Im Südwesten von Korea liegt Jejudo, eine Insel der Götter oder auch einfach Koreas Hawaii, wie es manch ein Reiseveranstalter verspricht. Zumindest ist die subtropische Insel ein Ferienparadies, in dem viele Koreaner ihre Flitterwochen verbringen. Die Insel Jeju soll prall gefüllt sein mit Stränden, Vulkankratern und Naturschönheiten. So versprechen auch wir uns für den Abschluss unserer Reise einige schöne Sonnentage am Strand.
Da wir in einem Flughafenhotel beim Mapo airport Busan übernachtet haben, können wir das Frühstück genießen, bevor der Shuttlebus abholt. Bald danach stehen wir am Schalter von Korean Air und sind froh, dass unsere Flugbuchung wie gewünscht funktioniert hat. Denn nachdem der Buchungsablauf abgeschlossen war, kam keine einzige Mail von der Airline. Lediglich das Geld wurde abgebucht. Die zugewiesene Nummer für den Korean Air Skypass hatten wir bei der Buchung vorausschauend notiert. Das wirkt etwas befremdlich. Sobald man sich daran gewöhnt hat, macht solch eine Zurückhaltung eine Airline richtig sympathisch.
Während wir auf unseren 10:10 Uhr-Flug warten, staunen wir, wie viele Flüge nach Jejudo angeschrieben sind. Alleine Korean Air fliegt fast stündlich, dazu kommen die Mitbewerber Asiana und Jeju Air. Und wir stehen hier beim Mapo Airport Busan und nicht bei Seoul Gimpo. Tatsächlich ist die Kurzstrecke zwischen der südkoreanischen Hauptstadt und der rund 450 Kilometer entfernten Insel Jeju die Flugverbindung mit der höchsten Passagierzahl weltweit. Pro Tag werden auf der Strecke durchschnittlich 180 Flüge angeboten. Mit anderen Worten: einer alle 8 Minuten. Hinzu kommen die anderen Flughäfen Koreas. Da sind wir ja mal gespannt, was auf der Insel los sein wird. Immerhin ist Jejudo nur halb so groß wie Mallorca.
Leider spart sich die Autovermietung Sixt einen Schalter direkt am Flughafen, sodass wir erst an die Station hingefahren werden. Mit einem völlig verschrammten Kleinwagen (hier gilt: je mehr Schrammen, desto weniger Probleme bei der Rückgabe) geht es von dort weiter in Richtung Osten der Insel. Dabei zieht sich die Strecke aus Jeju-si, der Hauptstadt der Insel, unnötig in die Länge. Mit über 630.000 Einwohner ist die Stadt so groß wir Stuttgart – und leider ebenso stauanfällig. Doch kaum verlassen wir das städtische Gebiet, wird es ruhiger und können wir ohne weitere Unterbrechung durchfahren bis zum Jeju Hamdeok Beach.
Wir haben uns im Jeju Sunshine Hotel ein Deluxe Doppelzimmer im koreanischen Stil mit Meerblick gegönnt. Der Blick auf das leuchtend türkisblaue Meer, vorbei an den Palmen, ist natürlich wunderschön. Der koreanische Stil bedeutet, dass es außer dem Bett keinerlei Möbel im Zimmer gibt, bis auf ein paar Sitzkissen auf dem Boden. Reine Strandhotels wie in der Karibik fehlen auf Jejudo. Wir sind hier auf einer Vulkaninsel mit überwiegend schroffem Ufer. Wo immer sich ein Sandstrand bilden konnte, führt meist eine Promenade daran vorbei. So auch beim Hamdeok Beach vor dem Sunshine Hotel.
Das Jeju Sunshine Hotel befindet sich am Ende des Hamdeok Strandes. Lange Spaziergänge entlang der Promenade stehen ab sofort also auf der Tagesordnung. Sei es, um Neues zu entdecken oder um Essen zu gehen. Leider sind die Sonnentage bei unserem Aufenthalt rar gesät. Ein Taifun-Ausläufer verdunkelt bald nach unserer Ankunft den Himmel. Auch müssen wir einen komplett verregneten Tag irgendwie überbrücken. Erleben tun wir dennoch genug auf der Insel Jeju, die trotz der extremen Flugfrequenz auch mit ruhigen Ecken überrascht.