Am Nachmittag kommen wir über die Linzer Gasse zum Sebastiansfriedhof. Wer sich hier nach Italien versetzt fühlt, liegt richtig. Denn der Friedhof wurde vom italienischen Baumeister Andrea Bertoleto zwischen 1595 und 1600 nach Vorbild der Campo Santi errichtet. Davor gab es hier einen kleinen Friedhof in direkter Nachbarschaft der gotischen Sebastianskirche, der wahrscheinlich aus einem alten Pestfriedhof entstanden war.
Weil der Sebastiansfriedhof 1879 aufgelassen wurde, sind viele der Gräber inzwischen verfallen. Hie und da ragen Kreuze aus dichtem Efeu heraus und lassen sich einzelne Namen auf den teils verwitterten Grabsteinen noch entziffern. Unter anderen befinden sich hier die Gräber des Vaters und der Ehefrau von Wolfgang Amadeus Mozart sowie von Theophrast von Hohenheim (bekannt als Paracelsus). Da die meisten Steine mittlerweile schief stehen und die Ruhestätten nur sporadisch gepflegt werden, übt der Sebastiansfriedhof einen unheimlichen, urigen Eindruck auf seine Besucher aus. Wenn es in Salzburg Geister gibt, hier, rund um der Gabrielskapelle, könnten sie hausen.
Weit besser als der Friedhof ist der Südgang der Sebastianskirche erhalten. Hier sind die Grüfte untergebracht, die seit 1888 aufgelassen sind. Wer durch den Südgang schlendert, findet auf den Steinplatten immer wieder Totenschädel, durch die sich Schlangen winden. Daneben entdecken wir etliche Grabinschriften von Kindern und jungen Leuten, die hier beigesetzt wurden.
Das letzte Ziel unseres ersten Tages in Salzburg ist der Mirabellgarten beim Schloss Mirabell. Wie der Sebastiansfriedhof befindet auch er sich auf der rechten Seite der Salzach nahe der Altstadt. Während im Schloss angeblich einer der schönsten Trauungssäle der Welt untergebracht ist, zählt der Garten bei schönem Wetter ganz sicher zu den Hauptanziehungspunkten in Salzburg.
So kommen wir bei unserem Rundgang durch den Barockgarten an kaum einer unbesetzten Bank vorbei, obwohl es bei unserem Besuch schon recht kühl ist. Neben den symmetrischen Beeten und Parterres wurde der Mirabellgarten ab 1730 mit Brunnen und Fontänen sowie Skulpturengruppen und, etwas abseits, einem skurrilen Zwergengarten ausgestattet.
Außerdem befindet sich im Mirabellgarten das Zauberflötenhäuschen, ein unscheinbarer Holzbau, in dem Mozart die Zauberflöte geschrieben haben soll, das 2009 restaurierte Vogelhaus, eine Orangerie und das Heckentheater Mirabellgarten. Dieses wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und ist auch heute noch gelegentlich Schauplatz kleinerer Theateraufführungen.