Wieder aufgewärmt und zugleich wieder bei Sonnenschein erreichen wir nachmittags Laconi. Das erhoffte Restaurant bleibt uns allerdings verwehrt. Denn ganz gleich, von welcher Seite wir zur Pizzeria heranfahren, sie ist und bleibt geschlossen.
Einzig ein Pizzaimbiss an der Hauptstraße ist geöffnet. Dafür, dass Laconi der größte Ort im Sarcidano ist, muss man doch sagen: immerhin! Aber allzu viel wollen wir eh nicht essen und da kommen uns die zwei (überraschend billigen) Pizzaschnitten gerade recht.
Der berühmteste Einwohner der Stadt war Sant´Ignazio da Laconi, ein bescheidener Bettelmönch, der von der Bevölkerung bereits verehrt wurde, als er fast erblindet starb.
In seinem Geburtshaus befindet sich ein kleines Museum, was die bescheidenen Habseligkeiten des Heiligen ausstellt. Außerdem ist ihm die Kirche von Laconi geweiht. Unser Hauptziel in Laconi jedoch ist der Parco Aymerich.
Der Eingang zum Park befindet sich gleich hinter der Kirche und bietet dem Besucher bei zwei kleinen Becken zuallererst die Wahl zwischen Trink- und nicht trinkbarem Wasser an. Doch auch ohne diese Rinnsale wird der Park von mehreren künstlich angelegten Bächlein und Wasserfällen geprägt.
Weit interessanter aber ist eine Grotte. In ihrem Innern hat sie, außer ein paar Bänken, zwar nicht allzu viel zu bieten. Bleibt man aber davor stehen und blickt nach oben, lassen einen etliche, riesige Feigenkakteen schaudern, die direkt über der Grotte hängen.
Hauptattraktion ist die Ruine des Castello Aymerich am oberen Ende des Parks. War das Castell einst der Sitz der katalanischen Adelsfamilie Aymerich, so ist es heute ein beliebtes Ausflugsziel der Bevölkerung.
Uns zumindest bietet die teilweise gesperrte Anlage einen guten Ausblick über Laconi und Teilen des Sarcidano. Sehr schön: hier kann man auf die Kakteen herabblicken.
Als Nächstes führt unsere Route nach Meana Sardo, eines der typischen sardischen Bergdörfer. Das heißt zugleich: hier einen Parkplatz zu finden, ist reine Glückssache. So müssen wir erstmal ganz durch den Dorfkern hindurchfahren, um dann wieder in das Zentrum zurückzulaufen.
Der kurze Stopp aber lohnt sich, bieten einem die verwinkelten Gassen und der Lindenplatz (?) bei der Kirche doch eine gute Gelegenheit, sich ein wenig die Füße zu vertreten - und natürlich auch, den ein oder anderen Meter der abgekürzten Giara-Wanderung nachzuholen.
Ansonsten aber ist der Ort recht verschlafen, sodass wir uns schon wieder auf dem Weg weiter in die Berge befinden. Interessant ist allenfalls noch, dass man in Meana Sardo am 31. März 2006 genau 2006 Einwohner zählte.
Bevor wir durch Sorgono kommen, verlassen wir unsere Route für einen kurzen Abstecher zur Landkirche Santuario di San Mauro (sieben Kilometer westlich von Sorgono).
Eingebettet in einer wunderschönen Landschaft, befindet sich diese direkt an der wenig befahrenen Durchgangsstraße nach Busachi und bietet einen schönen Blick über die Hügel im Zentrum der Barbagia.
Im 16. Jahrhundert im aragonisch-gotischen Baustil (was es nicht alles gibt) erbaut, zählt sie heute zu den interessantesten Landkirchen und bedeutenden Wallfahrtsorten Sardiniens. So ziehen hier jedes Jahr zum 1. Juni etliche Pilger auf den Kirchplatz, um das Fest des Heiligen Maurus (San Mauro) zu feiern.
Und auch, um sich mit Krügen, Gläsern oder Lederwaren einzudecken. Denn am Fest des Hl. Maurus wird nicht nur gebetet, gegessen und getrunken, sondern auch ein Markt mit handwerklichen Produkten aus der Region gehalten.
Als wir die Kirche erreichen, ist jedoch alles menschenleer und sollte man nicht meinen, dass hier ab und zu auch nur ein kleiner Gottesdienst stattfindet. Die gepflasterte Auffahrt ist zwar gut zu begehen, die Gebäude am Weg, die Cumbessias (Pilgerhäuschen), aber wirken, als seien sie schon vor langer Zeit verlassen und mitsamt der Landkirche in Vergessenheit geraten.
So ist dann auch das Renaissanceportal geschlossen und müssen wir uns damit begnügen, die in das Mauerwerk geritzten handwerklichen Symbole zu betrachten, bevor wir diesen Ort der Stille wieder Richtung Sorgono hinter uns lassen.