Eine Städtereise nach Edinburgh

Grusel und Galgen in der Stadt, die Schriftsteller inspiriert

Wir lieben Schottland für seine wilde Küste, für die Highlands und für seine Burgen und Schlösser. Daneben gibt es aber auch einige Städte, die uns in ihren Bann ziehen. Allen voran besticht hier die Hauptstadt Edinburgh mit ihrem Reichtum an Kultur und Geschichte, mit ihren Museen und auch ihrer Gastronomie. Vorausgesetzt natürlich, man wird eingelassen. Doch dazu später mehr. Zunächst einmal müssen wir ankommen.

Anreise in die schottische Hauptstadt

Unsere Anfahrt erfolgt über die Grampian Mountains in Richtung Pitchlochry. Mit jedem Kilometer wird es deutlicher, dass wir uns in den Highlands befinden. Bald befinden wir uns in einer beachtlichen Höhe und werden von einem heftigen Graupelschauer überrascht. Etwas ungläubig blickt Lars auf die Temperaturanzeige, die nach 14 Grad beim Schloss Balmoral jetzt nur noch Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt anzeigt. Ob unser Auto mit Winterreifen ausgerüstet ist? Keine Ahnung, aber während wir uns noch Gedanken über die Bereifung machen, reißt der Himmel auch schon wieder auf. Einen Augenblick später öffnet sich vor uns eine sattgrüne Berglandschaft im Sonnenschein. Landschaft haben wir heute aber genug gesehen und wollen langsam in Edinburgh ankommen.

Unterkünfte in Edinburgh

Über die Forth Road Bridge überqueren wir den Meeresarm Firth of Forth und haben dabei eine beeindruckende Sicht zur roten Eisenbahnbrücke von Edinburgh. Wir haben es fast geschafft. Und da die Läden inzwischen geschlossen sind, hat sich der samstägliche Verkehr zur Stadtmitte bereits beruhigt. Die Hotels im Zentrum sind natürlich etwas teurer. So sind hier die hochpreisigen Hotelketten wie Hilton oder Adlon zu finden. Ebenfalls in diese Kategorie fallen das Royal Terrace oder »The Scotsman Hotel«.

Daneben sind aber auch günstige Unterkünfte in der schottischen Hauptstadt zu finden. Hier fällt uns die Kette a&o Hotels auf, die wir bereits von einigen anderen Städtereisen her kennen. Bereits vor der Reise hatten wir uns jedoch für das Novotel Edinburgh City entschieden. Dieses ist zwar nicht ganz so toll, dafür aber inklusive Parklücke direkt beim Eingang schnell gefunden. Auch das Einchecken im Hotel verläuft erfreulich rasch, sodass wir schon bald zum ersten Stadtspaziergang aufbrechen.

Stadtrundgang zum Grassmarket

Unser erster Eindruck von Edinburgh ist ernüchternd: was für ein Saustall. Mülleimer sind umgekippt, überall flattern Servietten, Zeitungsseiten und Prospekte herum. Offensichtlich haben die Schotten besseres zu tun, als aufzuräumen. Vielleicht warten sie aber auch nur ab, dass der Wind all das Zeugs in eine andere Ecke bläst? Egal, wir schlendern am nahe gelegenen Rotlichtviertel vorbei und sind erstaunt, wie schnell wir den Grassmarket erreichen. Das ist ein toller Vorteil, wenn man ein Hotel mitten in der Altstadt nimmt.

Mittelalterliche und düstere Gassen in der Hauptstadt der Schotten

Die Hauptstadt Schottlands ist mit Sicherheit ein touristisches Highlight. Mittelalterliche, düstere Gassen mit Kopfsteinpflaster. georgianische Prachthäuser aus Sandstein und herrliche Schaufenster. All dies vermittelt uns ein Bild, wie wir es von Harry Potters Winkelgasse her kennen. Wen wundert es da, dass sich hier Schriftsteller zu ihren Werken inspirieren ließen?

Neben Dr. Jekyll und Mr. Hyde sind hier einige Gruselromane entstanden. Um diesem Grusel Leben einzuhauchen, werden Touristen in der Abenddämmerung auf Ghostwalks geführt. Man kann die alten Friedhöfe aber auch auf eigene Faust erkunden. Das ist gut möglich, da Edinburgh sehr übersichtlich ist, die Orientierung leicht fällt und man sich schnell zurechtfindet.

Mehr aus der dunklen Vergangenheit von Edinburgh

Aus dunkler Vergangenheit stammt auch der Grassmarket. Hauptsächlich wurde er ab 1477 als Marktplatz für Vieh- und Pferdehandel genutzt. Dafür wurde hier auch der erste Trinkwasserbrunnen Edinburghs gebaut. Bekannt wurde der Grassmarket aber auch durch den »Galgen von Edinburgh«. Ein großes Kreuz erinnert an den Platz der Hinrichtungsstätte und die über 100 Covenant-Anhänger, die hier den Tod fanden. James Andrews war im Februar 1784 der letzte Verurteilte, der auf dem Grassmarket hingerichtet wurde. Doch auch damit lässt sich Werbung machen, wie der Name des nahegelegenen Pubs »The Last Drop« beweist.

