Wer in Salzburg war, aber nicht in der Getreidegasse, der war nicht in Salzburg. Zusammen mit der Judengasse war die Getreidegasse einst der einzige durchgängige Straßenzug von Salzburg. Mit ihren vielen kleinen Läden, Cafés, dem Hagenauer Platz, aber auch dem Geburtshaus von Mozart zieht sie Spaziergänger, Barockinteressierte wie Andenkenjäger und Schmucksammler zugleich an. Hier sieht man und wird gesehen. Denn auch wenn in der ein oder anderen Fassade eher moderne Ladenketten wie H & M oder gar ein Nordseerestaurant eingezogen sind, hat die Getreidegasse ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahrt.
Als wichtige Verbindung zwischen den Sehenswürdigkeiten der Altstadt, der Hohensalzburg und dem Mirabellgarten kommen auch wir mehrmals durch die Getreidegasse. Doch was heißt hier kommen? Ist es am frühen Morgen gut möglich, bequem durch die Gasse zu schlendern, müssen wir uns am Nachmittag förmlich durch die Masse an Passanten hindurch schieben. Hier kann man nur mit dem Strom laufen oder, wofür wir uns entscheiden, ins Café Getreidegasse ausweichen. Dort ist es uns möglich, in aller Ruhe einen Cappuccino mit einer der in Vanillesoße schwimmenden Spezialitäten zu genießen. Wobei wir Glück haben, dass wir eine halbe Stunde vor der gängigen Kaffeezeit, also um 14:30 Uhr, ins Café gehen. Denn während wir uns aussuchen können, wo wir sitzen möchten, sind bereits um 15 Uhr alle Tische im Gang und in der hinteren Stube besetzt.
Deutlich ruhiger als in der Getreidegasse geht es auf dem Grünmarkt zu. Er befindet sich auf dem Universitätsplatz, auf dem ursprünglich der Garten der Petersfrauen angelegt war. Da die Häuser hier weiter auseinander stehen, ist es hier bei Sonnenschein außerdem wärmer, sodass sich ein Marktbummel anbietet. So staunen wir über die Fülle verschiedener, teils arg kitschiger Tulpen, die mal als Bund, mal pro Stück für ordentliche Preise feilgeboten werden. Schön anzusehen sind die vielen Blumenstände aber allemal, da sie Farbe und Leben in die Stadt bringen.
Während die Gemüsestände überwiegend Einheimische anlocken dürften, sind die Tiroler Speck- und Schinkenstände ganz auf Touristen eingestellt. Wer ein Mitbringsel für daheim sucht, ohne die Wohnung mit dem nächsten Staubfänger zu bereichern, hier findet er es. Genauso wie übrigens verschiedene Bergkäse und, natürlich, die in Salzburg allgegenwärtigen Mozartkugeln. Lecker!
Auf dem sonnigen Hagenauer Platz seinen Cappuccino mit Blick auf das Geburtshaus von Mozart zu konsumieren, hat sicher Stil. Schöner aber finden wir es direkt neben dem bekannten Gebäude im Mozartwinkel. Dieser befindet sich, vom Eingang des Museums gesehen, auf der linken Seite und bietet mit dem Café Mozartwinkel ein herrlich ruhiges Plätzchen. Es ist unser zweiter Reisetipp für eine angenehme Pause in Salzburg.
In dem Café gibt es übrigens die vielleicht beste Nussschnecke der Welt. Das jedenfalls behauptet ein Schild gleich neben dem Eingang. Da wir nur zwei Milchkaffee bestellen, können wir dieses zwar nicht bestätigen. Dafür aber werden wir freundlich bedient und können wir zumindest den Kaffee mit gutem Gewissen weiter empfehlen.
Auch wenn ab und zu Reisegruppen durch den Mozartwinkel geführt werden, ist es hier deutlich ruhiger als in der nahen Getreidegasse. Dabei lohnt sich der Besuch schon allein wegen des Blicks auf die Arkaden im ersten Stock von Mozarts Geburtshaus. Genauso sind die Andenkenläden, die neben den gängigen Souvenirs kleine Geigen und (zu Ostern) bemalte Eier, Holzhühner und Osterhasen anbieten, sicherlich einen Besuch wert.