Nach unserer Wanderung vom Berg Mireuksan hinab in den Hauptort der Insel Mireukdo bleibt trotz Mittagspause Zeit für weitere Erlebnistouren. Wir laufen zurück zu unserem Bella Guesthouse und holen das Auto. Zusammen mit dem Hallyeo Meeresnationalpark wurde die Insel Mireukdo im Dezember 1968 als besondere touristische Zone ausgewiesen. Das stimmt zuversichtlich, dass es auf einer Mireukdo Scenic Tour Interessantes oder Schönes entlang der Küste zu sehen gibt.
Ein Golfplatz und eine Handvoll größerer Hotelanlagen sind uns bereits vom Aussichtsberg Mireuksan aus aufgefallen. Nun legen wir unser Augenmerk auf die kleinen Häfen und Buchten, welche die zerklüftete Insel zu bieten hat. Also lassen wir die Mireukdo Tourist Zone mit dem riesigen Stanford Hotel und Resort links liegen. Ein kurzes Stück weiter halten wir bei den Aussichtsrestaurants oberhalb des Strands von Suryuk. Die Restaurants bieten einen schönen Ausblick auf die Insel Hansan mit dem bedeutenden Kommandoposten des Admiral Yi Sun-sin.
Der nächste Halt unserer Mireukdo Scenic Tour ist im Fischerdorf Ilun oder auch Ywoon. Hier befindet sich das Hansan Marina Hotel mit hübschen strohgedeckten Dächern. Wie so vieles im Herbst, wirkt es leider verwaist. Somit spazieren wir am Hafenkai entlang, wo einige Fischerboote im dunklen Wasser dümpeln. Girlanden mit Leuchten ziehen sich vom Bug bis ans Heck der Boote. Es sind jedoch keine Partyschiffe. Mit den extrem starken Lampen erzeugen sie ein grelles, weiß-bläuliches Licht, welches die Besatzung für ihre Arbeit einsetzt.
Als uns diese Lichter im Meer zum ersten Mal am Strand von Naksan aufgefallen waren, hielten wir sie für Kriegsschiffe auf Patrouille. Tatsächlich handelt es sich jedoch um die Fangflotten der Tintenfischer. Die kleinen Beutefische der Kalmare werden durch phototaktisches Plankton angelockt, welches selbst durch das Licht angezogen wird. Das Licht zieht also das Plankton, das Plankton kleinere Fische und die wiederum die Tintenfische an. Nachts bieten die Fischerboote ein gewaltiges Lichtspiel, das der Lichtverschmutzung von Großstädten gleichkommt. Gut zu beobachten ist dies auch bei einem Abendflug von der Insel Jeju zum Festland.
Die Fischerboote im nächsten Hafen von Cheogpo sind weniger leuchtend ausgerüstet. Hier beim südwestlichen Meer vor Mireukdo gibt es viele Muschel-, Shrimps- und sonstige Meeresfrüchtefarmen. Den Erfolg ihrer Arbeit haben wir bereits in den Fischhallen von Tongyeong gesehen. Die Farmen erstrecken sich entlang der gesamten Küste. Auch im Hafen von Yunghwa sehen wir diese in der Ferne im Wasser schwimmen. Dort ankert außerdem die nächste Flotte der Tintenfischboote. Viele der kleineren Fischerboote liegen bei unserer Ankunft auf Grund. Es herrscht Ebbe. Yunghwa selbst besticht mit den kleinen Häusern im Hintergrund, womit der Hafen zu den schönsten der Insel zählt.
Gegen Ende unserer Tour nehmen wir noch eine Schleife über die Halbinsel Punghwa-Ri mit. Wir genießen die Aussichten aufs Meer und die herrlichen Buchten der grünen Insel. Mit der Zeit wiederholt sich das Bild der Dörfer und ihrer Häfen jedoch immer wieder. Sie ähneln einander doch sehr. So fahren wir langsam wieder in Richtung Chungmugyo Brücke. Noch einmal gehen wir nach Tongyeong, nehmen aber diesmal das Auto mit in die Stadt und parken am Hafenkai. Unser heutiger Abendspaziergang führt durch den Hafen Gangguan. Wir verbringen somit noch einen ruhigen Abend, bevor es weiter in die nächste Millionenstadt von Südkorea geht.