Museen vor Ort | Unsere Tipps für ein Schlechtwetterprogramm

Schottland ohne Regen ist wie Nordsee ohne Ebbe. Tatsächlich ist uns das Wetter in Edinburgh wohl gesonnen und bleiben wir bei unseren Stadtrundgänge weitgehend trocken. Ebenso ist es aber nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten schottischen Schauerwetter. Mit etwas Glück lässt sich der Regen bei einer Kaffeepause aussitzen. Genauso gut aber kann es sich hier richtig einregnen. Hier erweisen sich dann die Museen als dankbares Schlechtwetterprogramm für Edinburgh. Einen Besuch lohnen insbesondere das National Museum of Scotland, das Writer`s Museum und das Dynamic Earth.

Das National Museum of Scotland

Das National Museum of Scotland ist in einem viktorianischen Gebäude eingerichtet. Schon die große Halle macht direkt beim Betreten Eindruck auf die Besucher. Das Museum besteht seit 1998 und ging aus einem Zusammenschluss aus dem Royal Museum und den Museum of Scotland hervor. Schwerpunkte des Museums bilden die Schottische Geschichte und kulturelle Artefakte unterschiedlichster Völker.

In der Galerie der Naturwelten empfängt uns der hier viel geliebte Tyrannosaurus rex. Wer an Jurassic Park denkt, liegt gar nicht so falsch. Denn auch Dolly, das erste geklonte Schaf der Welt, ist im Museum ausgestellt. Das arme Tier erreichte kaum die halbe für Schafe übliche Lebenserwartung. Weitere Bereiche des Museums sind der Mode und der Kunst gewidmet. Der Eintritt zur Dauerausstellung ist frei.

Das Writer`s Museum

Als Wanderbuchautoren zieht es uns natürlich ins Writer’s Museum. Hier treffen wir verschiedene bekannte schottische Schriftsteller und finden stetig wechselnde Ausstellungen statt. Unter anderem geht es dabei um Persönlichkeiten wie Robert Burns oder Sir Walter Scott. Neben Schriften in Manuskriptform sind auch andere Gegenstände ausgestellt, die diese und weitere Schriftsteller in ihrem Alltag nutzten. Verglichen mit unserem Büro hat sich hier doch einiges geändert. Geblieben ist, dass es nach wie vor ein gesundes Maß an Kreativität und auch Disziplin braucht.

Dynamic Earth

Das Museum Dynamic Earth steht ganz im Zeichen der Naturwissenschaft. Zu den Höhepunkten des Museums zählt ein Erdbeben-Simulator. Auch wenn uns dieser von herabfallenden Gebäudeteilen verschont, wird es einem schon mulmig dabei. Ebenfalls interaktiv wird die Geschichte der Erde vom Urknall bis in die Gegenwart veranschaulicht. Darüber hinaus können wir uns mit verschiedenen Zukunftsszenarien auseinandersetzen. Verglichen mit diesen zeitlichen Dimensionen hat das Museum eine vergleichsweise kurze Geschichte. Das Dynamic Earth besteht erst seit 1999.

Ausgehen für Anfänger | Pubs am Grassmarket

Pubs gibt es auf dem Grassmarket, wie auch in den Gassen drum herum einen neben dem anderen. Trotz der hohen Preise sind diese am Samstagabend sehr gut besucht, und das nicht nur von Touristen. Gut, wer da schon einen Tisch reserviert hat. Wir haben es nicht. Nach mehreren Versuchen finden wir jedoch in einer kleinen Pizzeria am Grassmarket noch ein freies Plätzle und können den ereignisreichen Tag mit leckerem Essen und schottischem Dunkelbier ausklingen lassen.

Besser Ausgehen mit Anmeldung | Unsere Gastrotipps

Die Überschrift nimmt es bereits vorweg. Um sich mühsames durchfragen nach einem freien Tisch zu ersparen, sollte man diesen rechtzeitig reservieren. Dann aber steht einem Gastro-Erlebnis nichts mehr im Wege und können wir uns auf einen tollen Abend freuen. Unsere Favoriten sind hier das Forage and Chatter sowie das Dishoom.

Forage and Chatter

Das Forage and Chatter setzt auf die typische schottische Küche. Neben den Rezepten stammen dabei auch die Zutaten hauptsächlich aus der Region. Dementsprechend frisch und hochwertig sind die Speisen. Zu den Klassikern der Speisekarte zählen Schweineschulter und Sirloin. Für uns als Fischliebhaber gibt es leckeren Kabeljau. Die Preise sind nicht unbedingt günstig, aber für das, was das Restaurant bietet, angemessen und bezahlbar.

Dishoom

Wer die einzelnen Regionen des Vereinigten Königreichs schon einmal besucht hat, der weiß, dass die indische Küche hier eine hervorgehobene Rolle spielt. Wer dies mag, sollte sich in Edinburgh einen Besuch im Dishoom gönnen. Hier gibt es authentische indische Küche – von verschiedenen Gemüsegerichten über Fleisch bis Fisch. Das Restaurant befindet sich am St. Andrew Square. Die Preise sind vergleichsweise günstig. So können wir hier den Abend schön ausklingen lassen, ohne dabei die Reisekasse zu opfern. Schließlich steht noch das Edinburgh Castle auf unserem Reiseprogramm.

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