Beim Palace of Holyroodhouse beginnt unser Spaziergang zu einem weiteren vulkanischen Felsen in Edinburgh, dem Calton Hill. Steil bergauf nehmen wir eine Abkürzung über den New Calton Burial Ground, dem neuen Friedhof von Calton. Er ist zwar nicht so bekannt wie die älteren Friedhöfe, bietet einem dafür aber eine traumhafte Aussicht zu den mit Ginster bewachsenen Bergen am Rande der Stadt. Umso enttäuschter sind wir, als wir oberhalb des Friedhofs bei einem Monument ankommen.
Es ist schmiedeeisern umzäunt und abgeschlossen, an einer stark befahrenen Straße, die als Haltestelle für die vielen Reisebusse dient: so haben wir uns den Calton Hill nicht vorgestellt. Bald aber merken wir, dass wir uns erst am Burns Monument befinden. Etwas weiter finden wir schließlich gegenüber dem St. Andrews House den richtigen Weg hinauf auf den Calton Hill. Auch dieser Fußweg ist relativ steil. Die kurze Strapaze aber lohnt sich.
Oben angekommen, erwartet uns beim Dugald Stewart Monument der hervorragende Ausblick über die Stadt, den wir uns von dem Spaziergang erhofft hatten. Vor uns sehen wir den gewaltigen Bau des Nobelhotels Balmoral, etwas daneben das 70 Meter hohe neogotische Denkmal des schottischen Dichters und Schriftstellers Sir Walter Scott und dahinter den gewaltigen Burgberg mit dem Edinburgh Castle. Auch wenn die Gebäude der Stadt überwiegend in grau gehalten sind, besitzt Edinburgh von hier oben ein ganz besonderes Flair.
Der Calton Hill selbst wird mit seinen Grünanlagen als reine Monumenten-Sammlung genutzt. Zwölf dorische Säulen sollen einem griechischen Tempel gleichen. Es ist das National Monument und erinnert an die während der Napoleonischen Kriege gefallenen schottischen Soldaten.
Wem die Aussicht von hier noch nicht weit genug reicht, kann auf den 30 Meter hohen Rundturm vom Nelson Monument hinaufklettern. Und wer ganz weit in die Ferne sehen will, kann jeden Freitag bei guter Witterung im Royal Observatory durch ein Teleskop in die Sterne blicken.
Als wir den Hügel wieder verlassen, kommen wir auf dem Rückweg zur Royal Mile mehr durch Zufall auf den Old Calton Burial Ground. Eng an eng stehen hier die wuchtigen Familiengruften nebeneinander. Auch hier gibt es ein Monument – diesmal von Lincoln – welches den gefallenen Soldaten des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg gewidmet ist.
Und mitten in der Anlage ragt ein hoher Obelisk in den Himmel über der schottischen Hauptstadt. Von hier sind es dann nur wenige Schritte bis hinunter zur Royal Mile, wo wir uns abermals in das bunte Treiben der Stadt stürzen.