Gleich bei der Ortseinfahrt von Tuili folgen wir den Schildern durch die teils engen, aber schönen Gassen Richtung Giara di Gesturi - der Hochebene von Sardinien. Nach dem Dorf geht es dann, vorbei an Olivenbäumen und Oleandern, steil bergauf und können wir schon bald den ganzen Ort am Fuße des Hochplateaus überblicken.
Oben beim Parkplatz (auf 576 m) angekommen, wissen wir erst nicht so recht, welchen Weg wir wählen sollen. So spazieren wir erstmal zur Kirche der Santa Luisa. Nach unserem Wanderführer sollten wir eigentlich erst gegen Ende der Tour hier vorbeikommen.
Ist aber nicht weiter schlimm, da es vom Parkplatz nur rund 300 Meter zur Kirche sind. Außerdem wissen wir ja nicht, wie lange uns der Sonnenschein treu bleibt und ob wir später noch die Aussicht bis zur Nuraghe Santa Vittoria genießen können.
Weil es nur wenige Wegweiser auf der Giara di Gesturi gibt und wir unseren kleinen roten Wanderführer nicht rückwärts studieren wollen, kehren wir zum Parkplatz zurück.
Beim zweiten Anlauf fällt uns dann auch das Holztor auf, welches als Ausgangspunkt der Wanderung beschrieben ist. Dahinter gilt es dann, nach den sardischen Wildpferden, den Giara-Pferden Ausschau zu halten.
Die ersten Meter spazieren wir über einen breiten, bequemen Fahrweg. Nach wenigen Minuten kommen wir an zwei steinernen Trögen vorbei und erreichen danach Morisia, den botanischen Garten der Giara. Leider ist der Herbst keine gute Zeit für die Pflanzen, denn das meiste ist längst verblüht - wenn überhaupt noch vorhanden, sodass wir uns eigentlich nur ein paar Sträucher anschauen können.
Mehr Glück haben wir mit den Wildpferden von Sardinien, denen wir an der nächsten Wegbiegung begegnen. Dachten wir erst, dass sie sofort abhauen, wenn sie Menschen wittern, lassen sich zumindest zwei Wildpferde gar nicht groß von uns stören. So mögen wir das.
Nachdem wir uns einen hohen Metallmast (den Tralicio) als Orientierungshilfe gemerkt haben, biegen wir vor einer niedrigen Trockenmauer nach rechts ab. Vorbei an ein paar Korkeichen und zahllosen Zistrosensträuchern kommen wir etwas später auf eine offene Fläche der Giara.
Da es hier außer einem Schild zum See keinen brauchbaren Wegweiser gibt, halten wir irgendwie auf eine weithin sichtbare Baumgruppe zu, die auf dem höchsten Punkt der Giara steht.
Bei der nächsten Abzweigung geht es rechts über einen schmalen Pfad zunächst bergauf und dann in einen schattigen Korkeichenwald zum Monte Zeparedda (609 m). Außer in Teilen verfallene Steinmauern finden wir hier eine winzige Hütte, die den Schäfern einst als Notunterstand diente.
War es bis zu diesem Häuschen recht einfach, den Weg zu finden, wäre es nach dem Häuschen bzw. den Mauern eigentlich am besten, wenn man eine farbige Schnur spannt. Zumindest dann, wenn man weiter zum See oben auf der Giara will.
Leider nämlich gibt es zwischen dem alten Pferch und dem See einige Pfade und schmale Wege. Reicht es nicht, dass sie immer wieder mal einen Schlenker machen, sind sie stellenweise zudem mit Gestrüpp überwuchert. Ein Vorankommen ist entsprechend schwierig. Vor allem dann, wenn man wie wir erst einmal von der Ideallinie abgekommen ist.
Hat man den Wald aber erst einmal durchquert, ist es ein Kinderspiel, den See zu finden. Vorausgesetzt natürlich, dass er überhaupt da ist. Leider nämlich kommen wir ausgerechnet zu einer Zeit, in der das Wasser komplett verdunstet oder versickert ist... )-:
Nachdem wir uns ein wenig enttäuscht mitten im ausgetrockneten See ansehen, kehren wir um und rätseln als Nächstes, über welchen der Pfade wir zurück zur Schäferhütte kommen? Den Weg, den wir gekommen waren, finden wir jedenfalls nicht mehr. Dafür einen Haufen alter Knochen und zwei Schädel,
die längst abgenagt dem tristen Herbstwetter ausgesetzt sind. Hält man aber in etwa die Richtung, trifft man früher oder später auf die Mauern des Pferchs und findet dann auch zurück zum Schäferunterstand. Die Frage ist nur, wie viel Gestrüpp einem im Weg steht.
Wie es von dem alten Steinhäuschen genau weiter geht, ist nicht so leicht zu erkennen. Eigentlich sollen wir nach Norden aus dem Wald herauslaufen, sind uns aber nicht schlüssig, wo sich unter dem wolkenverhangenen Himmel Norden genau befindet. Nachdem wir also erst ein paar Meter den (wahrscheinlich) richtigen Weg einschlagen, gehen wir ein Stück zurück (aus dem Wald raus) und wählen dann den falschen Weg.
Was aber auch nicht weiter schlimm ist. Denn zu unserem Unglück setzt ein kühler Regenschauer ein, der unsere Wanderlust zusehends verwässert. Als wir uns ein Stück weiter oben auf dem Weg wieder finden, von dem wir zuvor nach rechts zum Monte Zeparedda abgebogen waren, lassen wir also die Möglichkeit, zurück auf die beschriebene Variante zu laufen, rechts liegen und laufen stattdessen wieder in Richtung des Metallmastes beim botanischen Garten.
Leider wird der Regen immer stärker, sodass wir schließlich auch die alternative Möglichkeit, zum Paůli Maiori, dem Großen Sumpf, zu laufen rechts liegen lassen und zurück zum Parkplatz laufen.
Wenigstens begegnen wir noch einer Herde (nasser) Schafe und weiteren Wildpferden, die unserer Wanderung ein kleines Trostpflaster geben, bevor wir die Giara schließlich verlassen. Schade eigentlich.