Nach vier Tagen auf den Shetlandinseln geht es mit der MV Hjaltland weiter zur nächsten Inselgruppe, den Orkneys. Dieter vom Breiview Guest House hatte uns zwar vorgewarnt, nicht allzu früh am Fährhafen zu sein. Da wir die Nachtfähre bei einem Stopp als Erstes verlassen werden, ging er jedoch davon aus, dass wir erst als letztes auf das Schiff fahren dürfen. Dennoch begeben wir uns zeitig zum Hafen und tun auch gut daran. Denn tatsächlich hält sich die Wartezeit mit knapp zehn Minuten in engen Grenzen.
Die NorthLink Fähren auf den Shetlandinseln sind sehr gut organisiert und bieten unter Deck genügend Platz. Genug heißt in diesem Fall, dass die Orkney-Passagiere recht früh vorne in die »Schiffsnase« fahren können und für diejenigen, die bis nach Aberdeen durchfahren, immer noch eine Fahrspur zum unteren Parkdeck bleibt. Damit entfällt das befürchtete lange Ausharren auf dem Parkplatz und sitzen wir stattdessen schon bald im Restaurant vor einem Guinness.
Als dann auch die Küche öffnet und die MV Hjaltland ablegt, schlemmen wir lecker gebackenen Fisch mit Salat, während Mainland langsam an uns vorbei zieh. Etwas wehmütig genießen wir den Rückblick auf die Inselwelt und freuen uns jedes Mal, wenn wir die Orte wieder erkennen, die wir auf der Insel besucht haben. Deutlich zu erkennen ist das Café Fjarå, das wir zweimal besucht haben. Auch das Breiview Guesthouse ist hinter ein paar anderen Häuser zu sehen.
Dann kommen wir auch dem sonst so weit entfernten Leuchtturm von Bressay ganz nahe, als die Fähre den Sound of Bressay verlässt. Erst eine ganze Weile später passieren wir den Leuchtturm von Sumburgh Head, den südlichsten Zipfel der Shetlandinseln. Wer wegen der Puffins dorthin gefahren ist, wird wohl nochmal wiederkehren müssen. Das Wetter ist immer noch zu trüb und windig, als dass sie sich längere Zeit im Freien aufhalten.
Als Mainland der Shetlandinseln kaum mehr zu sehen ist, taucht vor uns die 40 Kilometer weiter südlich gelegene Insel Fair Isle auf. Der besseren Aussicht wegen wagt sich Lars mutig auf das mittlerweile eisige Außendeck. Dort trifft er einen Briten, der vor ein paar Tagen Fair Isle besucht hatte. Was er denn dort so alles gesehen habe? »Ja nichts« gibt dieser schlicht zurück. »Es gibt dort nur Grashügel, Klippen und Vögel.
Nicht einmal ein Pub oder ein Café ist dort zu finden.« Der Brite war froh, als ihm einer der wenigen Bewohner ein Glas Wasser gegeben hatte. Aber auch wenn eine so entlegene Insel kaum etwas zu bieten hat, brauchen die Bewohner dennoch Unterhaltung. So veranstaltet eine Inselband öfters Tanzabende und die wenigen Vorkommnisse stehen dann in der Zeitung, die wöchentlich einmal erscheint. Eine Insel für Ruhesuchende.
Die MV Hjaltland selbst ist baugleich wie die MV Hrossey von unserer Hinfahrt. Damit entfällt das Erkunden des Schiffs. Eine Schlafkabine haben wir diesmal auch keine, da wir diesmal spät abends ankommen sollen. Was also tun bei der langen Fahrt? Beim sogenannten »Kino« finden wir bequeme Sitze, bei denen wir etwas Schlaf finden oder uns von einer Survivor-Soap berieseln lassen. So geht die Zeit auch herum und kommen wir pünktlich beim Fährhafen außerhalb von Kirkwall auf Orkney an. Das Ausschiffen verläuft diesmal sehr rasch, sodass wir bald, wenn auch spät abends unterwegs zum Kirkwall-Hotel sind.