Zur Mittagszeit kommen wir beim Schloss Hellbrunn an. Der Parkplatz ist zwar gebührenpflichtig, aber nicht allzu teuer. Wie bei der Untersbergbahn und der Festung Hohensalzburg müssen wir Dank der Salzburg-Card auch hier keinen Eintritt bezahlen. Obendrein bekommen wir eine Führung durch den Wassergarten aufgebrummt. Eigentlich mögen wir das ja gar nicht, da wir uns die Gärten wie auch andere Sehenswürdigkeiten lieber in Ruhe anschauen. Beim Schloss Hellbrunn aber lohnt es sich wirklich, sich einer Gruppe anzuschließen.
Wir haben Glück, dass just in dem Moment, an dem wir am Parkeingang ankommen, eine deutsche Führung beginnt. Es ist zunächst wie immer: einer läuft voraus und eine Traube hinterher. Auch das erste Ziel des Rundgangs, ein Amphitheater, ist ein typisches. Hier können sich erstmal alle setzen und den Erklärungen lauschen. So erfahren wir, dass sich rechts von uns die Orpheusgrotte und zwischen dem Theater und dem nächsten Teich der sogenannte Fürstentisch befindet.
Von den meisten unbemerkt, betätigt unser Führer dann aber einen Schalter. Im nächsten Moment spritzt aus allen Sitzen rund um den Fürstentisch Wasser in die Höhe. Einzig ein Platz am Ende des Tischs bleibt verschont - wobei es der Frau, die sich leichtsinnig dorthin hat leiten lassen, aber auch nicht so wohl ist. Wir jedenfalls haben nach dieser ersten kleinen Vorführung unseren Spaß und Lust auf mehr Wasserspiele.
Bei dem folgenden Rundgang stellen wir fest: wenn ein Lustgarten seinem Namen gerecht wird, dann der von Schloss Hellbrunn. Es sind die verspielten Grotten, in denen wasserangetriebene Drachen, Ritter und barbusige Schönheiten ihre Runden drehen. Es sind zwei Schildkröten, die von einem scharfen Wasserstrahl miteinander verbunden sind, bei dem beim bloßen Hinschauen nicht sieht, welche der beiden Schildkröten das Wasser speit und welche es schluckt. Es sind die vielen versteckten Fontänen, die einen hinterrücks erwischen, die für Aufschreie und Gelächter sorgen.
Zuletzt sind es auch die viele Kunstwerke, die uns verblüffen. So gibt es in einer der Grotten eine Krone, die je nach Intensität des eines senkrecht nach oben gerichteten Wasserstrahls mal höher, mal tiefer in der Luft bzw. über der kleinen Fontäne schwebt. Wie der Kronenbrunnen ist bei Schloss Hellbrunn jedes Wasserspiel, jede Grotte, jedes Ensemble ein liebevoll gestaltetes Meisterwerk. Neben der griechischen Mythologie werden auch die ganz normalen Tätigkeiten der Handwerkskünstler dargestellt: Müller, Schleifer und Töpfer sind hier ebenso zu finden wie Perseus, Apollo und die Andromeda.
Nachdem wir die Neptungrotte, die Spiegelgrotte und die Vogelsanggrotte mit leicht nassen Jeans hinter uns lassen, kommen wir zur Krönung der 400 Jahre alten Wasserspiele: das mechanische Wassertheater. So, wie die Mechanik startet, stellen 200 Figuren das barocke Leben in einer Stadt dar. Überall bewegt es sich in dem Wassertheater, ziehen die einen ihre Runden, während sich die anderen einfach nur im Kreis bewegen. Hier lohnt es sich, zu verweilen. Denn immer wieder fallen einem andere Figuren und wiederkehrende Handlungen auf, die das Wassertheater zu einem echt beeindruckenden Erlebnis machen.