalten lässt. Wie alle anderen auch haben wir jedoch Pech mit dem Motiv. Leider nämlich wird der Obelisk am oberen Ende der Treppe während unseres Rom-Aufenthaltes restauriert, womit ein Gerüst den Blick nicht nur auf den Obelisken selbst, sondern auch auf die Kirche S. Trinita dei Monti versperrt.
Schön ist es aber dennoch, dieses Wahrzeichen Roms hinauf zu laufen, das Flair zu erfahren und die Gemälde der Künstler zwischen der Kirche und der Treppe anzuschauen. Da wir inzwischen ganz gut geschafft sind, verlassen wir den Ort jedoch schon bald und laufen zurück zum Hotel Principessa. Es befindet sich zwar nicht gleich um die nächste Ecke, wegen der für Fremde schwierigen Bus- und U-Bahnverbindungen lohnt es aber auch nicht zu fahren. Mal abgesehen davon, dass wir so die Hektik in der U-Bahn umgehen.