Mit knapp 5.000 Einwohnern zählt Muravera zu den größeren Orten im Südosten von Sardinien. Entsprechend gut ist die Infrastruktur des Ferienortes ausgebaut, findet man hier Hotels, einen kleinen Stadtpark im Zentrum und, bei der Ausfahrt nach Villaputzu, eine Tankstelle, die sich gut genug auskennt, um herumirrenden Touristen den Weg zu ihrem Hotel zu erklären.
In der Nähe befinden sich einige Nuraghensiedlungen und der für sein Fischreichtum bekannte Weiher von Colostrai. Mit ein wenig Geduld und Glück kann man bei dem Weiher im Herbst und im Frühjahr seltene Zugvögel beobachten.
Daneben dürfte die Lage zwischen dem Meer, der Berglandschaft mit dem Salto di Quirra, der Gerrei und der Sarrabus sowie der Schlucht des Rio Cannas interessant für Radfahrer sein. Aber das können wir nicht wirklich beurteilen.
Als wir am nächsten Morgen zu unserer zweiten Tour aufbrechen, regnet es. Eigentlich schade, wollten wir doch ursprünglich vormittags auf den Sette Fratelli und später zumindest einen Teil des Maidopistals durchwandern. So aber entscheiden wir uns, erst einmal auszuschlafen und dann die Südostküste, zunächst ein paar Kilometer nach Norden und dann südlich in Richtung Cagliari, abzufahren.
Nachdem wir Villaputzu durchquert haben, kommen wir zum Porto Corallo. Während in dem Hafenbecken etliche Yachten unter dem verhangenen Himmel auf besser Wetter warten, trotzt auf der anderen Seite der Küstenstraße der Torre Porto Corallo der nasskalten Witterung. Nein, es ist wirklich kein schöner Tag für einen Ausflug.
So verlasse ich auch nur kurz den Fiat, um schnell ein paar Bilder aufzunehmen. Bei der Ruine der Fortezza Gibas und dem See von Porto Corallo bleiben wir dann sogar beide im Auto sitzen und kurbeln nur rasch die Scheibe herunter. Dass sich in dem See zwei stillgelegte Silberminen befinden - uns kümmert es nicht.
Von Porto Corallo fahren wir wieder in den Süden, durchqueren abermals Villaputzu und biegen etwa zehn Kilometer südlich von Muravera nach links zum Torre Salinas. Wir haben Glück. Als wir die schmucklose und im Herbst menschenleere Ferienanlage unterhalb des Turms erreichen (und am Ende der Halteverbotszone parken), ist es trocken. Nach ein paar Minuten am Strand heißt es also: auf zum Torre!
Doch das ist leichter als gesagt. Denn hatten wir unten noch gedacht, dass wir über einen Kiesweg bis zum Turm kommen, werden wir bald eines Besseren belehrt. Tatsächlich nämlich befindet sich am Ende des Weges eine Villa (und ist die Zufahrt wahrscheinlich ein Privatweg), während es zu dem Torre Salinas nur einen steilen und zugleich rutschigen Trampelpfad gibt.
Die Mühe aber lohnt sich. Denn erstmal oben angekommen, eröffnet sich einem eine wirklich tolle Aussicht über die Bucht bis hin zum Capo Ferrato. Allzu lange verweilen möchte ich auf dem Turm allerdings auch nicht, da die letzten Meter über eine Gittertreppe führen...
Die ersten Eindrücke vom Ferienort Muravera machen wir bereits bei der Anreise ab dem Flughafen. Nachdem wir zunächst schnurstracks durch den ganzen Ort fahren, erhalten wir bei einer Tankstelle die Info, wie wir das Hotel Su Pasiu finden. Im Gästehaus Su Pasiu angekommen, stehen wir leider vor verschlossenen Türen. Zum Glück aber haben wir unser Handy dabei und erreichen über die Telefonnummer am Tor auch gleich Fabiana, die das Hotel betreut.
Zwanzig Minuten später ist sie bei uns und wundert sich, warum wir uns nicht gleich nach der Landung gemeldet haben. Dass wir von der Tui weder eine ausführliche Wegbeschreibung zum Su Pasiu noch die Telefonnummer (0039-3476791637) bekommen haben, kann sie nicht verstehen. Aber das ist wohl so, wenn man »Hotel direct« bucht.
Das Einchecken verläuft dafür um so schneller und beim Zimmer haben wir freie Wahl. Nun ja, eigentlich führt uns Fabiana gleich in den schönsten Raum des Su Pasiu, das Kaminzimmer. Platz haben wir damit reichlich. Das Bad ist, auch wenn ohne Badewanne, geräumig und der Weg zum Frühstück ist der kürzest mögliche. Denn dieses wird am großen Tisch direkt vor unserem Fenster serviert.
Nachteil des Su Pasiu ist, dass es das Frühstück erst um 10 Uhr gibt. »Was, zu früh?« fragt Fabiana. Doch nein, um diese Zeit wollen wir eigentlich schon mitten auf der Insel bzw. fast bei der Giara di Gesturi sein. Als Lösung zeigt uns Fabiana, wo wir alles Nötige finden und erlaubt uns, dafür auch in die Küche zu gehen. Viel verpassen tut man allerdings nicht, wenn man das Frühstück ausfallen lässt. Denn auf Sardinien besteht dieses oft nur aus einem Brötchen, Tee oder Kaffee und vielleicht noch etwas Müsli. Hier wird halt mehr abends gegessen.
Schön an dem ehemaligen Herrenhaus finden wir das Atrium mit einem kleinen Garten, Grillstelle und sogar einem Pizzaofen. Im Sommer lässt es sich hier sicher gut und lange aushalten. Wenn nicht an der Tafel, dann vielleicht auf der überdachten Terrasse im ersten Stock. Spielt das Wetter nicht mit, so lädt der Aufenthaltsraum neben der Küche zu gemütlichen Stunden ein. Sollte das Wetter zu schlecht werden, wird hier auch das Frühstück serviert.
Ganz ehrlich, Anfang November ein offenes Restaurant in Muravera zu finden, ist nicht ganz so einfach. So rät uns Fabiana zuallererst von einem teuren Restaurant ab. Stattdessen empfiehlt sie uns ein günstiges und zugleich gutes Restaurant ganz in der Nähe des Su Pasiu. Doch sowohl das eine als auch das andere sind bei unserer Ankunft geschlossen.
Dabei müssen wir recht hungrig aussehen. Denn weil die Türe bei dem zweiten offen steht, wagen wir einen Blick ins Restaurant. Sogleich bietet uns die Köchin an, zwei Schnitzel zu braten. Wenn wir ein Auto hätten, könnten wir aber auch ans Meer zum Gíò Marína fahren. Haben wir (-:
Nach ein wenig Verfahren bzw. zu frühem Abbiegen (immerhin ist es im Herbst auch auf Sardinien bereits früh dunkel) finden wir mit dem Gíò Marína ein wirklich nettes Restaurant mit reichlich großer Pizza zu vernünftigen Preisen.
Schon allein deshalb beschließen wir, jeden Abend hier essen zu gehen. Mal zum Fisch, dann wieder zur Pizza und auch einmal zum Kindergeburtstag, der sich bis in den Abend hinzieht und für den sich der Kellner zuallererst bei uns entschuldigt. Wer denkt, dass nur deutsche Kinder sehr laut sind, wird hier eines Besseren belehrt.
Großartig stören bzw. aus der eigenen Ruhe lassen wir uns aber dennoch nicht bringen lassen, sondern genießen stattdessen ein köstliches Fischgericht und sardischen Rotwein.