Nach unserem Spaziergang über den Petersfriedhof laufen wir zur Standseilbahn der Hohensalzburg. Noch immer ist es recht früh, sodass nur wenige andere Touristen mit uns die drei Abteile in der Standseilbahn nutzen. Oben auf der Hohensalzburg angekommen, bietet sich uns eine herrliche Sicht auf die 120 Meter tiefer gelegene Salzach und die Altstadt von Salzburg sowie über das Umland mit dem Schloss und den Gärten von Hellbrunn bis zu den nahen, schneebedeckten Bergen.
Wer denkt, am frühen Morgen auf der hübsch gelegenen Aussichtsterrasse das erste oder zweite Frühstück genießen zu können, wird allerdings enttäuscht. Denn die Restaurants auf der Festung öffnen nämlich erst, wenn es sich lohnt. Was irgendwie logisch ist (-:
Gut gestärkt vom Büfett in unserem Hotel in der Altstadt von Salzburg soll das nicht unsere Sorge sein. Wir steigen für ein paar Bilder kurz über die Absperrung auf die Aussichtsterrasse und starten danach unseren Rundgang durch die Burg.
Schon nach wenigen Augenblicken auf der Hohensalzburg erkennt man, welche hohe Bedeutung die Festung für Salzburg hatte. So wurde die Burg im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verstärkt, sodass feindlich gesinnte Heere, zum Beispiel während des 30jährigen Krieges, es gar nicht erst versuchten, die Mauern und Türme der Burg anzugreifen. Nicht zuletzt deshalb ist die Festung Hohensalzburg die größte vollständig erhaltene Burganlage in Mitteleuropa.
Nachdem wir vom Trompeterturm weitere Eindrücke der Umgebung gesammelt haben, spazieren wir über den morgens noch schattigen Haupthof mit der Lang-Zisterne am Zeughaus und dem Schüttkasten vorbei. Leider sind ein Teil der Gebäude privat, sodass dem Besucher einige Winkel und leider auch die meisten der Festungstürme der Hohensalzburg verschlossen bleiben, während man für die frei zugänglichen Bereiche mit einem hübschen Brunnen und einigen historischen Kanonen im anschließenden Gang durch den Hohen Stock nur ein paar Minuten benötigt.
Daher finden wir uns schon bald auf dem Weg ins Museum. Wie die Fahrt mit der Festungsbahn ist der Eintritt sowohl ins Museum mit der Rüstkammer als auch in die Fürstenzimmer im dritten und vierten Stock des Hohen Stocks in der Salzburg Card enthalten. Nicht erwartet hatten wir, dass auch die kleinen Geräte für die individuelle Führung durch die Räume inklusive sind.
Wobei wir wegen denen auch schon im ersten Raum einen kleinen Schrecken bekommen. Denn weil es gleich mal mit ein paar Kunstwerken losgeht und die ersten drei ausführlich beschrieben werden, befürchten wir schon, dass wir eine ganze Stunde für den ersten Raum brauchen. Als der Rest der Sammlung innert weniger Minuten abgehandelt ist, können wir aber auch schon wieder aufatmen und in den nächsten Raum des Rundgangs wechseln.
Eine Besonderheit der Hohensalzburg ist die Folterkammer im Reckturm. Wer die Haken, Ketten, Fußfesseln und weiteren Folterinstrumente sieht, wird beim Gedanken an die höllischen Qualen, mit denen hier Geständnisse erzwungen wurden, nur erschauern. Tatsächlich jedoch wurden im Reckturm keine Delinquenten gepeinigt, sondern handelt es sich bei den üblen Instrumenten um eine Sammlung, welche den Schrecken der menschlichen Gerichtsbarkeit dokumentiert.
Eine weitere, eher belustigende, wenn auch etwas makabre Besonderheit ist der Waffenraum des Museums. Denn während etliche Speere, Kanonen und andere Waffen auf eine Wand zielen, läuft dort ein Film, in dem unentwegt Personen auf die Ausstellung zulaufen.
Wer sich für alte Technik interessiert, wird außerdem Freude an der historischen Telefonzentrale der Hohensalzburg und der großen, leider aber nicht allzu gut einsehbaren Orgel haben. Aber auch der Gang durch die Goldene Stube mit ihrem gotischen Rankenwerk an den Wänden und der Wappendecke und in den Goldenen Saal mit goldenen Kugeln an einer blauen Holzdecke und in dem auch heute noch musiziert wird, lohnt sich allemal, sodass man gut einen ganzen Vormittag in der Festung verbringen kann.