Ist es auf den Shetlands die Landschaft, welche die Inselwelt so besonders macht, so sind es auf den Orkneys die vielen prähistorischen Stätten, die auf meist kurzen Wegen zu erreichen sind. Das Archipel besteht aus 70 Inseln, von denen 20 bewohnt sind. Und das seit bereits 10.000 Jahren. Dabei erhielten die Inseln ihre heutige Form erst vor etwa 4.000 Jahren.
Damals hatten die abschmelzenden Eismassen der letzten Eiszeit den Meeresspiegel ansteigen lassen. Ähnlich wie heute bestimmte die Landwirtschaft das flache und baumlose Landschaftsbild. Auf den ersten Blick mag dies langweilig wirken. Doch haben wir genug damit zu tun, die mystischen »alten Steine« und die historischen Siedlungen abzuklappern.
Lange Zeit hielten die Norweger die Inseln besetzt und starteten die gefürchteten Wikinger von hier aus ihre Raubzüge. Erst 1472 gingen die Orkneys an Schottland über. Der nordische Einfluss ist aber auch heute noch zu erkennen und stehen die Bewohner den skandinavischen Nachbarn näher als den Briten.
Sichtbarstes Zeichen hierfür sind die allgegenwärtigen norwegischen Flaggen. Der Dudelsack fehlt indes. Und trifft man einen Mann im Kilt, handelt es sich sicherlich um einen Urlauber, der entweder vom schottischen Festland stammt oder sich in einen Fauxpas gekleidet hat.
Die Nähe zum Festland macht die Orkneys zu einem beliebten Inselziel. Vor allem Rentner nutzen die vielen Bustouren dorthin. So wirkt sogar meine Mutter wie ein Jungspund unter den anderen Touristen. Da die meisten Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen, ist das Reisen einiges bequemer als auf den Shetlandinseln. Zugleich ist es kein Problem, auf den Orkneyinseln Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden. Es reicht, abseits der Straßen entlang der Steilküsten spazieren zu gehen, schon muss man die Landschaft nur noch mit den Seevögeln teilen.
Megalithanlage Maeshowe und der Ring of Brodgar
Wir suchen magische Orte und prähistorische Stätten. Mit rund 5000 Jahren bilden die stehenden Steine von Stennes einen der ältesten Steinkreise von Grobritannien. Nur ein kurzes Stück entfernt finden wir den Ring of Brodgar. Ein weiterer magischer Ort auf unserer Tour über Orkney. Prähistorisch wird es dann bei unserer Maes Howe-Besichtigung. Hier krabbeln wir in einen Grabhügel aus der Jungsteinzeit und lernen die Geschichten von Hakon und der Ingibiorg kennen.
Die Gezeiteninsel Brough of Birsay
Ein ganz besonderer Ausflug bringt uns auf die Gezeiteninsel Brough of Birsay. Sie ist eine Sehenswürdigkeit mit besonderen Öffnungszeiten. Die sind von Natur gegeben, denn nur bei Ebbe kommen wir trockenen Fußes hinüber zur Insel. Bei Flut sind es die Robben, welche über den Fußweg hinweg schwimmen. Bis dahin sollte man wieder auf dem Festland von Orkney sein. Ansonsten gilt: warten auf die nächste Ebbe.